Jan Janca: „Missa Orbis factor”
Der Titel der Messe für Chor und Orgel bezieht sich auf die musikalische Grundlage des 2005 entstandenen Werks: das gregorianische Messordinarium XI, genannt „Missa Orbis factor” („Schöpfer der Welt”). Das Kyrie dieser Messe findet sich auch im Gotteslob (Nr. 121).
Die Verbindung von mehr als tausend Jahre alten Melodien der Gregorianik mit zeitgenössischen Klangvorstellungen hat eine große Tradition in der Kirchenmusik. Viele Komponisten (darunter auch bedeutende aus Österreich, wie beispielsweise der mit der Rudigierorgel sehr verbundene Anton Heiller) ließen und lassen sich von der Gregorianik zu Werksynthesen zwischen alt und neu inspirieren.
Der 1933 geborene, deutsch-polnische Organist und Komponist Jan Janca lädt die Zuhörenden in seiner Messe zu einem prächtigen Klangfarbenspiel ein, das in gewisser Weise an ein lichtdurchflutetes Fenster des Domes erinnert: Die Melodiestimmen des Chores werden wie feine Klangfäden in warme, sinnlich-mystische Klangteppiche der Orgel gewebt und dann durch schneidend scharfe Klangsäulen wieder durchbrochen.
Andreas Peterl