Ja, ich leite einen Chor …
Die Anfrage, einen Text für den Adventskalender zu verfassen, kam unvermutet und eher knapp, aber das mag ich in der Regel am liebsten. Unvermutet und knapp! Je länger man Zeit zum Überlegen hat, umso gekünstelter wird es wohl.
Viel schwieriger die Anforderung: „Nur Mut!“ … und das ganze noch kombiniert mit Chor und Chorleitung … ein Thema, dass das Mutigsein ja nicht unbedingt in sich trägt, oder?
Ja, ich leite einen Chor … zumindest dann, wenn keine rastlosen Viren die Gesundheit bedrohen.
Ja, es bedeutet mir viel … immer wieder neu, immer wieder aufs Neue!
Ja, irgendwie gehört Mut dazu … der Mut, den Weg immerfort weiter zu gehen, die Herausforderungen zu bestehen und die Selbstzweifel zu überwinden. Aber ist das wirklich Mut? Ist es nicht eher Hoffnung und Freude?
Vielleicht ist es aber jetzt gerade auch das, was uns Mut machen soll! Auch wenn gerade alles ziemlich anders ist:
wenn unser Lebensraum begrenzt,
unsere Zeit getaktet,
unsere Kontakte beschränkt sind,
genau dann brauchen wir dieses kleine bisschen „nur“ Mut, um uns jeden Tag auf den Weg zu machen. Ob zur Arbeit, zum Home-Office, zum Online-Seminar, um nicht stillzustehen, nicht zu verzagen und nicht zu verzweifeln.
Nur ein kleines bisschen Mut … und schon sind wir wieder auf dem Weg. Auch auf den Weg zu dem, was wir als „uns“ oder „ich“ bezeichnen wollen. Auf dem Weg zur Normalität, zu neuen Proben, zu unserem Sein im Chor, zu unserem Leben und Wirken.
Brechen wir auf …