SaatGRUND
Das Gleichnis vom Sämann
(Mk 4,3-Mk 4,9)
Hört! Ein Sämann ging aufs Feld, um zu säen.
Als er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg und die Vögel kamen und fraßen sie.
Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war; als aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte, weil sie keine Wurzeln hatte.
Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen und die Dornen wuchsen und erstickten die Saat und sie brachte keine Frucht.
Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte Frucht; die Saat ging auf und wuchs empor und trug dreißigfach, ja sechzigfach und hundertfach.
Und Jesus sprach: Wer Ohren hat zum Hören, der höre!
Vincent van Goghs Gemälde "Der Sämann" (1888) ist dem einen oder anderen sicher bereits begegnet. Ein Sämann. Ein Baum mit rötlichen Blättern. Felder in verschiedenen Reifestadien. Ein kleines Häuschen in der Ferne. Eine untergehende gelbe Sonne. Ein schönes Bild für die hinter uns liegenden Tage.
Zu säen bedeutet immer auch, etwas von sich selbst herzugeben – mit Hingabe und Leidenschaft, mit Hoffnung und Freude, mit Enttäuschung und Verzweiflung, mit Anstrengung und Mühe. Der Sämann muss warten, hoffen und vertrauen. Er kann einerseits zwar versuchen, einen möglichst guten Boden zu bereiten, aber er muss andererseits manches auch einfach in Gottes Hand legen. Und alles braucht seine Zeit. Zeit zum Keimen. Zeit zum Aufgehen. Zeit zum Wurzelnschlagen. Zeit zum Wachsen. Zeit zum Früchtetragen. Zeit zum Reifen. Sich wandeln und entwickeln. Altes loslassen und Neues beginnen. Sterben und Leben.
Geht meine Saat auf? Ist mein Handeln sinnvoll? Diese bange Frage stellen wir uns zuweilen. Der Blick zurück auf die vergangenen Wochen zeigt ein ähnliches Bild wie die Szenerie des Gleichnisses: Manches interessierte uns vielleicht nicht. Manches war wiederum nur ein kurzes Strohfeuer. Manches legten wir vielleicht auch bei den ersten Schwierigkeiten zur Seite. Aber manches ging in uns auf.
Ist es nicht gut zu wissen, dass manches bleibt und hundertfach trägt?
Quellenangabe:
Foto: Vincent van Gogh: Der Sämann (1888) (Link zum Foto: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Vincent_van_Gogh_-_The_sower_-_Google_Art_Project.jpg). © Google Art Projekt/Wikimedia Commons/Public Domain (Link zur Lizenz: https://commons.wikimedia.org/wiki/Commons:Licensing#Material_in_the_public_domain)