Fundamentalismus als Herausforderung
Spätestens seit dem religiös motivierten Anschlag auf das Pariser Satire-Magazin Charlie Hebdo und dem äußerst grausamen Vorgehen des selbsternannten Islamischen Staates im Irak und in Syrien steht religiös motivierte Gewalt im Fokus der Öffentlichkeit und bewegt die Menschen auch hierzulande.
So konnten Dr. Stefan Schlager von der Theologischen Erwachsenenbildung der Diözese Linz und Dr. Thomas Schlager-Weidinger vom Zentrum für „Interreligiöses Lernen Migrationspädagogik Mehrsprachigkeit“ (ZIMT) gestern Abend zahlreiche ZuhörerInnen begrüßen, die anlässlich des 11. Linzer Religionsgespräches in den überfüllten Hörsaal 1 der Katholisch-Theologischen Privatuniversität Linz (KTU) gekommen waren. Unter der Moderation von Univ.-Prof. Dr. Ansgar Kreutzer, Fundamentaltheologe an der KTU, diskutierten der christliche Theologe und Philosoph Univ.-Prof. DDr. Franz Gmainer-Pranzl von der Universität Salzburg, der Sozial- und Islamwissenschaftler Dipl.-Päd. Moussa Al-Hassan Diaw M.A. von der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz und der Kulturpsychologe Univ.-Prof. Dr. Christian Allesch, ebenfalls Universität Salzburg, über die Ursachen religiöser Radikalisierung.
Dr. Thomas Schlager-Weidinger, Univ.-Prof. DDr. Franz Gmainer-Pranzl, Dipl.-Päd. Moussa Al-Hassan Diaw M.A., Univ.-Prof. Dr. Christian Allesch, Univ.-Prof. Dr. Ansgar Kreutzer, Dr. Stefan Schlager.
© KTU / Eder
Gmainer-Pranzl bezeichnete den religiösen Radikalismus der Gegenwart als eine politische Instrumentalisierung von Religion, sah aber sehr wohl die Notwendigkeit theologischer Selbstkritik von Religionsangehörigen und -gemeinschaften. Der Islamwissenschaftler Diaw arbeitete die schrittweise Zuspitzung eines ideologisierten und politisierten Islam in der jüngeren Geschichte heraus. Und aus kulturpsychologischer Sicht zeigte Christian Allesch die grundsätzliche Anfälligkeit von Menschen mit schwach ausgeprägter Identität für radikale religiöse Botschaften auf. Gerade deswegen – so der Grundtenor der Veranstaltung – müssten sich Mitglieder aller Religionsgemeinschaften gegen den Missbrauch ihrer Religion zur Wehr setzen, sich von Gewalt und Terror in Namen von Religion deutlich distanzieren.
Univ.-Prof. DDr. Franz Gmainer-Pranzl von der Universität Salzburg beim 11. Linzer Religionsgespräch an der Katholisch-Theologischen Privatuniversität Linz. © KTU / Eder
Hermine Eder / KTU Linz (be)