Exkursion 2017
Noch nicht sehr groß war die Gruppe, die am 5. Juli 2017 frühmorgens um 7.00 Uhr vom Petrinum in Linz losfuhr. Etwas Verspätung hatte der Bus dann durch den Umstand, dass eine Studentin verschlafen hatte und man diese so an einer eigenen "Sammelstelle" auflesen musste. Nach und nach füllte sich der Bus nach den Zusteigestellen Stifterstraße, Hauptbahnhof Linz, Autobahnausfahrt Regau und Salzburg-Schwarzenbergkaserne.
Chauffiert von Erich Neubauer, dem "Mann der Chefin" des Busunternehmens Neubauer und Lieblingsbusfahrer des Konservatoriums für Kirchenmusik der Diözese Linz, erreichte die Reisegruppe – trotz des morgendlichen Umwegs – pünktlich die Perle Tirols. Dort gab's gleich eine Begrüßung durch den ortskundigen Studenten Manfred Zott mit Stadtplänen und Kufstein-Schokolade. Bald schon stieß der Kirchenmusikreferent für den Tiroler Teil der Erzdiözese Salzburg Werner Reidinger hinzu.
Alle Bilder des ersten Exkursionsziels Kufstein gibt's in der Bildergalerie...
Entlang des Inns und durch die Altstadt führte der Weg hinauf in die Festung Kufstein, wo's in der Festungswirtschaft zunächst eine vormittägliche Stärkung mit Getränken gab. Ein herzlicher Dank für die Einladung gilt auf diesem Wege nochmals Werner Reidinger. Kurz vor zwölf ging es dann bergab in den Festungsneuhof, um dem Konzert der Heldenorgel, die mit ihren 4948 Pfeifen die größte Freiluftorgel der Welt darstellt, zu lauschen. Organist Johannes Berger spielte dabei Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy, Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel sowie das Lied vom guten Kameraden. Denn die Heldenorgel wurde 1931 zum Gedenken der Opfer des ersten Weltkrieges errichtet – so soll beim täglichen Spiel der Opfer aller Kriege gedacht werden, eine klingende und lebendige Gedenkstätte, wenn man so will. Im Anschluss an das Konzert führte Johannes Berger noch zum Pfeifenwerk unter dem Dach des Bürgerturmes und ließ die Exkursionsteilnehmer "hautnah" die 65 Register mit ihren 4948 Pfeifen erleben, die bei günstigem Wind und vollem Werk bis zu zehn Kilometer ins benachbarte Bayern zu hören sind.
Gemeinsam stärkte man sich dann noch im "Purlepaus" (benannt nach einem Geschütz, das 1504 bei der Eroberung von Kufstein durch Kaiser Maximilian verwendet wurde) am Kufsteiner Stadtplatz mit Flammkuchen, Schlutzkrapfen, Petersfischfilet, Kässpätzle und vielen anderen Leckereien, bevor der ohnehin heiße Tag noch einen heißeren Programmpunkt mit sich brachte – und zwar einen Besuch bei Riedel Glas. Dort erlebten die Teilnehmer, wie die berühmten Riedel-Gläser entstehen. Noch heute werden die Gläser mit der antiken Methode der Glasmacherpfeife hergestellt - mundgeblasen und von Hand. Daneben gab's mit der "Sinnfonie" noch eine Multimediashow, die in die Firmenphilosophie des Traditionsunternehmens Riedel Glas, das 2017 ihr sechzigjähriges Firmenjubiläum in Kufstein feierte, einführte.
Anschließend führte der Weg weiter nach Nußdorf am Inn zu Orgelbau Alois Linder. Die bayerische Orgelbaufirma feiert - wie auch das Konservatorium für Kirchenmusik der Diözese Linz - 2017 ihr 25-Jahr-Jubiläum. In der Werkstätte von Alois Linder werdennicht nur Orgeln in handwerklicher Verarbeitung neu gebaut, sondern auch Restaurierungen wervoller historischer Instrumente sowie Wartungen, Stimmungen und Reparaturen ausgeführt. Alois Linder begrüßte die Exkursionsteilnehmer sehr herzlich und bot eine kompakte Einführung in seine Firmenphilosophie, in der die Qualität der Materialien, alte Handwerkstechniken und Wartungsfreundlichkeit eine besondere Rolle spielen.
Alle Bilder des zweiten Exkursionsziels Orgelbau Linder gibt's in der Bildergalerie...
Alois Linder verarbeitet ausschließlich heimische Hölzer - und wenn man ihm da beim Erzählen zuhört, gerät man gleich ähnlich ins Schwärmen wie der Orgelbaumeister. Seine Liebe zum Material wird genauso spürbar, wenn er von besonderem Pergament, Draht und anderen Materialien spricht. Und all das durften die Teilnehmer an der Exkursion nicht nur betrachten, sondern im wahrsten Sinne des Wortes begreifen. Eine Werkstattführung für alle Sinne sozusagen. Der Blick in die Werkstatt zeigte Restaurierungsprojekte (Hafnerberg, Pfongau) sowie Neubauten (Hausorgel, Truhenorgel). Da erfuhr man nicht nur Spannendes von alten Handwerkstechniken oder der Verwendung spezieller Hölzer, da durften manche sogar gleich mal ein Instrument "ausprobieren". Die Wurzeln der klanglichen und handwerklichen Vorstellungen von Orgeln aus dem Hause Linder liegen im historischen süddeutschen Orgelbau.
Die Besichtigung der Werkstätte war für alle Studierenden und Lehrenden ein ganz besonderes Erlebnis - danach hörte man noch im Bus die Begeisterung für die Philosophie von Alois Linder, Rosi Enghofer, Michael Gartner, Monika Schmid und Uli Skriwan, bei denen man die Liebe zu ihrer Arbeit und die Leidenschaft für das Tun ganz deutlich in ihrem Sprechen und Tun spürte.
Nach dem Werkstattbesuch führte die Reise wieder zurück nach Oberösterreich, wo man sich endgültig in die Sommerferien verabschiedete.
Conclusio des Tages: Ein heißer, sonniger Sommertag mit Erlebnissen für alle Sinne! Nahezu perfekt (nur ein bisschen näher an Linz müssten Kufstein und Nussdorf sein...)!
Alle Bilder:
Bildergalerie 2: Orgelbau Linder
(sp)