Sommerschluss: Wer billig kauft, kauft unfair
KonsumentInnen können über die neue "Living Wage Defect"-Website ihre Bekleidung symbolisch wegen unzureichender Löhne an Mode-Unternehmen zurückschicken und damit ein Zeichen für Existenzsicherung in der Bekleidungsindustrie setzen. Sowohl in asiatischen als auch in europäischen Fabriken, in denen Bekleidung für den internationalen Markt hergestellt wird, werden die Arbeiterinnen mit "Hungerlöhnen abgespeist", kritisiert "Clean Clothes" in einer Aussendung am Freitag, 17. Juli 2015. Getragen wird die Kampagne von einem Zusammenschluss von entwicklungspolitischen NGO, darunter die Katholische Frauenbewegung und "Jugend eine Welt".
"In den Produktionsländern unserer Bekleidung sind die Mindestlöhne so niedrig angesetzt, dass die Arbeiter in einem Leben in Armut gefangen bleiben und auch ihren Kindern keine bessere Zukunft bieten können", so die Aussendung weiter. Die Bekleidungsindustrie verspreche seit Jahren existenzsichernde Löhne in ihrer Zulieferkette sicherzustellen, "aber wir haben noch keine Verbesserungen für die Arbeiterinnen und Arbeiter feststellen können".
Ein existenzsichernder Lohn sei ein Menschenrecht und sollte an Näherinnen für eine normale Arbeitswoche, also ohne Überstunden und Bonuszahlungen ausbezahlt werden. Die Realität sehe für den Großteil der Beschäftigten in der Bekleidungsindustrie anders aus. Eine Näherin in Bangladesch müsse derzeit 22 Stunden pro Tag, sieben Tage die Woche fürs Überleben arbeiten, hieß es in der Aussendung. In den meisten Produktionsländern verdienen die Näherinnen nur 20 bis 30 Prozent eines existenzsichernden Lohnes.
In den letzten zwei Jahren haben mehr als 110.000 EuropäerInnen die Petition der "Clean Clothes"-Kampagne für existenzsichernde Löhne unterschrieben. Diese wird heuer im Oktober im Rahmen des "Living Wage Now"-Forums von 12. bis 14. Oktober 2015 in Brüssel an Unternehmen und politische Entscheidungsträger übergeben.
Teaserbild: © cohdra /www.morguefile.com