Franz Jägerstätter-Stele
In der Kapelle Maria, Königin der Märtyrer im Kapellenkranz des Mariendoms befindet sich eine von dem oberösterreichischen Künstler Herbert Friedl (1943–2018) gestaltete Stele, die dem Gedenken an den seligen Franz Jägerstätter (1907–1943) gewidmet ist.
In die Stahlstele eingearbeitet ist ein Glaszylinder, in dem sich eine Reliquie sowie ein Autograph Franz Jägerstätters vom Januar 1938 befinden. Die Stele wurde im Rahmen der Seligsprechung Franz Jägerstätters am 1. November 2007 errichtet. Die schwarze Stele, die das Reliquiar trägt ist etwa zwei Meter hoch. Oben ist als Inschrift das Zitat aus dem Römerbrief angebracht, die Jägerstätter immer wieder in einen Briefen schrieb: „Was kann uns scheiden von der Liebe Christi?“ (Röm 8,35).
Franz Jägerstätter war Landwirt und Mesner in der Innviertler Gemeinde St. Radegund. Er verweigerte den Kriegsdienst für das nationalsozialistische Regime des Deutschen Reichs und wurde deshalb am 6. Juli 1943 wegen „Wehrkraftzersetzung sowie zum Verlust der Wehrwürdigkeit und der bürgerlichen Ehrenrechte“ zum Tod verurteilt und am 9. August 1943 in Brandenburg/Havel enthauptet.
Der Vatikan bestätigt am 1. Juni 2007 offiziell das Martyrium des oberösterreichischen Kriegsdienstverweigerers Franz Jägerstätter. Die Seligsprechung erfolgte schließlich am 26. Oktober 2007 im Linzer Mariendom. Als Postulator des Seligsprechungsverfahren fungierte Bischof Manfred Scheuer, der gemeinsam mit Bischof Ludwig Schwarz in Franz Jägerstätter – Märtyrer. Leuchtendes Beispiel in dunkler Zeit feststellte: „Franz Jägerstätter ist ein Prophet mit einem Weitblick und Durchblick, wie ihn damals die wenigsten seiner Zeitgenossen hatten, er ist Vorbild in der Treue zum Gewissensanspruch, Anwalt der Gewaltlosigkeit und des Friedens, Warner vor Ideologien, er ist ein gläubiger Mensch, dem Gott wirklich Mitte und Zentrum des Lebens war. Sein prophetisches Zeugnis für die christliche Wahrheit beruht auf einer klaren, radikalen und weitsichtigen Analyse der Barbarei des menschen- und gottverachtenden Systems des Nationalsozialismus, dessen Rassenwahn, dessen Ideologie des Krieges und der Staatsvergottung wie dessen erklärten Vernichtungswillen gegenüber Christentum und Kirche. Aus einem gebildeten und reifen Gewissen heraus hat er ein entschiedenes Nein zum Nationalsozialismus gesagt und ist wegen seiner konsequenten Weigerung, in Hitlers Krieg als Soldat zu kämpfen, hingerichtet worden.
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