musica sacra: "Freuet euch im Herrn"
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Weg vom Advent hin zu Weihnachten
Am vierten Adventssonntag 2016 beschritt Wolfgang Kreuzhuber mit den Solistinnen Marelize Gerber und Martha Hirschmann, den Solisten Markus Miesenberger und Günter Haumer, dem Chor des Konservatoriums für Kirchenmusik der Diözese Linz, dem Barockensemble Linz mit Konzertmeisterin Petra Samhaber-Eckhardt und Michaela Aigner an der Orgel den Gang durch die letzten Tage des Advents hinein in die Weihnachtszeit. Die (Vor-)Freude auf die Menschwerdung Gottes stand dabei im Zentrum der Programmkonzeption.
Vorfreude mit Briegel und Biber: Freuet Euch im Herrn allezeit!
Mit Wolfgang Carl Briegels textlich auf den Philipperbrief (Phil 4,4-7) bezogenes Adventskonzert „Freuet euch im Herrn allezeit“ begann der Konzertnachmittag bereits voller Freude, wenn es darin seitens des Chors hieß: "Freuet euch in dem Herren allewege." Die Solistinnen und Solisten kontrastierten durch den Largo-Teil: "Eure Freundlichkeit lasset kund sein allen Menschen, der Herr ist nahe, sorget nicht, sondern in allen Dingen lasset eure Bitte im Gebet und Flehen mit Danksagung für Gott kund werden", bevor der Chor mit "Und der Friede Gottes, welcher höher ist denn alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christo Jesu" beschloss und am Ende noch eine Amen-Fuge zu Gehör brachte.
Anschließend interpretierten Konzertmeisterin Petra Samhaber-Eckhardt, Nina Pohn, Peter Trefflinger und Michaela Aigner Carl Heinrich Bibers "Sonata à Pastorale", bestehend aus den Sätzen Adagio – Allegro – Adagio – Andante – Gigue, und leiteten mit der Musik des Sohns des berühmten Salzburger Hofkapellmeisters Heinrich Ignaz Biber auf den weihnachtlichen Teil über.
Freude pur mit Rolle: Oratorium auf Weihnachten!
Johann Heinrich Rolles "Oratorium auf Weihnachten" bildete schließlich den Höhepunkt des Konzerts. Unverständlich, warum der zu seiner Zeit äußerst renommierte Kantor und städtische Musikdirektor Magdeburgs heute in Vergessenheit geraten ist. Wolfgang Kreuzhubers Bestreben war es, dies zu ändern und so stellte er das Konzert unter das Motto "Johann Heinrich Rolle zum 300. Geburtstag". Und daher erklang Rolles farben- und formenreiches "Oratorium auf Weihnachten", welches die Geburt Jesu in einen größeren Kontext stellt, nur wenige Tage vor dem 300. Geburtstag des Komponisten am 23. Dezember. Die Solistinnen und Solisten verkörperten darin neben klassischen Figuren (wie den Engel durch Tenor Markus Miesenberger) auch allegorische Figuren wie Freude, Andacht oder die Töchter Zion (verkörpert durch Sopranistin Marelize Gerber und Altistin Martha Hirschmann), Glaube und Vertrauen (verkörpert durch Bass Günter Haumer). Auch der gemischte Chor sang im umfassendsten Stück des Oratoriums als das "durch die Geburt des großen Weltenversöhners getröstete Israel" und stimmte in den Jubel und die Dankbarkeit über die Geschehnisse in Betlehem ein:
"Erstklassiges musica sacra-Konzert"
Kritiker Balduin Sulzer hob in seiner Kritik (Krone, 20. Dezember 2016) den "klangkultivierten Chor des Konservatoriums für Kirchenmusik" unter der Leitung von Wolfgang Kreuzhuber hervor. Er lobte außerdem das "stilistisch zuverlässige Barockensemble" mit Konzertmeisterin Petra Samhaber-Eckhardt. Die Solistinnen Marelize Gerber und Martha Hirschmann sowie die Solisten Markus Miesenberger und Günter Haumer charakterisierte Sulzer schließlich als "schlichtweg beglückendes Vokalquartett". Als "erstklassiges musica sacra-Konzert" erachtete der Kritiker das Adventkonzert mit seinen "wenig bekannte[n], aber angenehm ins Ohr gehende[n] Kompositionen der Barockzeit von Briegel, Biber und Johann Heinrich Rolle".
Nicht umsonst gab es – wie Sulzer resümierte – "große[n] Beifall der spürbar hochzufriedenen Zuhörerschaft", die ihrer Begeisterung in vielen Wortmeldungen Ausdruck verlieh. Von der Freude über diese weihnachtlich-fröhliche Musik bis hin zum Lob an der durch die perfekt gewählten Tempi durch Dirigent Kreuzhuber nahezu "swingende Kirchenmusik" reichten die Rückmeldungen. "Sensationell!", "Grandios!" oder "Genial!" waren nur einige der Begriffe, die in diesem Kontext zu hören waren. Besonders hervorgehoben wurde auch der klangschöne und klanggewaltige Chor, der mit großer Textdeutlichkeit bis in die letzten Reihen der Minoritenkirche überzeugte. Und gleich mehrfach konnte man aus dem Publikum hören: "Da hätte ich noch stundenlang zuhören können..."
Für Fotos und Videoaufnahmen zeichnet Stefan Zoltan verantwortlich – der wohl aus der größten Entfernung angereiste Konzertbesucher. Herzlichen Dank nochmals für die schöne fotografische und filmische Dokumentation!