Montag 30. Dezember 2024

Einheit in der Vielfalt: Ökumenischer Gottesdienst christlicher Kirchen in Linz

VertreterInnen von acht christlichen Kirchen in Oberösterreich feierten am 21. Jänner 2016 anlässlich der Gebetswoche für die Einheit der Christen einen gemeinsamen Gottesdienst in der evangelischen Martin-Luther-Kirche an der Linzer Landstraße.

Das Motto der diesjährigen Gebetswoche lautete: „Berufen, die großen Taten des Herrn zu verkünden“ (1 Petrus 2,9).

 

 

Zu Gast bei der Evangelischen Kirche A. B.

 

Den Gottesdienst feierten VertreterInnen von acht der neun christlichen Kirchen in Oberösterreich: Pfarrerin Elisabeth Steinegger (Altkatholische Kirche), Oberkirchenrat Heinrich Benz (Evangelische Kirche H. B.), Pastor Martin Siegrist (Evangelisch-methodistische Kirche), P. Johannes Abousif (Koptisch-orthodoxe Kirche), Pfarrer Dr. Sorin Bugner (Rumänisch-orthodoxe Kirche) sowie Erzpriester Dragan Micic und Nemanja Micic (Serbisch-orthodoxe Kirche). Gastgeberin war in diesem Jahr die Evangelische Kirche A. B., die durch Superintendent Dr. Gerold Lehner und den „Hausherrn“ der Martin-Luther-Kirche in Linz, Pfarrer Mag. Josef Prinz, vertreten war. Von der Römisch-katholischen Kirche nahmen der neue Diözesanbischof Dr. Manfred Scheuer, Ökumene-Referentin Mag.a Helga Schwarzinger und Dompfarrer Dr. Maximilian Strasser am Gottesdienst teil.

 

V. l.: Erzpriester Dragan Micic, (Serbisch-orthodoxe Kirche), Ökumene-Referentin Mag.a Helga Schwarzinger (Römisch-katholische Kirche), Pfarrer Dr. Sorin Bugner (Rumänisch-orthodoxe Kirche), Diözesanbischof Dr. Manfred Scheuer (Römisch-katholische Kirche), Pfarrerin Elisabeth Steinegger (Altkatholische Kirche), „Hausherr“ Pfarrer Mag. Josef Prinz (Evangelische Kirche A. B.), Linz, Pastor Martin Siegrist (Evangelisch-methodistische Kirche), Oberkirchenrat Heinrich Benz (Evangelische Kirche H. B.), Nemanja Micic (Serbisch-orthodoxe Kirche), P. Johannes Abousif (Koptisch-orthodoxe Kirche), Dompfarrer Dr. Maximilian Strasser (Römisch-katholische Kirche) und Superintendent Dr. Gerold Lehner (Evangelische Kirche A. B.). © KirchenZeitung / Wallner

 

Den Themenvorschlag hatte eine ökumenische Arbeitsgruppe der christlichen Kirchen Lettlands erarbeitet. In Lettland gehört jeweils etwa ein Drittel der Bevölkerung den drei Konfessionen protestantisch, katholisch und orthodox an. Die Ökumene lebt dort wesentlich aus der vertrauensvollen Beziehung zwischen den VertreterInnen der unterschiedlichen Konfessionen und drückt sich in vielen gemeinsamen Initiativen aus.

 

 

In Vielfalt verbunden

 

Die VertreterInnen der christlichen Kirchen hatten beim Einzug in die Kirche Bänder bei sich, auf die sie einen Satz zum Thema des Gottesdienstes geschrieben hatten. Die Bänder wurden auf den Altar gelegt, die Sätze laut vorgelesen. Sie symbolisierten das Band der Liebe Gottes und das Band der Einheit zwischen den Christen: Jesus Christus, der die gemeinsame Mitte ist. Auch alle Mitfeiernden waren eingeladen, Bänder mit einem Bibelzitat, einer Botschaft oder einem persönlichen Anliegen zu beschriften.

 

Bischof Manfred Scheuer legt sein beschriebenes Band auf den Altar. © KirchenZeitung / Wallner

 

 

Gastgeber Pfarrer Mag. Josef Prinz erinnerte in seinen Grußworten an die Mitfeiernden daran, dass vor 50 Jahren, im Mai 1966, in der Martin-Luther-Kirche der erste ökumenische Gottesdienst gefeiert worden war, damals mit Bischof Franz Sal. Zauner.

Im Zentrum der Gebetstexte im Gottesdienst standen der Dank für das Geschenk der Vielfalt in Glaubensformen und -traditionen, verbunden mit der Bitte um wachsende Einheit in der Verschiedenheit. Diese Einheit ermöglicht gemeinsame Solidarität im Einsatz für die Würde und den Wert aller Menschen. Im Gottesdienst wurde besonders das Engagement für Menschen auf der Flucht, für Unterdrückte, Ausgegrenzte thematisiert.

P. Johannes Abousif von der Koptisch-orthodoxen Kirche drückte es folgendermaßen aus: „Unsere Einheit, so unvollkommen sie auch ist, ist ein Zeugnis unseres Glaubens und unserer Hoffnung. Indem wir die Einheit feiern, erleben wir unsere Verschiedenheit als Reichtum und Grund zur Freude.“ Pfarrer Dr. Sorin Bugner von der Rumänisch-orthodoxen Kirche in seiner Fürbitte: „Entzünde in unseren Herzen den Wunsch, alles zu überwinden, was uns trennt, damit wir die Zerrissenheit verwandeln in die Verbundenheit des einen Glaubens.“

 

 

 

Die eigene Berufung als ChristIn ernst nehmen

 

Bischof Dr. Manfred Scheuer las zum Evangelium eine Bibelstelle aus dem Matthäus-Evangelium (Die Heilung eines Gelähmten). Die Predigt hielt Pastor Martin Siegrist von der Evangelisch-methodistischen Kirche. Siegrist betonte, die Ökumene sei ein Geschenk. Besonders erlebbar sei dies für ihn bei der Amtseinführung des neuen Diözesanbischofs Manfred Scheuer am 17. Jänner 2016 gewesen. Die gemeinsame Feier habe ihn erfüllt, berührt und gestärkt. Und bezugnehmend auf das Motto der diesjährigen Gebetswoche: „Auch beim gemeinsamen Feiern verkünden wir Gottes große Taten.“ Der rote Faden, der sich durch den Ersten Petrusbrief ziehe, dem das Motto entnommen ist, sei das Fremdsein in der Welt. Pastor Siegrist: „Wir hier in Österreich werden als ChristInnen nicht verfolgt, aber das Fremdsein erleben wir auch heute. Die Kirche wird abgelehnt oder belächelt, wenn sie um die Würde jedes Menschen kämpft.“ Der Erste Petrusbrief ermutige dazu, die Berufung als ChristIn ernst zu nehmen. „Vertraut auf Gott und habt keine Angst, dass ihr zu viel von Gott erwartet. Wir dürfen Gottes große Taten verkünden.“

 

Pastor Martin Siegrist bei seiner Predigt auf der Kanzel. © KirchenZeitung / Wallner

 

Solidarität mit Flüchtlingen im Irak

 

Der gemeinsame Einsatz für Menschenwürde und Freiheit fand auch darin seinen Ausdruck, dass die Spenden aus der Sammlung einem Projekt der Caritas International im Irak zugutekommen. Im Irak, der seit den Golfkriegen ein zerrissenes Land ist, sind rund zwei Millionen Menschen auf der Flucht. Knapp drei Millionen Menschen sind nach Syrien oder Jordanien geflohen. Die Caritas International unterstützt die Caritas Irak darin, mehrere Zentren für Menschen in Not und auf der Flucht zu unterhalten: sechs davon in Bagdad, eins in der weiter nördlich liegenden Stadt Kirkuk. Neben medizinischer Versorgung werden die vertriebenen Familien mit Hilfspaketen unterstützt.

 

 

Sichtbares Zeichen der Verbundenheit

 

Am Ende des Gottesdienstes zogen die VertreterInnen der christlichen Kirchen und alle Mitfeiernden mit den Bändern hinaus auf den Martin-Luther-Platz, wo sie einen großen Halbkreis zur Landstraße hin formten. Die Bänder wurden danach auf die Äste der Bäumchen auf dem Martin-Luther-Platz bzw. auf die Fahrradständer gebunden. Sie sollen PassantInnen zum Lesen einladen und so die Frohe Botschaft hinaus zu den Menschen tragen.

 

 

Die Bänder wurden auf die Bäumchen auf dem Martin-Luther-Platz gebunden. © KirchenZeitung / Wallner

 

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