Donnerstag 26. Dezember 2024

Tolle Musiker, die anonym bleiben möchten

Eine international besetzte Band begeisterte am 5. November 2015 beim Konzert in der Justizanstalt Garsten.

Zu einem vollen Erfolg wurde das Konzert der Insassen letzten Freitag in der Justizanstalt Garsten. Wie immer lud der Kulturverein „drinnen und draußen“ in die Anstaltskirche - nur war dieses Mal das Hineinkommen schwieriger. Man musste sich anmelden und beim Betreten einen Ausweis mit sich führen. Die über 100 BesucherInnen haben dafür aber neben feinsinniger Pop- und gewaltiger Trommelmusik auch tiefe Einblicke in die Seelenlandschaft von Gefangenen bekommen. Die zwei Insassen Andi und Alex führten gekonnt durch den Nachmittag.

 

Fotos: © Mag. Erich Aufreiter

 

Acht vorwiegend afrikanische Trommler übten schon monatelang mit dem international tätigen Djembe- und Balafonspieler Louis Sanou für diese Aufführung. „Am Anfang waren nur zwei, die ein Taktgefühl hatten, heute ist es ganz gut gegangen.“ Zeigte sich Louis Sanou am Ende zufrieden. Er spielt sonst mit Martin Grubinger auf der ganzen Welt in allen großen Konzerthallen. Nach dem Konzert für die Insassen, das wie immer zuvor abgespielt wurde, sei ein, für ihn fremder Insasse gekommen und habe sich überschwänglich bedankt. Er habe das Konzert nur unter Tränen der Rührung mitverfolgen können. Übrigens auch hier war der Besucheransturm enorm und übertraf, den vorangegangener, durchwegs bekannteren Musikkollegen wie Konstantin Wecker, Adi Hirschall und Willi Resetarits. 

 

Der Gefangenenseelsorger Mag. Eugen Schweiger spielte beim Konzert auch selber bei der Band an der Gitarre mit. Hits von U2, Tom Waits, Wolfgang Ambros und Reinhard Fendrich standen am Programm. Nach „I am from Austria“ meinten die beiden Moderatoren, dass dies natürlich nicht stimme, seien doch die Mitwirkenden international aufgestellt. Die Mitglieder stammen aus Polen, Rumänien, Burkina Faso, Südafrika, Kenia, Angola, Marokko, Burundi, Nigeria und ein paar Wiener seien auch mit dabei.

 

Hintergründig und Philosophisch wurde es bei den literarischen Beiträgen, die einerseits das Leben hinter Gittern reflektierten, andererseits „Gedichte die das Leben schreibt“ zu Gehör brachten. „Das Leben im Gefängnis bringe die Gefahr der Vereinsamung mit sich“, meinte der Gefangenenseelsorger Mag. Georg Kamptner bei der Begrüßung. Ein guter Weg aus dieser Falle sei die Musik, davon konnten sich die begeisterten ZuhörerInnen an diesem Freitag überzeugen.

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