Premiere des Jägerstätter-Films: Einer von uns
Der Dokumentarfilm mit Reenactment-Szenen über Franz Jägerstätter erzählt die Geschichte des oberösterreichischen Landwirts und Mesners Franz Jägerstätter (1907 – 1943), der aus Gewissensgründen den Dienst in der Deutschen Wehrmacht verweigert hat und dafür wegen “Wehrkraftzersetzung” zum Tod verurteilt und hingerichtet wurde, aus gegenwärtiger Perspektive.
„Zwei Dinge haben mich bei der Arbeit zum Film sehr berührt. Die spirituellen Tiefe mit denen Jägerstätter seine Briefe geschrieben hat und sein unverbrüchlicher Glaube an die Auferstehung.“ so Regisseur Lothar Riedl. Für Drehbuchautor Peter Schierl war einer der Beweggründe für den Film auch die internationale Strahlkraft die Franz Jägerstätter heute noch hat. Schierl selbst arbeitet bei der Weltbank in Washington und hat in Diskussionen mit den Mitarbeitern aus über 150 Ländern gemerkt, wie sehr Jägerstätter die Leute fasziniert.
Einer von uns bringt neue Erkenntnisse in die Diskussion um Jägerstätter ein, die neben dem erst 1990 veröffentlichten Gerichtsprotokoll auch auf zahlreichen Originalbriefen und Aufzeichnungen Jägerstätters beruhen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Gründe die für Jägerstätter - einem lebensfrohen Familienvater - ausschlaggebend waren den Wehrdienst zu verweigern, sowie sein Ringen um eine Entscheidung und die Rolle seiner Frau Franziska. Der Film baut insbesondere auch eine Brücke in die Gegenwart und beschäftigt sich mit der Bedeutung Jägerstätters für die heutige Generation.
Nein von Christen auch heute gefordert
Bereits vor der Filmpremiere ging P. Christian Marte SJ in seiner Predigt zum Jägerstättergedenktag auf das Nein von Franz Jägerstätter ein. Ein Nein zum Hitler-Regime, das Jägerstätter von der Abstimmung zum sogenannten „Anschluss“ bis zum Tod durchgehalten hat. „Wenn wir uns von Franz heute etwas abschauen wollen, dann wird eine fromme Erinnerung nicht reichen. Damals wie heute geht es um die Gerechtigkeit, um die Sorge für die Schwachen“, so Marte. Und gab dann als Beispiel wo heute ein Nein von Christen gefordert ist: „zum Beispiel bei Katastrophenschutz-Zelten für Menschen auf der Flucht, obwohl wir in Österreich über genug feste Unterkünfte verfügen“.
(mk)