Ökumenisches Orgelseminar
Mehr Bilder vom Seminar gibt's in der Bildergalerie zum Ökumenischen Orgelseminar in Ungenach und Rutzenmoos.
Wolfgang Kreuzhuber, Direktor des Konservatoriums für Kirchenmusik der Diözese Linz, und Franziska Leuschner, Diözesankantorin der Evangelischen Kirche Oberösterreich, luden am 11. Mai 2019 zum fünften ökumenischen Orgelseminar ein.
Zehn Organistinnen und Organisten lernten die Orgeln in der katholischen Pfarrkirche Ungenach und in der evangelischen Pfarrkirche Rutzenmoos kennen und hatten die Gelegenheit, neue Literatur auszuprobieren und sich neue Impulse für das liturgische Orgelspiel zu holen.
Kirchen und Orgeln – evangelisch und katholisch!
Wolfgang Kreuzhuber stellte am Vormittag die Orgel der katholischen Pfarrkirche in Ungenach vor. Erbaut wurde die Orgel 1985 aus Anlass des damaligen Bach-Jahres vom französischen Orgelbaumeister Marc Garnier mit Unterstützung des Innviertler Orgelbauers Reinhold Humer. Die Orgel – bestehend aus zwei Manualen und Pedal – war die erste neue Springladenorgel Österreichs. In Klang und Konzeption wurde mit der aus 15 Registern bestehenden Orgel ein neuer Weg für Österreich beschritten, indem ihr Klang weich gestaltet und ihre Traktur sehr präzise und leichtgängig gearbeitet wurde.
Franziska Leuschner präsentierte nachmittags die Orgel in der evangelischen Pfarrkirche Rutzenmoos. Die ebenfalls aus zwei Manualen und Pedal bestehende Orgel mit dreizehn Registern wurde 1986 von der niederländischen Orgelbaufirma Gebrüder Reil aus Heerde erbaut. Das Orgelprospekt wurde von Michael Moser und seiner Frau Frieda aus Stratberg im Mühlviertel gestaltet.
Literaturspiel und liturgisches Orgelspiel – barock bis modern!
Eine bunte Auswahl an Literatur hatten Referent Wolfgang Kreuzhuber und Referentin Franziska Leuschner zusammengestellt – Barockes, Klassisches und Modernes gab’s da zu hören. Neben Johann Sebastian Bachs (1685–1750) „Was Gott tut, das ist wohlgetan“ wurden auch Johann Ludwig Krebs' (1713–1780) Präludium pro Organo pleno in F und das Choralvorspiel „Nun freut euch, lieben Christen gmein“ musiziert. Einen Ausflug in die Klassik gab’s mit Johann Friedrich Doles' (1715–1797) Choralmeditation „Liebster Jesu, wir sind hier“ und der Romantiker Alexandre Guilmant (1837–1911) bot mit seiner Choralintonation „Den Herren will ich loben“ sogar barocke Klänge. Außerdem standen moderne Werke wie Herbert Gadschs (1913–2011) Interludium, Matthias Hippes (*1946) Einzug – Auszug D-Dur sowie Christian Matthias Heiß‘ (*1967) Choralmeditation „Gott ist gegenwärtig“ auf dem Programm. Außerdem gaben Franziska Leuschner und Wolfgang Kreuzhuber zahlreiche Tipps für eigene Improvisationen zum Gebrauch in der Liturgie.
Ökumenisches Orgelseminar – fröhlich und kurzweilig!
Nach den ökumenischen Orgelseminaren in Schwanenstadt (2015), Eferding (2016), Vöcklabruck (2017) und Wels (2018) lässt sich nun auch nach der fünften Auflage zusammenfassen: Ein kurzweiliger Seminartag im Hausruckviertel mit vielen praxisnahen Tipps und Tricks für Literaturspiel und liturgisches Orgelspiel – von Registrierungen bis hin zur Artikulation, von Fingersätzen bis hin zum Pedalspiel, von Literaturempfehlungen bis hin zu Improvisationsmodellen. Wolfgang Kreuzhuber und Franziska Leuschner begleiteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dabei gewohnt wertschätzend und humorvoll. Auch der entspannte Austausch zwischen den Organistinnen und Organisten kam nicht zu kurz – nicht nur beim gemütlichen Mittagessen im Café-Restaurant Himmelreich in Regau.
Fröhlich ging es beim ökumenischen Orgelseminar im Hausruckviertel zu – genannt sei nur ein kleines Beispiel: Die Orgelbank in der Pfarrkirche Ungenach musste für eine Seminarteilnehmerin erhöht werden – dies geschah durch zwei Brettchen zum Unterlegen, die sich allerdings als instabil erwiesen. So stand der Teilnehmerin eine sehr wacklige Orgelbank zur Verfügung, sodass Wolfgang Kreuzhuber schmunzelnd kommentierte: „Es ist noch kein Meister von der Orgelbank gefallen!“ Und nachdem auch noch kein Meister vom Himmel gefallen ist, gibt's glücklicherweise immer wieder dieses ökumenische Fortbildungsangebot ...
Stefanie Petelin | 12.05.2019