Orgelimprovisation leicht gemacht!
„Orgelimprovisation leicht gemacht mit Wolfgang Kreuzhuber!“. Ein Teilnehmer verriet, dass er den Titel zunächst „mit Staunen und einem Anflug von Ungläubigkeit“ gelesen hatte, der Name des Referenten bei ihm aber „Hoffnung aufkeimen“ habe lassen. Eine berechtigte Hoffnung, denn bei ihm blieb nach den drei Seminarstunden das Gefühl zurück: „Orgelimprovisation kann machbar sein und muss nicht in unerreichbare Ferne entrückt bleiben!“
„Einfach tun! Und mit ein bisschen Mut kann was draus werden...“
Denn oft ist es ja nur die Scheu, die Organistinnen und Organisten davon abhält, harmonisch-musikalische Spaziergänge auf den Orgelmanualen zu machen. Und genau diese Scheu wollte Wolfgang Kreuzhuber den Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit diesem Seminar nehmen. Denn oft lässt sich schon mit einfachen Mitteln viel erreichen... Und ganz wichtig dabei ist, sich einfach einmal zu trauen, so nimmt eine Teilnehmerin für sich als Auftrag dieses Abends mit: „Einfach tun! Und mit ein bisschen Mut kann was draus werden...“
Nach einer kurzen Einleitung mit Gedanken rund ums Improvisieren ging’s an der Orgel der Studentenkapelle im Petrinum gleich in medias res: ausgehend von einem Motiv entwickelten die Teilnehmer gemeinsam ein erstes Improvisationsmodell. Und dann ging’s schon an verschiedene Beispiele vom Warm-up bis zum Bicinium, an denen man gut einfache Toccatenformen erproben und den inneren Aufbau von Stücken, den Zugang zur Liedbegleitung und passenden Vorspielen entdecken konnte.
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Von Dromedaren und „krippalen“ Intervallen...
Wolfgang Kreuzhuber illustrierte die Modelle dabei auch immer wieder sehr nachvollziehbar mit Bildern. Da marschierten zum Beispiel beim „O du fröhliche“ im Improvisationsmodell die Dromedare durch die Wüste oder die Quint wurde als weihnachtliches bzw. „krippales“ Intervall der Hirten auf dem Felde charakterisiert. Beispiele aus dem Kirchenjahr gab es dabei nicht nur für Weihnachten, auch Lieder für Advent, Pfingsten oder die Zeit im Jahreskreis mit alten und neuen Liedern hatte Kreuzhuber im Programm.
Ob schon etwas improvisationserfahren oder völliger Improvisationsneuling: jeder und jede konnte sicher einiges aus dem Seminar mitnehmen. Selbst jene mit ein bisschen Improvisationserfahrung konnten resümieren: „Sehr gut erklärt und eine brauchbare Zusammenfassung, die man im Gottesdienst relativ leicht einsetzen kann... Ich war froh, dabei gewesen zu sein, da ich einiges aufgefrischt habe!“
„Er belehrt nicht, er hilft dabei, selbst dorthin zu finden...“
Großes Lob durfte Referent Wolfgang Kreuzhuber ernten: seine kundige und humorvolle Anleitung zum Improvisieren begeisterte ebenso wie die Fähigkeit, den Anfängern die Angst zu nehmen und die Routiniers gleichzeitig zu ermutigen, sich „über die geliebte Quint in höhere und tiefere Regionen der sonst ohnehin dem Verstauben preisgegebenen Regionen der Manuale zu wagen“.
Die Erkenntnis einer Teilnehmerin, dass „alles eigentlich gar nicht so kompliziert ist, wie man sich das immer vorgestellt hat“, ist demnach auch ihm als Referent zuzuschreiben: „Er belehrt nicht, sondern erklärt für alle verständlich...“ – damit schafft er eine entspannte, motivierende Atmosphäre und unterstützt dabei, selbst den Weg zu finden anstatt auf vorgegebenen Pfaden zum Wissen zu gelangen.
„Ich wäre am liebsten sofort zu meiner Orgel gefahren, um alles auszuprobieren…“
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus verschiedenen Vierteln des Landes waren sich darum schnell einig – das war ein „humorvolles, kurzweiliges und überaus lehrreiches Seminar, das schnell klarmacht: auch Improvisation muss bzw. kann man lernen“.
Durchwegs spürte man die Lust der Organistinnen und Organisten, das neu erworbene Wissen gleich zuhause auszuprobieren: „Ich wäre am liebsten sofort zu meiner Orgel gefahren, um alles auszuprobieren...“, hieß es von einer Teilnehmerin. Und eine andere Teilnehmerin verriet am nächsten Tag, dass sie schon einiges ausprobiert habe und sich schon freue, dies in ihren nächsten Orgelunterricht mitzunehmen. Und wieder eine andere hat gleich mal eine Idee vom Seminar in ihrem Sonntagsgottesdienst umgesetzt...
Vom Improvisationsvirus und der Chance, noch einzusteigen...
Viele „Erleichterungen“ hat Teil 1 dieser Seminarreihe den Teilnehmenden schon präsentiert und darum war durchwegs schon die Vorfreude auf Teil 2 im November zu spüren... denn die meisten sind nun wohl mit dem „Improvisationsvirus“ infiziert und müssen diagnostizieren: „Mein Hirn improvisiert die ganze Zeit!“
Wer übrigens in Teil 2 dieser Seminarreihe des Konservatoriums für Kirchenmusik einsteigen möchte, hat dazu noch Gelegenheit und kann sich hier noch für die nächsten Termine anmelden: