Prälat Dr. Wilhelm Zauner verstorben
Er zählte nach dem 2. Vatikanischen Konzil bis ins hohe Alter zu den maßgeblichen Theologen Österreichs. Als Priester, Hochschul- und Akademikerseelsorger, Professor, Vortragender und Autor hat er Generationen kirchlicher Mitarbeiter ausgebildet und darüber hinaus zahllose Menschen in ihrem Leben und ihrem Beruf begleitet.
Univ.-Prof. Dr. Franz Gruber, Rektor der KTU Linz, zum Ableben von Prof. Zauner: „Die Katholisch-Theologische Privatuniversität Linz verliert mit dem Tod von Wilhelm Zauner einen ihrer profiliertesten theologischen Persönlichkeiten. Zauners Theologie war eng mit der pastoralen Entwicklung der Diözese verbunden, ohne seine Initiativen wäre die Katholisch-Theologische Privatuniversität heute nicht dort, wo sie steht. Die KTU bleibt Prof. Zauners Vision einer Kirche, in der die Menschenfreundlichkeit Gottes erlebbar ist, und seine Sicht von Theologie, dass diese immer auch eine pastoral ausgerichtete Theologie sein müsse, auch in Zukunft verpflichtet.“
„Prof. Wilhelm Zauner hat das OÖ. Journalistenforum, die Arbeitsgemeinschaft katholischer Journalisten, viele Jahre als Geistlicher Assistent begleitet. Er war geprägt vom II. Vaticanum, kritisch, visionär, aber nie an seiner Kirche zweifelnd. Wilhelm Zauner war ein Mann des geschriebenen und gesprochenen Wortes, dessen Sinn er gerne ergründete, um uns Journalisten neue Sichtweisen zu eröffnen. Er litt darunter, als diese geistige Fähigkeit durch seine Krankheit nachließ. Dass nun seine Stimme ganz verstummte, macht uns betroffen. Für uns bleibt Wilhelm „Wutz“ Zauner unvergesslich“, sagt Dr. Franz Rohrhofer, langjähriger Vorsitzender des OÖ. Journalistenforums.
Lebenslauf
Wilhelm Zauner wurde am 13. April 1929 in Windischgarsten geboren. Nach der Matura 1948 am Akademischen Gymnasium in Linz, dem Theologiestudium in Innsbruck und der Priesterweihe 1952 in Innsbruck, promovierte er 1955 zum Doktor der Theologie.
Nach Kaplansjahren in Steyregg und Pregarten kam Dr. Zauner als Domvikar nach Linz, wurde 1962 Diözesanseelsorger für Akademiker, Studenten und Mittelschüler und 1966 Hochschulseelsorger an der Universität Linz, betraut mit der Errichtung der Katholischen Hochschulgemeinde. 1970 wurde er als Professor für Pastoraltheologie an die heutige Katholisch-Theologische Privatuniversität Linz berufen. Als Prodekan bzw. Dekan (1977-78) war er wesentlich an der Errichtung der Theologischen Fakultät päpstlichen Rechtes beteiligt und wurde zum ersten Rektor der damaligen „Katholisch-Theologischen Hochschule Linz“ (1979-1980) bestellt. Zugleich lehrte er ab 1977 über viele Jahre an der Theologischen Hochschule St. Gabriel in Mödling.
Von 1972 bis 1974 begleitete und prägte Dr. Zauner als Vizepräsident den Österreichischen Synodalen Vorgang und war dessen Vertreter bei den Synoden in Bern, Dresden und Würzburg. Von 1971 bis 1974 war er Vorsitzender der Österreichischen Pastoralkommission und des Österreichischen Pastoralinstitutes in Wien und von 1990 bis 1994 der Konferenz der deutschsprachigen PastoraltheologInnen.
Neben seiner Lehrtätigkeit in Linz und St. Gabriel übernahm Prof. Zauner häufig Vorträge im In- und Ausland, selbst noch nach seiner Emeritierung als Hochschulprofessor 1994. Von 1983 bis 1996 war er überdies Redaktionsmitglied der Theologisch-Praktischen Quartalschrift und von 1975 bis 1995 der Internationalen Zeitschrift für die Praxis der Kirche DIAKONIA. 25 Jahre lang war er auch Geistlicher Assistent der Arbeitsgemeinschaft kath. Journalisten der Diözese Linz.
Die Linzer Johannes-Kepler-Universität ernannte ihn 1989 zu ihrem Ehrenbürger. Der Apostolische Stuhl zeichnete ihn für seine seelsorglichen und wissenschaftlichen Verdienste mit der Ernennung zum Monsignore (1982) und zum Päpstlichen Ehrenprälaten (1992) aus. 1998 erhielt er vom Land Oberösterreich den Landeskulturpreis für Theologie und 1999 das Goldene Ehrenzeichen des Landes OÖ.
Prälat Dr. Zauner zählte durch sein jahrzehntelanges Wirken zu den maßgeblichen Theologen Österreichs in den letzten fünfzig Jahren. Darüber hinaus war er auch ein überaus musischer Mensch: er war ein exzellenter Cembalist und Pianist, und zahlreiche Musiker, bildende Künstler und Literaten gehörten zu seinen Freunden. Er war auch einer der Mitbegründer des Festivals der Oberösterreichischen Stiftskonzerte.
Für den Verstorbenen wird am 2. Juni 2015 um 18 Uhr in der Pfarrkirche Linz- Heilige Familie gebetet.
Der Begräbnisgottesdienst wird am Mittwoch, 3. Juni 2015 um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche Heilige Familie, Linz, Bürgerstraße 58, gefeiert. Anschließend erfolgt die Beisetzung auf dem Linzer St. Barbara-Friedhof.