Ein Rüstungsatlas für Österreich
Nach Schätzungen von Experten hat die Rüstungswirtschaft (inkl. Zulieferfirmen) ein Volumen von 3 Mrd Euro; 2,5 Mrd Euro gehen davon in den Export. (Österreich ist damit der 25. wichtigste Rüstungsexporteur der Welt.)
Immer wieder tauchen Waffen von österreichischen Herstellern in unterschiedlichen Kriegs- und Krisengebieten auf, obwohl Waffenlieferungen an kriegsführende Staaten eigentlich per Gesetz verboten sind. Erst vor Kurzem wurde wieder ein Fall bekannt, wo der Export von Splittergranaten und Granatenwerfern an die Arabischen Emirate genehmigt wurde, obwohl diese in den Konflikt im Jemen involviert sind.
Pax Christi Österreich plant mit anderen Friedensorganisationen gemeinsam einen Rüstungsatlas zu erstellen. Solche Atlanten gibt es schon in einigen deutschen Bundesländern. Diese geben jeweils Auskunft darüber, wo sich Produktionsstätten für Rüstung, dual use (für zivile und militärische Anwendung geeignet) oder Zulieferfirmen befinden, welche militärischen Forschungseinrichtungen es gibt und wo sich Einrichtungen des Militärs befinden. Manche Atlanten nehmen zum Kontrast noch Einrichtungen von Friedens- und Menschenrechtsorganisationen auf. Als Vorbild dient der Rüstungsatlas aus Nordrhein-Westfalen.
Eine Kerngruppe rund um den steirischen Friedensaktivisten Franz Sölkner wird sich in den nächsten Jahren um die akribische Sammlung von Daten bemühen, um so in ein bis zwei Jahren einen „Rüstungsatlas Österreich“ publizieren zu können. Damit sollen Unschuldsvermutungen hinterfragt und beweisbare Fakten bekannt gemacht werden.
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Markus Pühringer / Pax Christi - Ökumenische Landesgruppe OÖ