Workshop „Authentisch präsentieren“
Kurzweilig, impulsiv, authentisch, vital und humorvoll – so lässt sich der Workshop „Authentisch präsentieren mit der AnLaKa-Methode“ am 8. November 2017 im Konservatorium für Kirchenmusik der Diözese Linz mit Referentin Andrea Latritsch-Karlbauer wohl am besten beschreiben.
Gemeinsam mit Studierenden und Lehrenden des Konservatoriums für Kirchenmusik der Diözese Linz machte sich die Trainerin für Haltung und Authentizität auf die Suche nach der authentischen Haltung, dem sicheren Gehen und der Leichtigkeit auf der Bühne. Und zwar mit der AnLaKa-Methode – dies steht nicht nur für den Namen der Vortragenden („Die ALK-Methode wär in eine andere Richtung gegangen”, erklärte Andrea Latritsch-Karlbauer schmunzelnd...), sondern auch für die Elemente der Methode: Analyse, Lachen, Karikatur.
Bodenhaftung weg – wie holt man sich die Erdung zurück?
Anhand prominenter Beispiele veranschaulichte Andrea Latritsch-Karlbauer, was es heißt, die Bodenhaftung zu verlieren – spannend, wie sich eine fehlende Erdung auf Präsenz und Stimmsitz auswirkt. Darum standen u.a. die Optimierung des Bodenkontakts (und damit auch das Gefühl von mehr Sicherheit), das Neutralisieren der Fußstellung (und die Erkenntnis, was genau in der Ferse, den Ballen und den Zehen sitzt) sowie Übungen zur Erdung für mehr Leichtigkeit, Selbstvertrauen und einen besseren Stimmsitz auf dem Programm. Dass man lange beim Fundament verweilen muss, wenn man hohe Türme bauen möchte, wusste schließlich schon Anton Bruckner.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer standen danach nicht nur mit beiden Beinen auf dem Boden, sondern befanden sich in einer neutralen Körperhaltung, man könnte fast sagen: „gehalten zwischen Himmel und Erde“.
Ge(h)brauchsanleitung
Kennen Sie eigentlich den Schiefkopf-Entschuldigungstyp? Oder haben Sie schon mal was vom trainierten Einkaufswagenschieber gehört? Oder sind Sie im Alltag ein Schispringer knapp vor dem Absprung? Und wie sieht’s mit dem fußaktiven Oberkörperbremser aus? Das sind nur ein paar Beispiele aus der launigen Hitparade der Alltagshaltungen von Andrea Latritsch-Karlbauer.
Damit machte sie auf die jeweils individuelle Gangdynamik und ihren Zusammenhang mit der Positionierung im Leben aufmerksam – interessante Erkenntnisse brachte das für die eine oder den anderen: Was ist mein dominanter Bereich, der als erster nach vorne zieht? Ist es der Hals, die Schulter, das Knie oder gar die Brust?
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Welche Bedeutung das Gehen für unser Handeln und unsere Ausstrahlung hat, zeigte Andrea Latritsch-Karlbauer in ihren Ausführungen und Übungen auf. Ganz wichtig in diesem Kontext – wie auch in der Musik – ist es, bewusste Impulse zu setzen, denn Impulse sind ein wesentlicher Faktor für Lebendigkeit, Authentizität und Ausstrahlung. Und so versuchten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer daran, einen bewussten Impuls zu setzen und erst dann loszugehen – das war natürlich gleichzeitig auch ein Impuls für Achtsamkeit, Aufmerksamkeit und letztendlich auch Klarheit.
Lampenfieber und mangelnde Präsenz – und was jetzt?
Lampenfieber kennt vermutlich fast jeder. Was man dagegen durch die eigene Haltung und ein paar ganz einfache Übungen (wie zum Beispiel das Abstreifen, das Lippenflattern oder das ultimative Notfallgesicht) tun kann, verriet die Referentin auf höchst unterhaltsame Weise.
Außerdem auf dem Tagesplan: Wie zeige ich mich auf der Bühne? Wie bin ich beim Auftritt authentisch und präsent? Denn wie oft geht man mit großer Anspannung auf die Bühne und vermittelt so ganz ohne Worte, dass man gestresst ist. Und oft ist Künstlerinnen und Künstlern gar nicht bewusst, dass jede mimische oder gestische Äußerung vom Publikum sofort interpretiert wird.
Nach einer Analyse, welche Geschichte man beim Auftritt erzählt, und mit einigen Tipps und Tricks für die Chorsängerinnen und Chorsänger sowie die Chorleiterinnen und Chorleiter stand am Ende der Einheit ein veränderter Chor im Seminarraum 1 des Konservatoriums für Kirchenmusik der Diözese Linz: ausdrucksstark, strahlend, präsent. Da wundert es vermutlich nicht, dass auch der Chorklang bei den Kirchenmusikstandards „Aller Augen warten auf Dich, Herre“ von Heinrich Schütz und „Locus iste“ von Anton Brucker noch strahlender und kräftiger als ohnehin schon wurde.
Hilfe, der Lachvirus ist ausgebrochen!
Schon einmal was von Gelotologie gehört? Nein? Das ist nichts anderes als die Lachforschung. Interessante Fakten gab’s da zu entdecken: Für einen finsteren Blick werden 54 Muskeln benötigt, für’s Lächeln nur 43. Kinder lachen bis zu 400 Mal am Tag, Erwachsene nur noch rund fünfzehn Mal. Zwei Minuten Lachen ist ebenso gut wie 20 Minuten Joggen. Und dass Lachen auch viele positive Effekte auf die Gesundheit hat, verrät schon das Sprichwort: „Lachen ist die beste Medizin“.
Was das Lachen mit Lebendigkeit, Authentizität und Präsenz zu tun hat, veranschaulichte Andrea Latritsch-Karlbauer mit einigen Übungen sowie Elementen aus dem Lachyoga und Lachtrainings. Denn die Universalsprache „Hahahehehihihohohuhu“ funktioniert bekanntlich auf der ganzen Welt – und so steckten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer reihum mit dem Lachvirus an. Und siehe da: am Ende des Seminars hatten alle ein ganz natürliches Lächeln im Gesicht.
Drum ein Tipp aus dem Workshop: einfach mal die Mundwinkel hochziehen und spüren, dass sich mit dem Heben derselben auch die Laune hebt.
Lesetipps rund um Haltung und Gehen:
Latritsch-Karlbauer, Andrea (2009): HALTUNG fertig los. Klagenfurt: Wieser.
Latritsch-Karlbauer, Andrea (2014): Wer geht, gewinnt. Wie Ihr Gehen Ihr Handeln bestimmt. Wien: Goldegg.
(sp)