Menschenrechte als Grundlage des Zusammenlebens
Anna: Mein Name ist Anna. Ich bin 31 Jahre alt. 2023 kam ich mit meinem Mann Andreas nach Österreich. Wir sind Asylwerber. Wir fühlen uns sehr wohl in Österreich. Ich bin froh, dass wir vom österreichischen Staat Sprachkurse, Weiterbildung, Gesundheitsvorsorge und soziale Sicherheit bekommen.
Im Iran sind Frauen Menschen zweiter Klasse. Wir müssen einen vollständigen Hijab (ab dem 9. Lebensjahr) tragen. Im Iran habe ich erlebt, wie meine Menschenrechte missachtet wurden. Ich habe kein Recht, meine Religion selbst auszuwählen und meine Meinung zu sagen. Vor dem Gesetz sind mein Mann und ich nicht gleich. Die Menschenrechte sind für mich die Grundlage des Zusammenlebens. Hier in Österreich versuche ich, andere iranische Frauen zu unterstützen. Ich habe die Freiheit, zum katholischen Glauben überzutreten. Die Angst, wieder in den Iran zu müssen, ist dennoch immer da, vor allem da dort die Menschenrechte schwer verletzt werden – tagtäglich!
Angelika: Mein Name ist Angelika. Ich begleite Menschen auf ihren Lebens- und Glaubenswegen. Für mich gehören die Menschenrechte zur DNA des menschlichen Wesens. Sie sind im Schöpfungsakt Gottes grundgelegt und in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ausformuliert. Mir ist bewusst, dass ich als Österreicherin mehr Rechte genieße als die meisten Frauen auf der Erde. Meine iranischen Freundinnen machen es mir durch ihre Lebensbiografien deutlich. Ich bin dankbar für die gesetzlich geschützte Religionsfreiheit in Österreich. Jedoch gibt es in meinem Land Vorfälle von Ausgrenzung, Verächtlichmachung und sogar Gewalt gegenüber Konvertit:innen, die ich nicht tolerieren kann.