Jahresabschlussmesse 2021
Mit dem Konservatorium für Kirchenmusik der Diözese Linz und der Gemeinde feierte am 27. Juni 2021, dem dreizehnten Sonntag im Jahreskreis, Bischofsvikar und Domkapitular Johann Hintermaier den Gottesdienst um 10.00 Uhr im Linzer Mariendom.
Haydn, Mozart und mehr vom Chor des Konservatoriums für Kirchenmusik der Diözese Linz
Gestaltet wurde der Gottesdienst zum Abschluss des Studienjahres 2020/2021 von Solistin Johanna Rosa Falkinger (Sopran), Domorganist (und Direktor des Konservatoriums) Wolfgang Kreuzhuber an der Chororgel, dem Chor des Konservatoriums für Kirchenmusik der Diözese Linz unter der Leitung von Chorleitungslehrer Andreas Peterl sowie Musikerinnen und Musikern des Orchesters der Dommusik Linz.
Als Ordinarium wurde die „Missa brevis Sancti Joannis de Deo in B“ (Hob. XXII:7) von Joseph Haydn (1732–1809) musiziert. Ergänzt wurde die musikalische Gestaltung mit Gesängen aus dem Gotteslob sowie Wolfgang Amadé Mozarts (1756–1791) berühmtem „Laudate Dominum“ aus den „Vesperae solennes de Confessore“ (KV 339) zur Kommunion sowie einer Improvisation von Wolfgang Kreuzhuber (*1957) zum Auszug.
„Missa brevis Sancti Joannis de Deo in B“ von Joseph Haydn
Joseph Haydns „Missa brevis Sancti Joannis de Deo in B“ ist für Sopransolo, vierstimmigen Chor und Wiener Kirchen-Trio (bestehend aus zwei Violinen und Continuo) komponiert. Der Name der Messkomposition nimmt Bezug auf den portugiesischen Mönch Juan Ciudad (auch Johannes von Gott, 1495–1550), den Begründer und Schutzheiligen der Ordensgemeinschaft der Barmherzigen Brüder. Denn Haydn stand in freundschaftlicher Beziehung mit dem Orden – in Wien musizierte er als junger Künstler in der Klosterkirche, in Eisenstadt lag die Konventkirche in enger Nachbarschaft zur Bergkirche, in der Haydns spätere Messkompositionen aufgeführt wurden.
Die Anlage des Werks (und des Orgelsolos) legt nahe, dass das Werk für die Uraufführung in der Eisenstädter Barmherzigenkirche Heiliger Antonius von Padua komponiert wurde: Denn die räumlichen Gegebenheiten – die Kirche hat eine kleine Empore, sodass die Anzahl der Mitwirkenden gering sein musste – setzten der liturgischen und musikalischen Entfaltung Grenzen. Dies spiegelt sich in der Gestalt der Messe wider, die in vierstimmigem, meist homophonem Chorsatz gehalten und lediglich im Benedictus für Solosopran und konzertierende Orgel, dem musikalischen Höhepunkt des Werkes, breiter gestaltet ist.
Das Autograph der Messe befindet sich heute im Besitz der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien und trägt – anders als die meisten anderen Manuskripte Haydns – kein Datum. Dieses gibt als Titel „In N. D. Missa brevis Sti Joannis de Deo“ und als Schöpfer „di me giuseppe Haydn [mp]ria“ an. Sein Manuskript endet mit dem Vermerk „laus Deo : et B.V.M. et S. Joanni de Deo“. Aufgrund von Handschrift, Wasserzeichen und der Erwähnung des Werkes in Haydns „Entwurf-Katalog“ wird die Messe für die Zeit um 1775 datiert. Haydns Komposition erlangte bereits zu seinen Lebzeiten als „Kleine Orgelsolomesse“ große Beliebtheit und damit weite Verbreitung.
Predigt und Dank von Bischofsvikar Hintermaier
Bischofsvikar Johann Hintermaier richtete in seiner Predigt den Fokus auf das Tagesevangelium (Mk 5,21–43), in dem zwei Wundererzählungen ineinander geschoben sind: die Krankenheilung und die Auferweckung eines toten Mädchens. Ausgehend von diesen Erzählungen machte sich Hintermaier Gedanken über die Begriffe Wunder und Glauben.
Am Ende des Gottesdienstes bedankte sich Bischofsvikar Johann Hintermaier mit herzlichen Worten für die musikalische Gestaltung durch das Konservatorium für Kirchenmusik der Diözese Linz und wies als Bischofsvikar für Bildung ganz besonders auf die wichtige Rolle der Kirchenmusikausbildung in der Diözese Linz durch „unser Konservatorium“ hin, das es gerade in Zeiten der Corona-Pandemie im Lehr- und Unterrichtsbetrieb nicht einfach hatte. Die mitfeiernde Gemeinde im Linzer Mariendom spendete kräftigen Applaus.
Quellenangaben:
Robbins Landon, Howard Chandler (1962): Vorwort. In: Moehn, Heinz (Hrsg.) (1964): Joseph Haydn: Missa brevis Sti Joannis de Deo („Kleine Orgelsolomesse“). Hob. XXII:7. Klavierauszug. Kassel: Bärenreiter Verlag. S. III.
Schulze, Willi (1979): Vorwort. In: Schulze, Willi (Hrsg.) (1980): Joseph Haydn: Missa brevis Sancti Joannis de Deo in B. Kleine Orgelsolomesse. Hob. XXII:7. Partitur. Stuttgart: Carus Verlag. S. 2–3.
Stefanie Petelin