„Freuet euch im Herrn allezeit”
Der Komponist: Wolfgang Carl Briegel (1626-1712)
Wolfgang Carl Briegel (früher auch: Brügel) wurde im Frühjahr 1626 im unterfränkischen Königsberg als Sohn des Apothekers Carl Briegel und seiner Frau Veronika geboren. Die Besetzung Königsbergs durch Graf Tillys Truppen im März 1632 zwang Briegels Familie zu einer Flucht aus Königsberg, sodass Wolfgang Carl seine Jugend in Nürnberg verbrachte. In Nürnberg erhielt Briegel nach ersten musikalischen Anregungen in Königsberg auch seine musikalische Ausbildung - seine Laufbahn begann dort als Diskantist an der Frauenkirche.
Einem Studium an der Universität Altdorf folgte eine Anstellung als Organist an der Pfarrkirche St. Johannis in Schweinfurt. Bald schon heiratete er dort die Pfarrerstochter Margaretha Bronner. Gegen Ende seiner Schweinfurter Zeit (1645-1650) berief Herzog Ernst der Fromme von Sachsen-Gotha den erst 24jährigen an den Gothaer Hof als Hofkantor und Musiklehrer der fürstlichen Familie. In den Gothaer Jahren (1651-1671) verbreiteten musikbegeisterte Fürsten Briegels Kompositionen - insbesondere mit seinen "Evangelischen Gesprächen" machte er sich rasch in ganz Deutschland einen Namen und stieg zum Musikdirektor und Hofkapellmeister auf. So nannte ihn der Leipziger Thomaskantor Sebastian Knüpfer "wol mit recht eine musikalische Universität".
Landgräfin Elisabeth Dorothea, seine wohl beste Schülerin und älteste Tochter des Herzogs, unterstützte seine Berufung an den Darmstädter Hof, wo er von 1670 bis 1712 als Hofkapellmeister wirkte. In dieser Zeit entstand eine große Zahl richtungsweisender Kompositionen - auch im Bereich der kirchenmusikalischen Werke, die sich weit und breit großer Beliebtheit erfreuten. So leistete Briegel kirchenmusikalische Aufbauarbeit: er stellte den Organisten und Kantoren des Landes einfache Gebrauchsformen für die Praxis zur Verfügung und förderte auch den in Verfall geratenen Gemeindegesang. Gemeinsam mit seinem Schwiegersohn Henning Müller gab er 1687 "Darmstädter Kantional", ein grundlegendes Werk für den Kirchengesang in Hessen, heraus.
Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte der Komponist im Kreise seiner Familie. Noch zu seinen Lebzeiten wurde der vorher an der Hamburger Oper tätige Christoph Graupner als Kapellmeister am Hof angestellt, der "gesehen [hätte], wie mann dem alten Prügel im alter die gage genommen, und Ihn hunger leyden lassen"[1] habe. Zurückblickend auf ein umfangreiches Lebenswerk, das die Musik des Hochbarock mitgeprägt hatte, starb Briegel im November 1712 in Darmstadt.
Das Werk: "Freuet euch im Herrn allezeit" (1697)
Das Adventskonzert "Freuet euch im Herrn allezeit" ist in einfacher Besetzung (Solistenquartett, vierstimmiger gemischter Chor, zwei Violinen und Basso continuo) komponiert und bezieht sich textlich auf den Philipperbrief (Phil 4,4-7). Es erschien 1697 in seinem auf Episteltexten beruhenden "Concentus Apostolico-Musicus". Briegel strebt darin einen Ausgleich zwischen motettischen und kantatenhaften Elementen an und zählt so zu den Wegbereitern der geistlichen Kantate des 18. Jahrhunderts.
Sinfonia |
instrumental |
Konzert |
Chor mit Danksagung für Gott kund werden. |
[1] Zitiert nach: Nagel, W. Das Leben Christoph Graupners. In: SIMG 10, 1908/09. S. 593.
Quellenangabe:
Bill, Oswald: Briegel, Wolfgang Carl. In: Finscher, Ludwig (Hrsg.) (2000): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Personenteil. Kassel / Stuttgart: Bärenreiter / Metzler. Spalte 894-900.
Stadt Königsberg in Bayern (o. A.): Berühmte Königsberger: Wolfgang Carl Briegel. URL: http://www.koenigsberg.de/tourist/exe.php?main=geschi&sub=berueh&person=wolfga [Stand: 11/2016]
Bild: Wolfgang Carl Briegel, Stich von Elias Nessenthaler nach Johann Henrich Leuchter (1691) (Link zum Bild: http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b84160392 / Gallica Digital Library: ID btv1b84160392). © Gallica Digital Library