Montag 10. März 2025

Weltflüchtlingstag: Papst spricht Heimatvertriebenen Mut zu

Zum katholischen Weltflüchtlingstag hat Papst Franziskus am Sonntag, 17. Jänner 2016 6.000 MigranInnenten und Flüchtlinge aus 30 Ländern auf dem Petersplatz in Rom begrüßt.

Unter ihnen waren auch 300 AsylbewerberInnen, die direkt aus einem Erstaufnahmezentrum nahe der italienischen Hauptstadt kamen. Zum Abschluss des traditionellen Angelus-Gebets am Sonntag appellierte Franziskus an die Flüchtlinge, trotz aller widrigen Umstände nicht den Mut zu verlieren. "Lasst euch die Hoffnung auf Gott und die Lebensfreude nicht nehmen, die aus der Erfahrung der göttlichen Barmherzigkeit kommt". Diese zeige sich auch dank der "Personen, die euch aufnehmen und helfen", so der Papst.

"Liebe MigrantInnenen und Flüchtlinge, jede/r von euch trägt eine Geschichte, eine Kultur und kostbare Werte in sich; und oft leider auch Erfahrungen des Elends, der Unterdrückung und der Angst", sagte Franziskus weiter. Ihre Anwesenheit auf dem Petersplatz sei ein "Zeichen der Hoffnung auf Gott".

Nach dem Angelus-Gebet feierten die 6.000 Flüchtlinge und Migranten im Petersdom einen Gottesdienst mit dem Präsidenten des päpstlichen Migrantenrats, Kardinal Antonio Maria Veglio. Die Messe fand im Rahmen eines besonderen Tages für Flüchtlinge im Heiligen Jahr statt, das das Thema Barmherzigkeit in den Mittelpunkt stellt.


"Persönliche Anstrengungen" zur Integration


Anlässlich des Flüchtlingstags hatte Veglio zuvor in der Vatikanzeitung "Osservatore Romano" betont, die Neuankömmlinge hätten sich nicht nur um ihre unmittelbaren Lebensbedürfnisse wie Einkommen und Wohnung zu kümmern, sondern sollten "persönliche Anstrengungen" zur Integration unternehmen. Dafür müssten sie auch zu "Veränderungen ihrer eigenen Identität" bereit sein. Umgekehrt müsse die Gesellschaft aber auch die Identität von Flüchtlingen achten und ihnen die Möglichkeit zur sozialen Teilhabe geben, damit sie sinnvoll zum Gemeinwohl beitragen.

Veglio kritisierte den Umgang einiger europäischer Länder mit den MigrantInnen und forderte eine einheitliche Flüchtlingspolitik Europas. Derzeit lege jeder Staat eigene Standards an und einige reagierten nicht angemessen auf die humanitäre Herausforderung. Bestimmte Länder nannte er nicht.

Weiter warnte der Kardinal vor Fremdenangst in den europäischen Gesellschaften. Sie führe schnell zu Vorurteilen und Ablehnung. An die Medien appellierte Veglio, verantwortungsvoll und wahrheitsgemäß über Flüchtlinge zu berichten.

Als symbolisches Zeichen der Aufnahmebereitschaft gegenüber Flüchtlingen hatte der sizilianische Kardinal Francesco Montenegro am Samstag auf der Mittelmeerinsel eine Heilige Pforte eröffnet. Der Einzug durch diese Türen mit gleichzeitigem Gebet zählt zu den festen Pilgerriten während eines Heiligen Jahres.

 

Kathpress

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