Schuberts Es-Dur-Messe
Musiziert wurde die Es-Dur-Messe von Franz Schubert D 950 vom Domchor Linz, dem Chor des Konservatoriums für Kirchenmusik der Diözese Linz sowie dem Domorchester Linz unter der Leitung von Domkapellmeister Josef Habringer. Als Solisten agierten Ursula Langmayr (Sopran), Christa Ratzenböck (Alt), Michael Nowak (Tenor), Harald Pichler (Tenor) und Günter Haumer (Bass).
Nachdem die Messe auf eine Orgelbeteiligung verzichtet, setzten Wolfgang Kreuzhuber an der Chororgel und Heinrich Reknagel an der Rudigierorgel andere musikalische Schwerpunkte.
Mehr Bilder gibt es in der Bildergalerie zur Messe...
"Eines seiner tiefsten und vollendetsten Werke..."
Die Messe in Es-Dur ist Schuberts sechste und damit letzte lateinische Messe - er selbst erlebte deren Uraufführung gar nicht mehr. Diese erfolgte posthum am 4. Oktober 1829 in der Dreifaltigkeitskirche im Alsergrund in Wien durch den Kirchenmusikverein unter der Leitung von Schuberts Bruder Ferdinand. Mit der Es-Dur-Messe setzte Schubert den Weg der Vorgängermesse in As-Dur D 678 hinsichtlich der künstlerischen Ansprüche fort - nicht umsonst gilt sie heute als "eines seiner tiefsten und vollendetsten Werke".
Über Schuberts Arbeit an der Messe gibt es ein briefliches Dokument von seinem Freund Johann Baptist Jerger, der am 4. Juli 1828 aus Wien an Marie Pachler in Graz schreibt: "Schubert hat ohnehin projektiert gehabt, ein Teil des Sommers in Gmunden und der Umgegend - wohin er schon mehrere Einladungen erhielt - zuzubringen, woran ihn jedoch bis jetzt die obbesagten Finanz Verlegenheiten abgehalten haben. Er ist dermalen noch hier, arbeitet fleißig an einer neuen Messe, und erwartet nur noch - wo es immer herkommen mag - das nötige Geld, um sodann nach Ober-Österreich auszufliegen." Schuberts Partitur enthält die autographe Datierung mit Juni 1828, was sich mit Jergers Schreiben deckt. Offen ist in der Forschung jedoch noch, ob Schubert die Messe aus eigenem Antrieb schrieb oder es sich bei dieser um ein Auftragswerk handelt.
Hinter das Domweihgedenken geblickt!
Mit der Grundsteinlegung des Mariendoms am 1. Mai 1862 eröffnete Bischof Franz Joseph Rudigier die größte Baustelle Europas. Technische und logistische Herausforderungen prägten die Bauzeit des Domes - und so wurde der Mariendom schließlich nach 62 Jahren Bauzeit am 29. April 1924 von Bischof Johannes Maria Gföllner geweiht. In Erinnerung daran findet jedes Jahr eine festliche Messe zum "Domweihgedenken" statt. Dompfarrer Maximilian Strasser wies in seiner Predigt darum auch auf die Kraft des Domes hin: wenn er den Dom von hinten beträte, dann könne er aufschauen und sich aufrichten lassen. Eine Kraft, die nicht nur der Dom hat - auch die Musik...
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Quellenangaben:
Deutsch, Otto Erich (1964): Schubert. Die Dokumente seines Lebens. Kassel: Bärenreiter. S. 525.
o.A. (1839): Franz Schubert's Leben. In: Neue Zeitschrift für Musik 19 (1839). S. 142.
(sp)