mehr lachen
Haben Sie heute schon gelacht? Welch eine Frage, werden Sie sich vielleicht denken. In Zeiten von Pandemie, Ukraine-Krieg, horrend steigenden Energiepreisen, Klimakrise und noch vielem mehr gibt es doch nichts zu lachen. Oder?
Vielleicht kam Ihnen bei der Frage eben aber zumindest ein kleines Lächeln über die Lippen – vielleicht mitleidig, vielleicht verzweifelt? Das wäre schon mehr als eine ganz ernste Miene.
Weitergefragt: Wann haben Sie zum letzten Mal so richtig herzhaft gelacht? Wann haben Sie zuletzt ihr fröhliches Herz ausgeschüttet und die Alltagssorgen – zumindest für einen Moment – im wahrsten Sinne des Wortes weggelacht? Schon länger her?
Die Medizin versucht, uns die positiven Seiten des Lachens wissenschaftlich zu erklären. Der Genesungsprozess kann erwiesenermaßen durch Lachen enorm beschleunigt werden. Welch positiven Einfluss das herzhafte Lachen auf den Verlauf der Krankheit haben kann, zeigen beispielsweise die „roten Nasen“ in den Kinderstationen der Krankenhäuser ...
In Besprechungen habe ich schon oft erlebt, wie erholsam, stimulierend und eisbrechend ein Lachen sein kann. Für scheinbar unüberwindbare Hindernisse tauchen plötzlich Lösungen auf. Und wie kraftlos ist dagegen ein (mitleidiges) Lächeln, das letztlich nur Bedauern zum Ausdruck bringt ...
Vielleicht sollten wir darum wieder von den Kindern lernen, unsere Freude über kleine und größere Schönheiten des Lebens durch ein spontanes, herzhaftes Lachen auszudrücken. Einen Versuch wäre es wert. Auch so manche vergnügliche Geschichte aus dem Alltagsleben kann uns zum Lachen bringen. Die größte Kunst ist es aber wohl, über sich selbst zu lachen. Wie befreiend kann dies sein ...
Aber ... halt! Darf man in der Fastenzeit überhaupt lachen? In der Bibel wird uns diese Frage bei Matthäus (Mt 6,16) klar beantwortet: „Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler!“ Darum möchte ich mich auch in der Fastenzeit bemühen, mein Lachen nicht zu unterdrücken und fühle mich somit ganz mit dem französischen Dramatiker Nicolas Chamfort verbunden, der schrieb: „Der verlorenste aller Tage ist der, an dem man nicht gelacht hat.“