Grundsteinlegung für serbisch-orthodoxe Kapelle in Mauthausen
Auf dem Soldatenfriedhof in Mauthausen legte Bischof Andrej Cilerdzic von der Serbisch-orthodoxen Kirche mit Priestern seiner Kirche den Grundstein für die Gedenkkapelle der Heiligen Neumärtyrer Serbiens.
Unter den Anwesenden waren auch der Bischof der Diözese Linz Dr. Manfred Scheuer sowie Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer und viele andere Persönlichkeiten aus Politik und Kirche.
© Aleksandar Marinkovic
In der Geschichte der Serbisch-orthodoxen Kirche wird mit großen Buchstaben das Leid serbischer Kriegsgefangener in Mauthausen aufgeschrieben bleiben. Von Tausenden Serben sind die Namen leider nicht bekannt. Eine große Anzahl von ihnen ist an Kälte, Hunger und Typhus gestorben. Die Gedenkkapelle wird zur Ehre Gottes, im Namen der Serbischen Neumärtyrer und für alle, die hier ihren ewigen Frieden gefunden haben, erbaut.
An der Feier der Grundsteinlegung nahm der Chor der Serbisch-orthodoxen Kirchgemeinde zum Heiligen Sava aus Wien aktiv teilgenommen. Der Chor hat mit seiner Dirigentin Biserka Vasic auf sehr einfühlsame Art an der Feier mitgewirkt.
Frau Prof. Dr. Gordana Ilic-Markovic hielt eine Rede über die Hintergründe des Leidens der ermordeten Serben. Grußworte kamen von Bischof Dr. Manfred Scheuer, vom serbischen Botschafter Pero Jankovic aus Wien,vom Präsidenten des Büros der Republika Srpska aus Wien, Mag. Mladen Filipovic, vom Bürgermeister von Mauthausen Thomas Punkenhofer und vom Vizepräsidenten des Österreichischen Schwarzen Kreuzes, Walter Murauer. Eine besondere Rede wurde von Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer gehalten.
Nach dem geistlichen Teil der Zeremonie und den Reden begrüßte Bischof Andrej alle Anwesenden begrüßt und alle wurden von Bischof Andrej am Ausgang des Friedhofs persönlich verabschiedet. An diesem Tag wurde Geschichte geschrieben - im Gedenken an so viele Serben, die ihr Leben verloren haben, aber auch an über 20 Millionen Opfer in ganz Europa.
© Aleksandar Marinkovic
Sichtbares Gedenken an serbische Kriegsgefangene
Die Initiative zum Bau der serbisch-orthodoxen Gedenkkapelle in Mauthausen, die finanziell von der Vertretung der Republika Srpska getragen wird und von den zuständigen österreichischen Behörden begrüßt wurde, basiert nicht zuletzt auf den intensiven Recherchen und Forschungen von Frau Mag. Gordana Ilic Markovic, die sich in den letzten Jahren mit Akribie, mit der Welt der in Österreich, und hier insbesondere in Oberösterreich, verstorbenen serbischen Kriegsgefangenen beschäftigt hat.
Mit der Errichtung des Kriegsgefangenenlagers in Mauthausen wurde bereits im September 1914 begonnen und im November 1914 waren 6.000 serbische Kriegsgefangene interniert. Diese Zahl vergrößerte sich in den darauffolgenden Monaten auf über 15.000 Serben. Eine eintretende Typhus-Epidemie forderte ab dem Januar 1915 fast 12.000 Todesopfer, unter ihnen Italiener, Russen und mehrheitlich Serben. Dokumente aus der damaligen Zeit bestätigen die Errichtung eines Serbenfriedhofs 1916. Bis heute konnte die Zahl von 7.038 Serben alleine für den Friedhof Mauthausen nachgewiesen werden, wobei es in ganz Österreich viele solcher Kriegsgefangenenfriedhöfe aus dem Ersten Weltkrieg gibt, denen in Zukunft mehr Aufmerksamkeit durch Forschung geschenkt werden soll.
Diakon Filip Milunovic, Serbisch-orthodoxe Kirche Österreich & Schweiz / Website Orthodoxe Kirche in Österreich