Samstag 18. Januar 2025

Wir wollen nicht jede Form von Religionsunterricht in der Schule!

Denkanstoßgeber Prof. Ladenthin (Bonn) und Prof. Schelkshorn (Wien) beim Linzer Forum Religionspädagogik

Volker Ladenthin und Hans Schelkshorn plädieren für kritisch-aufgeklärten Religionsunterricht in öffentlichen Bildungseinrichtungen.

Im Rahmen der Diskursveranstaltung „Religiöse Bildung im Kreuzfeuer“ des Linzer Forums Religionspädagogik am 11. April 2016 an der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz brachten der Bonner Erziehungswissenschaftler Volker Ladenthin sowie der Wiener Philosophieprofessor Hans Schelkshorn stichhaltige Argumente für die Beibehaltung von Religionsunterricht an öffentlichen Schulen.

Für Ladenthin stellen Menschen von Kindheit an Fragen nach der eigenen Endlichkeit und nach dem Sinn des eigenen Handelns – und somit religiöse Fragen. Religiöse Bildung besteht für ihn „aus dem lehrbaren Wissen um die Theorie und Praxis der Religion – die der Vernunft zugänglich ist und einem gelebten Bekenntnis, das unverfügbar ist. Beides korreliert.“ Die Reflexion des je eigenen Bekenntnisses und Glaubens-/Zweifelwegs sei wichtige Aufgabe von Religionsunterricht.

Hans Schelkshorn plädiert mit Verweis auf die seit dem 18. Jahrhundert entstandene Krise religiöser Bildung und mit dem Bezug auf die Philosophiegeschichte für einen kritisch-aufgeklärten Religionsunterricht: dieser arbeite zum einen gegen die Entfremdung der SchülerInnen von der eigenen Religion, zum anderen aber auch gegen den Missbrauch von Religionen für fundamentalistische Zwecke. Religionsunterricht muss in öffentlichen Bildungseinrichtungen auf dem Niveau der Reflexionskultur einer aufgeklärten, selbstkritischen Gesellschaft stattfinden. Als Bildungsgeschehen trägt Religionsunterricht damit zum Aufbau einer demokratischen Kultur in Europa und zu sozialem Engagement für Gerechtigkeit und Menschlichkeit bei.

Angeregt wurden die Statements der beiden Wissenschaftler von den TeilnehmerInnen des Linzer Forums Religionspädagogik unter der Moderation von Christine Haiden diskutiert. Das Forum setzte sich diesmal aus Bildungsverantwortlichen aus dem Landesschulrat sowie den Schulämtern der katholischen und evangelischen Kirche, VertreterInnen der Caritas, Bildungssprechern der Parteien ebenso zusammen wie aus Lehrenden und Studierenden der Pädagogischen Hochschule der Diözese und der Katholischen Privat-Universität Linz sowie in der Schulpraxis tätige LehrerInnen und Kindergartenpädagog/Innen.

 

 

 

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