Donnerstag 23. Januar 2025

Hirtenbrief von Bischof Scheuer: Jahr der Barmherzigkeit und Dank an TirolerInnen

Bischof Manfred Scheuer

Der scheidende Innsbrucker und künftige Linzer Bischof Manfred Scheuer hat einen Hirtenbrief verfasst, der am 8. Dezember 2015 verlesen wurde. Die Anlässe: das Heilige Jahr der Barmherzigkeit und sein bevorstehender Abschied aus Innsbruck.

Bischof Manfred Scheuer hat einen Hirtenbrief an die TirolerInnen gerichtet und ihnen für die Begleitung als Bischof der Diözese während der vergangenen zwölf Jahre gedankt. "Ich möchte den vielen Menschen danken, die mich in dieser Zeit begleitet und die für mich gebetet haben", so Scheuer.  

Die zwölf Jahre in Innsbruck seien dennoch nicht abgeschlossen, vieles bliebe offen. Scheuer drückt das in einige Fragen aus: "Wie geht es mit der Solidarität zwischen den Generationen weiter? Welche Zukunftsaussichten haben junge Menschen bei uns? Werden wir die Herausforderungen in der Pflege schaffen?" Migration, Flucht und Asyl würden unsere Gesellschaft von Grund auf verändern, so der aus dem Hausruckviertel stammende künftige oberösterreichische Bischof.

Trotz mancher Aufbrüche in der Kirche gebe es nicht wenige Verletzungen in der Kirche und durch die Kirche, bekennt er: "Ich bitte alle um Entschuldigung, denen ich Unrecht getan habe, oder die sich von mir zu wenig beachtet und gewürdigt sehen. Und ich bitte um Heilung der Wunden, die ich zugefügt habe", so Scheuer. "Abschied von der Diözese Innsbruck und Neubeginn in Linz stehen für mich unter dem Vorzeichen von Hoffnung und Zuversicht. Ich hoffe, dass Gott alles zum Guten wendet und erbitte für uns alle den Segen des dreieinen Gottes."

Scheuer dankt den Vertreterinnen und Vertretern anderer christlicher Kirchen für den "Erweis ökumenischer Verbundenheit". Was ihn freue und in den zwölf Jahren auch ein großes Anliegen gewesen sei, sei die "positive Beziehung zur Israelitischen Kultusgemeinde".

Am 8. Dezember 2015 wurde im Innsbrucker Dom mit einem von Bischof Scheuer geleiteten Festgottesdienst das Heilige Jahr der Barmherzigkeit eröffnet. Im Hirtenbrief befasst sich Scheuer deshalb eingehend mit Umkehr, Buße und Versöhnung.

"Begangenes Unrecht und Schuld sind nicht einfach durch eigene Strategien und Aufarbeitung aus der Welt zu schaffen", erinnert er und verweist auf die vorletzte Bitte des Vater Unser: "Vergib, wie wir vergeben haben". Diese Bitte sei die einzige, die mit einer Forderung verbunden sei, "nämlich dass wir auch selber vergeben". Vergebung mache das Geschehene nicht ungeschehen, aber sie "kann das Gute wieder zulassen und kann nach dem Fest der Versöhnung zu vertiefter Gemeinschaft führen".

Barmherzigkeit brauche ein sehendes Herz, das das Leiden anderer sehe. Vom Evangelium her sei das neue Zeitalter der Heimatlosigkeit, Kriege, Verfolgung, Naturkatastrophen und Armut sowie Ursachen von Flucht eine Herausforderung an den Glauben, so Scheuer.

 

Der Hirtenbrief im Wortlaut zum Nachlesen

 

Mehr zum Jahr der Barmherzigkeit

 

Kathpress

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