Künstlersonntag in Linz
Zeitgenössische Musik des oberösterreichischen Komponisten Helmut Schmidinger (die „Pfingstmesse“, dargeboten vom Chor der Pfarre Linz-Christkönig unter der Leitung von Eduard Matscheko) stimmte auf das Thema ein. Nach dem Gottesdienst in der Linzer Ursulinenkirche begrüßte Dr. Paul Stepanek, Vorsitzender des Forum St. Severin, KünstlerInnen und SeelsorgerInnen zum Podiumsgespräch in der Bischofsaula des Linzer Priesterseminars.
Übergang zur Gegenwart schaffen
Für die Malerin Elisabeth Plank sind die Quellen, aus denen sich Kunst und Religion speisen, ähnlich, denn beide können neue Horizonte eröffnen. Plank geht gern in Kirchen, empfindet es aber als befremdlich, wenn gar nichts aus der Gegenwart darin zu finden ist: „Es ist gut, einen Übergang zur Gegenwart zu schaffen, im Gegenständlichen genauso wie in der Sprache. Bringt man geistige Inhalte zum Ausdruck, so bewegt man sich auf einem seidenen Faden, da es weder pathetisch noch profan wirken soll. Die richtige Sprache zu finden ist sowohl in der Kunst als auch in der Kirche ein wesentlicher Anknüpfungspunkt“, so Plank. Als Künstlerin könne sie sich in der Kirche mit ihren Arbeiten frei fühlen, da der Kunstmarkt und dessen Spekulationen wegfallen.
Harmonien und Kontrapunkte
Harmonien und Kontrapunkte sieht der Komponist Helmut Schmidinger in seiner Beziehung zur Kirche. „Kirche braucht keine lebendigen Komponisten“, stellte Schmidinger bedauernd fest, sie könne auf ein breites Repertoire an Kompositionen der Vergangenheit zurückgreifen. Trotzdem ermutigte er die BesucherInnen, sich zeitgenössischer Musik wie einer fremden Sprache anzunähern: „Wenn man sich bemüht, wird man die Sprache erlernen und auch Freude daran haben, sie allmählich zu verstehen, auch wenn sie anfänglich noch nicht so geläufig ist. Musik ist eine Sprache, die universell sein kann.“
Eine gemeinsame Sprache finden
Eine gemeinsame Sprache zu finden und im Dialog zwischen Kunstschaffenden und Menschen in den Pfarren Neues entstehen zu lassen ist der Bildhauerin Elisabeth Kramer wichtig. Der Sakralraum stellt für die Künstlerin eine große Herausforderung dar. Bei der Entstehung von Kunstprojekten wünscht sie sich, dass ein ruhiges Gespräch möglich ist, auch wenn Entwürfe der KünstlerInnen zu Diskussionen führen und aufregen können.
Die Sprachlosigkeit überwinden
Persönliche Begegnungen und Netzwerke sind für die Pastoralassistentin Veronika Kitzmüller bei der Entstehung von Begegnungsräumen genauso elementar wie ein langer Atem. Für KünstlerInnen bilde Kirche eine Plattform und die Möglichkeit, auch Menschen anzusprechen, die man sonst nicht erreichen würde. Kitzmüller wünscht Kirche und Kunst, dass es gelingt, die Sprachlosigkeit zu überwinden, auch wenn es Reibungspunkte gibt.
Räume der Begegnung
Die Seelsorger Alois Kölbl und Markus Schlagnitweit hoben die bestehenden Begegnungsräume, wie etwa die Ausstellungen in den Kath. Hochschulgemeinden Linz (kunstzeit, Kunst im Bad) und Graz, Ausschreibungen von Projekten in den Pfarren durch das Kunstreferat und den Diözesankunstverein der Diözese Linz hervor. Die Offenheit von Kunstschaffenden und Pfarrgemeinden könne wesentlich zu lebendigen Begegnungsräumen beitragen.
Facettenreich wie das Thema und die Berührungspunkte von Kunst und Kirche verlief auch die anschließende Diskussion mit dem Publikum.
Am Podium: (v. l.):
Dr. Markus Schlagnitweit (Akademiker-, Hochschul- und Künstlerseelsorger der Diözese Linz)
Elisabeth Plank (Bildende Künstlerin/Malerin)
Mag. Helmut Schmidinger (Komponist und Musiker)
Moderator MMMag. Hubert Nitsch (Kunstreferent und Diözesankonservator der Diözese Linz)
Elisabeth Kramer (Bildende Künstlerin/Bildhauerin)
Veronika Kitzmüller (Kunstwissenschafterin, Pfarrassistentin Linz-St. Magdalena)
MMag. Alois Kölbl (Hochschulseelsorger, Leiter der Kunstkommission der Diözese Graz-Seckau)
Foto: Forum St. Severin
Forum St. Severin / Katholischer Akademikerverband der Diözese Linz
Maria Pachinger / Forum St. Severin (be)