Bischofsvikar Vieböck weist Wagner-Aussage zurück
Wagner hatte sich am Freitag, 12.12.2014 im Rahmen der Präsentation seines Buches "Himmel oder Hölle - Sieben Tage mit Pfarrer Dr. Gerhard Maria Wagner" in Linz betont kritisch zum Zustand der katholischen Kirche in Österreich geäußert.
Diese Einstellung qualifiziere Wagner nicht gerade für höhere kirchliche Ämter und disqualifiziere sich von selbst, nahm Vieböck indirekt Bezug auf Wagners umstrittene Ernennung zum Weihbischof von Linz Ende Jänner 2009. Bereits zwei Wochen später hatte dieser als "ernannter Weihbischof von Linz" um Rücknahme seiner Ernennung bei Papst Benedikt XVI. gebeten, der schließlich am 19. Februar 2009 stattgegeben wurde.
Laut Wagner sei die Kirche in Österreich in einem Spannungsfeld zwischen der Lehre des Glaubens und der Praxis. "Wenn das Durcheinander so groß wird, dann muss man das zur Sprache bringen", sagte der Pfarrer von Windischgarsten bei der Buchpräsentation. Dennoch sehe er sich als Teil dieser Kirche, die er "sehr liebt". Für Vieböck sind die Aussagen Wagners angesichts des Bemühens in der Diözese, qualitätsvolle Arbeit zu leisten, zurückzuweisen. "In unseren pastoralen Leitlinien und im Schwerpunkt 'LebensZEICHEN' werden wir durch die Akzente von Papst Franziskus, zum Beispiel im Schreiben 'Evangelii Gaudium', ermutigt", so der Pastoralamtsleiter in seiner Stellungnahme.
Konkret kritisierte Wagner etwa, dass das Beichtsakrament in vielen Gemeinden tot sei. Wortgottesdienste hätten eine Eigendynamik bekommen, die ihn wirklich störe. Er verstehe zudem die Konkurrenz im Verhältnis von Laien und Geistlichen nicht, so Wagner. "Wie kommt es, dass heute Priester Angst vor der Pfarrgemeinderatssitzung haben? Da stimmt doch etwas nicht." Er habe aber bisher nicht den Eindruck gehabt, dass seine Meinung in Linz sonderlich gefragt ist. Den heimischen Diözesen attestierte der Pfarrer "schon ein bisschen eine Oligarchenwirtschaft", viele Bischöfe stünden alleine da.
Im nun erschienenen Buch, für das Autor Norbert Blaichinger sieben Tage mit Wagner verbracht hat, nimmt der streitbare Geistliche zu verschiedenen Themen Stellung. Dabei wird der Umgang mit Homosexualität genauso thematisiert wie das neue Pontifikat: Er freue sich, dass es dem neuen Papst von Anfang an gelungen sei, auf der weiten Welt Sympathie und Vertrauen zu wecken, wird er im Buch zitiert. Aber: "Ich merke nichts davon, dass die Kirchen voller werden, die Leute mehr beichten gehen und alle, die Papst Franziskus loben, in der letzten Zeit frömmer geworden sind."
Kathpress, gec