Was bedeutet Frieden für mich?
Natürlich bedeutet Frieden erst einmal, dass es keinen Krieg gibt und man ein Leben ohne Sorgen und Ängste leben kann.
Das ist der externe Frieden. Es gibt noch eine andere Art von Frieden, der meiner Meinung nach wichtiger ist, und das ist der innere Frieden.
Man sollte Frieden nicht als Nomen, also als einen Zustand, sondern als Verb, also eine Handlung sehen. Eine Handlung, um die Ruhe, die Harmonie und die wahre Freiheit in sich zu finden.
Ich glaube, dass die meisten Konflikte aufgrund von Unterschieden oder Machtgier entstehen. Wenn man inneren Frieden hat, werden viele dieser Konflikte gar nicht erst entstehen. Ein friedlicher Mensch hat einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft. Dadurch wird diese zu einem besseren Ort für alle, und der externe Frieden kommt von ganz allein.
Friede ist ein Ziel, auf das jeder für sich selbst hinarbeiten sollte, indem wir auf unser Herz und unseren Verstand hören und mit jedem auskommen, unabhängig von Hautfarbe, Glaube, Religion, Kultur, Geschlecht usw., und mit allen zusammenarbeiten, um ein besseres "Wir" zu erreichen.
Faramarz Karimi, St. Georgen/Gusen
Das hebräische Wort für Friede heißt „Schalom“. Schalom meint nicht nur den Frieden, der durch Abwesenheit von militärischen und kriegerischen Handlungen entsteht. Bei der Übersetzung ins Griechische werden für Schalom u.a. die Begriffe Gerechtigkeit, Liebe, Vertrauen, Respekt verwendet. Sie sind Grundlage für ein friedliches Miteinander.
Die deutsche Dichterin Nelly Sachs beschrieb "Schalom" als „eine Schmetterlingszone der Träume“. Die zahlreichen Kriegsschauplätze in der Welt wie z.B. in der Ukraine, in Afghanistan, in Syrien, im Jemen, in Somalia, im Sudan etc. zeigen wie zerbrechlich der Traum vom Frieden ist.
Es braucht unser Engagement für den Frieden. Dann kommen wir dem Schalom, dem guten Leben für alle Schritt für Schritt näher.
Mit Faramarz Karimi verbinden mich mehrere Aktivitäten für den Frieden. Ob bei einem Lichtermeer im Dezember 2017, bei der Internationalen Befreiungsfeier in der KZ-Gedenkstätte Gusen, bei der Eröffnung vom „Haus der Erinnerung“ in St. Georgen oder bei den „Wochenenden für Moria“ auf dem Linzer Domplatz – Faramarz versteht es die Zusammenhänge von Flucht und Asyl mit dem aktuellen Tagesgeschehen und mit Gedenken und Erinnern zu verbinden. Danke, Faramarz!
Monika Weilguni, St. Georgen/Gusen