"Wort & Musik"
Wie könnte Bach bei einem solchen Vortragsabend fehlen? Gleich mehrfach war der Leipziger Thomaskantor in der Linzer St. Leopoldskirche mit Musik und Wort gegenwärtig - und man hofft so immer ein bisschen mit Ton Koopman, dass man ihn irgendwann einmal kennenlernt und dieser wohlwollend sagt: "Du hast Dich redlich um meine Arbeit bemüht, und ich bin nicht wirklich unzufrieden." - Rita de Cassia Kepplinger mit der "Fantasie in C-Dur" (BWV 570) und Birgit Födinger mit der "Toccata, Adagio und Fuge" (BWV 564) - der "TAF, wie sie in Organistenkreisen genannt wird - haben da dann wohl gute Chancen...
Französische Klänge boten schließlich Renate Langer und Veronika Mossbauer - an der Orgel von Michaela Aigner begleitet - mit ihrem Saint-Saëns-Duett "Sub tuum praesidium" und vor allem Cornelia Ilk mit François Couperins "Benedictus. Élevation. Tierce en taille" aus der "Messe pour les couvents"... das gibt's hier zum Nachhören:
Neben den Orgelklängen gab's auch eine Schola unter der Leitung von Andreas Peterl "aus dem Off" zu hören, die zwei Mal Girolamo Frescobaldi klangschön musizierten - im Wechselspiel mit Konstanze Jaeger und Birgit Weberndorfer an der Orgel. Obwohl ganz anders, doch ganz ähnlich: auch Wilbirg Aichbauer stellte mit ihrer "Ciacona in f" von Johann Pachelbel eine musikalische Variationsform vor.
Und weil's auch John Eliot Gardiner so sieht, dass Musizieren spontan sein muss - oder frei nach unserem Direktor Wolfgang Kreuzhuber: "No risk, no fun" - stand natürlich auch eine Improvisation auf dem Programm, dargeboten von Simon Eitzlmayr und zwar über das Gottesloblied 393 "Nun lobet Gott im hohen Thron".
Einige Besucher haben die Gelegenheit zum Genießen genutzt und sind Robert Schumanns Aufforderung gefolgt: "Gehst Du an einer Kirche vorbei und hörst Orgel darin spielen, so gehe hinein und höre zu...".
Schön, dass diese sich nicht einfach nach Linz-St. Leopold "verirrt" haben und erst durch das Orgelspiel die Kirche betraten, sondern wirkliche Gäste waren: Besonders freute man sich auch über den Besuch von Pfarrer Dominik Nimmervoll, der sichtlich genoss: eine Stunde lang innehalten und der Musik und den Worten lauschen. Welche Melodie unseres Lebens!