Gedenkfeier für die Opfer der NS-Herrschaft im Ennstal
Dabei wurden einerseits jene Menschen, die im KZ Außenlager Ternberg interniert waren und unter unmenschlichen Bedingungen am Bau des örtlichen Ennskraftwerkes mitwirken mussten, in den Blick genommen. Andererseits wurde an die grausamen Ereignisse rund um die Todesmärsche ungarischer Juden erinnert.
Zu dieser Thematik wurde im Rahmen eines größeren Friedensprojektes mit dem Titel „Zum:Vergehen:erinnern“ ein Jahr lange gearbeitet. Dass dieses Anliegen von einer breiten Öffentlichkeit mitgetragen wurde, zeigten zahlreich erschienene Ehrengäste sowie die große Zahl an MitveranstalterInnen. Die Pfarre, die Marktgemeinde und der Musikverein Ternberg, die Ortsstelle des Roten Kreuzes sowie das Mauthausen Komitee Österreich setzten gemeinsam mit den knapp 100 BesucherInnen – darunter viele Jugendliche - ein klares Zeichen für Frieden und Toleranz. Die Vorsitzende der Katholischen Jugend OÖ, Bernadette Lettner, der Landtagsabgeordnete Dr. Christian Dörfel und der Bürgermeister von Ternberg, Leopold Steindler, würdigten in ihren Grußworten das Engagement der Katholischen Jugend und betonten die Notwendigkeit, sich aufrichtig mit den dunklen Seiten der Geschichte auseinanderzusetzen.
Die Gedenkrede hielt mit der Historikerin Frau Dr. Eleonore Lappin-Eppel eine ausgesprochen profunde Kennerin der Todesmärsche. In ihren Ausführungen wies sie auf die zahlreichen Verbrechen während der Todesmärsche hin, die auch unter starker Mitwirkung der Zivilbevölkerung verübt wurden.
In einem bewegenden Gedenkakt gestalteten Jugendliche aus der Region im Saal einen mit Tüchern begrenzten Weg, worauf einerseits auf die Grausamkeit und Hoffnungslosigkeit der Ereignisse hingewiesen wurde, auf der anderen Seite aber auch Beispiele für Zivilcourage und Widerstand zur Sprache kamen. Den Beginn des Weges bildete eine jener Holzskulpturen, welche entlang der Ennstal-Bundesstraße an die Todesmärsche erinnern und zurzeit vor der Pfarrbaracke in Ternberg aufgestellt sind. Zum Abschluss der Feier wurde das neue Mahnmal zur Erinnerung an die Todesmärsche von Diözesanbischof Ludwig Schwarz gesegnet. Dabei assistierten der Dechant des Dekanats Weyer, Friedrich Lenhart, Diözesanjugendseelsorger Michael Münzner und Regionsjugendseelsorger Andreas Holl. Vor der Pfarrbaracke wurden schließlich Kränze zur Erinnerung und Würdigung der Opfer niedergelegt.
Die von Reinhard Fischer (Regionskoordinator der kj oö in der Region Ennstal) und Anita Buchberger (Jugendleiterin im Dekanat Weyer) moderierte Feierstunde wurde sehr stimmig vom Jugendchor „remember me“ aus dem Dekanat Steyr sowie von einem Bläserensemble des Musikvereins Ternberg musikalisch gestaltet. Vor und nach der Gedenkfeier nutzten viele die Möglichkeit, den von den Jugendlichen gestalteten Gedenkraum, der sich in einem eigenen Bereich der Pfarrbaracke befindet, zu besichtigen. Gegen Voranmeldung ist dieser dauerhaft zugänglich.
Informationen und Führungen:
Reinhard Fischer
Regionskoordinator der kj oö für die Region Ennstal
0676 87 76 33 05
Anita Buchberger
Jugendleiterin im Dekanat Weyer
0676 87 76 57 16
© kj oö
Reinhard Fischer / Katholische Jugend OÖ