Zwei Bildungsfrauen in Brüssel
Einerseits war das Ziel der Reise die Arbeit der Brüsseler Institutionen kennenzulernen, andererseits die Arbeit der Katholischen Erwachsenenbildung EU-Verantwortlichen bekanntzumachen.
Hauptthema Arbeit und Integration
Neben Besuchen bei den österreichischen EU Abgeordneten Othmar Karas und Ulrike Lunacek stand ein Gespräch in der EU Kommission mit Vertretern des Bildungskommissar Navracsics und der EAEA (European Association for the Education of Adults) auf dem Programm.
Die Flüchtlinge, Migration und Integration sowie Arbeitsplatzsicherung und Wirtschaftswachstum dominieren im Moment die EU Arbeit. Hier wurde bei der Exkursion heftig der Beitrag der chrsitlichen Soziallehre und der kath. Erwachsenenbildung diskutiert.
Bildung innerhalb der EU
Der Stand der „allgemeinen“ Erwachsenenbildung stellt sich in der aktuellen Förderperiode als schwierig dar. Eigene Förderprogramme für Erwachsenenbildungseinrichtungen wurden in der aktuellen Förderperiode in das große Programm Erasmus (Schule und Universitäten) integriert. Dieses heißt jetzt „Erasmus+“. Die Wahrnehmbarkeit des wichtigen Bereiches Erwachsenenbildung hat sich dabei auf EU-Ebene nicht wirklich verbessert. Dabei ist dieser bereich der Bildung im Moment stark gefragt.
Von alternativen Wirtschaftssystemen und Krisenbewältigung
Sehr informativ waren auch die Gespräche in der Österreichischen Vertretung bei der EU. Die Jahre seit 2008 werden als „Dauerkrise“ erlebt (Banken, Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Flüchtlinge). Auch die Erwachsenenbildungseinrichtungen stehen bei den „Krisenthemen“ vor großen Herausforderungen. Gerade sie sind einerseits direkte Dienstleister (Schulungen für den Arbeitsmarkt, Spracherwerb), andererseits setzen sie sich sehr grundsätzlich mit Zukunftsthemen auseinander (alternative Wirtschaftssysteme, Werte der EU, der Beitrag der Kirchen zur Bewältigung der Krisen u.v.m.). Die letztgenannten Themen wurden auch ausführlich mit Michael Kuhn, dem stv. Generalsekretär der COMECE (Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft) diskutiert.
Über die Rolle der Bundesländer in der Europäischen Union konnten die Teilnehmer/innen in der Verbindungsstelle des Landes Niederösterreich einiges erfahren. Den Abschluss bildete ein Besuch bei der NATO in dessen Rahmen der Leiter der Militärvertretung Österreichs bei EU und NATO, General Günther Höfler, das seit Jahrzehnten praktizierte friedenserhaltende Engagement Österreichs im Rahmen der Auslandseinsätze präsentierte. Die geopolitische Einschätzung der vielen derzeitigen Krisenherde, von denen auch die EU und damit Österreich direkt betroffen sind, machte nachdenklich und zeigte, wie notwendig politisches und humanitäres Engagement ist.
Petrasch, gec