Im Schatten des Mariendoms – eine wahre Geschichte

Bereits mit acht Jahren wurde Lainer Domministrant und blieb elf Jahre lang „im Amt“. Selbst in den Sommerferien stand er morgens um 8 Uhr auf, um zu ministrieren. Ein besonderer Höhepunkt war immer das erste Ferienwochenende: Auf der Wiese vor dem Dom schlugen die Ministranten ihre Zelte auf. „Das war die Generalprobe für das spätere Ministrantenlager, um zu sehen, ob alles dicht ist und hält“, erinnert sich Lainer.
Für ihn war der Dom aber mehr als nur ein beeindruckendes Bauwerk – er war ein Stück Zuhause. Vielleicht entdeckte er hier auch sein Bühnentalent. „Beim Ministrieren haben wir uns immer kleine Herausforderungen ausgedacht. Eine davon war: Wer schafft es, mit dem Weihrauchfassl am nächsten an den Chor heranzukommen, bevor sich der Chorleiter beschwert, weil der Rauch den Sängern die Kehlen zuschnürt?"
Wenn der Turm umkippt
Neben der Ehrfurcht vor der Kirche und ihren Riten hatte er als Kind eine ganz eigene Vorstellung davon, was passieren würde, wenn der hohe Turm jemals kippen sollte. „Ich habe es genau berechnet und die Schritte abgemessen: 200 Meter lagen zwischen dem Dom und unserem Haus. Der Dom ist etwa 135 Meter hoch. Also dachte ich mir: Wenn er fällt, dann knapp vorbei – und das hat mich irgendwie beruhigt“, erzählt Günther Lainer mit einem Augenzwinkern.
Als Jugendlicher begann er eine Tischlerlehre, doch das Arbeitsklima war streng. Umso mehr suchte er Zuflucht im Dom. Der Samstag war Fortgehtag, doch eines war fix: „Um 10 Uhr erschienen wir zum Ministrieren – wie das Amen im Gebet.“ Besonders, wenn der Bischof anwesend war. „Ich behaupte gerne, dass ich der letzte war, der von Bischof Zauner gefirmt wurde“, sagt der Kabarettist.
Ort der Geborgenheit
Als seine Mutter starb, war Günther Lainer 16 Jahre alt. In dieser schwierigen Zeit wurde die Dompfarre für ihn wichtiger denn je – sie war ein Ort der Geborgenheit und des Zusammenhalts. Viele der Freundschaften aus dieser Zeit bestehen bis heute, und seine tiefe Verbindung zum Dom ist geblieben. Er wurde Religionslehrer und Pastoralassistent. „Im Seminar für kirchliche Berufe lernte ich meinen Kabarettpartner Manfred Linhart kennen", erinnert sich Lainer. Von da an ging die Karriere steil bergauf – Clownerie, Kabarett, Theater, Film, Fernsehen, Kolumnen – und jetzt auch ein Podcast („Beim Gast zu Gast" https://www.fro.at/sendungen/beim-gast-zu-gast/ mit Gastronom Christoph „Krauli“ Held).
Dem Dom bleibt Günther Lainer verbunden. Er setzte sich als Botschafter für die „Initiative Pro Mariendom“ ein und hat unter anderem den Escape Room (https://www.escaperoom-im-dom.at/) gemeinsam mit dem Bischof eröffnet. Kürzlich war er auch ganz oben auf dem Turm, wo kaum jemand hinkommt. „Ich finde ihn einfach schön – innen wie außen“, sagt Lainer. Jeden Tag sieht er den Dom vom Fenster aus. „Er spendet im Sommer angenehmen Schatten, und die Räume im Dom sind immer kühl."
Z‘fleiß katholisch
Weil er weiß, welche Heimat Kirche bieten kann, bleibt er auch dabei. „Die Dompfarre leistet großartige Arbeit, hier gibt es viele tolle Menschen und wirklich gute Angebote. Aber die Kirche verkauft sich oft nicht gut – sie müsste sich besser präsentieren und ein bisschen entstauben."
Vielleicht gelingt ihm das mit seinem neuen Kabarettprogramm, das im November Premiere feiert. Gemeinsam mit Ernst Aigner bringt er sein drittes Programm auf die Bühne: Z’fleiß katholisch. „Weil ich mitreden will – ich will es nicht den Konservativen überlassen“, sagt der Kabarettist.
Mehr Infos über Günther Lainer und seine Kabarettprogramme: https://www.guentherlainer.at/
Text: Claudia Riedler-Bittermann