mehr anpacken
Drei „Dinge“ sucht der Mensch ein Leben lang: Wertschätzung und Anerkennung, sinnvolle Tätigkeit und Rituale, Zugehörigkeit und Solidarität. Gibt es genug von allen dreien, dann ist der Mensch in einer guten nährenden Balance.
Anpacken und sinnvolle Tätigkeit sind direkt verwandt. „Machen ist wie wollen, nur krasser“, habe ich auf einer Karte gelesen. Das Tun, das konkrete Tun, das Handwerken, das Musizieren, das Theaterspielen, das soziale Tun, die Bewegung und das Gehen lassen die Seele aufatmen. Leidenschaft gesellt sich dazu. Zufriedenheit schwingt mit. „Geschafft, schön geworden“, sind da finale Ausrufe. Zu viele Menschen leben am konkreten Tun vorbei, haben nicht die Möglichkeit oder Gelegenheit, anzupacken, ihren Beitrag zu leisten, der in ihnen steckt. Müdigkeit, Frust, Langeweile und Bequemlichkeit machen sich breit, das Leben wird zäh.
Aristoteles hat eine tiefe Weisheit benannt: „Dort, wo das Bedürfnis der Welt auf meine Fähigkeiten trifft, liegt meine Berufung.“
Anpacken meint nicht Hektik oder übertriebenen Aktionismus. Vielmehr ist es die aus der Tiefe der Seele kommende Tätigkeit, die mich und andere nährt, ins Wesentliche führt. In Assisi hat für mich 2009 am Ziel meines 52-tägigen Gehens dorthin ein Satz aus einem Gebet des heiligen Franziskus besondere Bedeutung aufgenommen: „Gib mir, Höchster, das Empfinden und Erkennen, damit ich deinen heiligen Auftrag erfülle, den du mir in Wahrheit gegeben.“ Hinhören und dann anpacken, tun.