Frieden fängt im Kleinen an
Vor dem Jahr 2011 hat Frieden für mich bedeutet, dass ich meine Sprache in der Schule lernen kann und die Menschen liebevoll miteinander umgehen – ohne Streit oder Konflikte, egal welche Sprache, Religion oder Nationalität man hat, vor allem, dass auch Mädchen bzw. Frauen in meiner Gesellschaft ihre Rechte ausüben dürfen wie die Männer.
Seitdem Krieg in meinem Land Syrien herrscht, hat Frieden eine noch größere Bedeutung: dass es keinen Krieg mehr gibt, denn Krieg ist das Schlimmste, was wir erleben mussten. Frieden bedeutet, dass ich jeden Tag aufstehen kann ohne Angst um mein Leben zu haben, oder mir Gedanken um die Sicherheit meiner Familie und Freunde, die noch in Syrien leben, machen zu müssen.
Wie kann es Frieden geben, wenn jeden Tag viele Kinder vor Hunger sterben?
Jeder von uns muss seinen Teil dazu beitragen, Frieden umzusetzen. Ich als Mama bringe meinen Kindern bei, dass sie alle Menschen respektieren und akzeptieren.
Jihan Mohamad, lebt in Linz
Für mich beginnt Friede in meiner nächsten Umgebung. Schon als Kind war mir ein wohlwollender und toleranter Umgang miteinander sehr wichtig - in der Familie, in der Schule, im Freundeskreis. Ungerechtigkeit und Streit habe ich immer schlecht ausgehalten und stets versucht, ausgleichend und vermittelnd einzugreifen.
Dieser wertschätzende Umgang mit Menschen war dann auch bei meiner Arbeit als Pfarrsekretärin viele Jahre von großer Bedeutung und er ist es immer noch. So war es für mich selbstverständlich, mich für Geflüchtete aus Syrien, Afghanistan oder dem Iran einzusetzen und jetzt auch für die Vertriebenen aus der so nahen Ukraine. Unabhängig von Nationalität, Rasse, Alter oder Geschlecht verdient jeder Mensch gerecht behandelt zu werden und hat das Recht auf ein Leben in Frieden und Freiheit.
Obwohl ich mein ganzes Leben in einem sicheren Land in Frieden verbringen durfte, ist Krieg auch hier präsent - Berichte und Bilder von Kriegsschauplätzen werden durch die Medien direkt zu uns ins Wohnzimmer geliefert. Viel konkreter sind aber die Schicksale geflüchteter Menschen. Ich freue mich über jede und jeden, die oder der es – so wie Jihan - geschafft hat, für sich und seine Familie in unserem Land ein neues Zuhause und ein Leben in Frieden zu finden.
Anna Bader lebt in Linz