Hoch hinauf: Komponieren in 68 Metern Höhe!
![Hoch hinauf: Komponieren in 68 Metern Höhe! / © Mariendom Linz Blick von der Türmerstube des Mariendoms Linz](/img/07/53/fec0238ca6166d4e6a09/Hoch_hinauf__Komponieren_in_68_Metern_H_he_-P1000394_quadrat_web.jpg)
Wer zur Kompositionswerkstatt: Komponieren in HIMMLISCHER HÖHE eingeladen ist, darf eines nicht haben: Höhenangst. Denn die Einladung ist durchaus wörtlich gemeint: Sieben Komponierende unter 25 Jahren schaffen zwischen Februar und Juni 2024 inspiriert von einem Aufenthalt in der Türmerstube des Linzer Mariendoms mehrstimmige Vokalwerke, die im Rahmen eines Präsentationskonzerts im Oktober 2024 uraufgeführt werden.
Ein einzigartiges Projekt wurde jüngst anlässlich der Jubiläen „100 Jahre Mariendom Linz“ und „200 Jahre Anton Bruckner“ von der Bischof-Rudigier-Stiftung aus der Taufe gehoben – die Kompositionswerkstatt: Komponieren in HIMMLISCHER HÖHE, die jungen Komponierenden die außergewöhnliche Möglichkeit eines intensiven Austausches mit professionellen Musikschaffenden sowie eine spannende kompositorische Erfahrung für ihren (klang-)künstlerischen Werdegang bietet und als Höhepunkt die Uraufführung der für den und im Mariendom entstandenen Werke durch das renommierte Vokalensemble Cantando Admont bereithält.
Klangexperimente für sieben junge Komponierende
Aus vierzehn internationalen Bewerber:innen wurden nach dem Call im November 2023 sieben Komponierende von der sechsköpfigen Jury unter dem Vorsitz von Bischofsvikar Johann Hintermaier zur Teilnahme an der Kompositionswerkstatt: Komponieren in HIMMLISCHER HÖHE eingeladen. Auf spannende Klangexperimente in und mit der größten Kirche Österreichs dürfen sich Lara Bäucker (Berlin), Jakob Böttcher (Berlin), Emma Ebmeyer (Salzburg), Tina Geroldinger (Kirchberg-Thening), Sarah Proske (Lübeck), Sara Stevanovic (Linz) und Anna Wielend (Linz) freuen.
„Es freut mich sehr, mitzuhelfen, die Kraft und Magie der Architektur des Mariendoms als Klang- und Erfahrungs-Raum mit einer jungen Generation von Komponist:innen auszuloten und mit ihnen gemeinsam Anton Bruckners Musik und ihre Bedeutung im Heute für ihr eigenes musikalisches Schaffen zu hinterfragen“, verleiht Klangkünstler Sam Auinger als einer der Köpfe der Kompositionswerkstatt seiner Freude über das Projekt Ausdruck.
395 Stufen auf dem Weg zur Komposition
Den Auftakt der Kompositionswerkstatt bildet ein Workshop von 9. bis 11. Februar 2024 mit Klangkünstler Sam Auinger, Domorganist Wolfgang Kreuzhuber und Domkapellmeister Andreas Peterl, der die jungen Komponist:innen nicht nur auf Anton Bruckners Spuren nach Ansfelden, St. Florian und Linz sowie in die Tiefen seines musikalische Schaffen entführen, sondern auch den Mariendom mit seinen auditiven Qualitäten und in all seinen Dimensionen erfahrbar machen will. „In der räumlichen Dimension liegt ein besonderer Fokus des Projekts: Junge Komponist:innen schaffen Musik für diesen Raum, der in seiner Akustik einzigartig und durch seine Größe äußerst herausfordernd ist – insbesondere, wenn es darum geht, für diesen Ort, für ‚locus iste‘ zu komponieren“, betont Domorganist Wolfgang Kreuzhuber zur inhaltlichen Ausrichtung der Kompositionswerkstatt.
Hoch hinauf geht’s für die sieben Tonschöpfer:innen nach dem Workshop: 395 Stufen vom Trubel der Stadt entfernt, auf 68 Metern Höhe ermöglicht ein mehrtägiger Aufenthalt in der Türmerstube zwischen Mai und Juni 2024 Abgeschiedenheit und Kontemplation für die jungen Komponierenden, um sich in den Raum einzuschwingen und sich dem Komponieren hinzugeben. „Diese außergewöhnliche persönliche Erfahrung von Ort, Raum und Zeit kann so als Inspirationsquelle für dieses spezielle Vorhaben dienen“, zeigt sich Auinger von der Dom-Eremitage als Komponierstübchen begeistert.
Uraufführung von Vokalwerken aus himmlischer Höhe
Die mehrstimmigen Vokalkompositionen aus himmlischer Höhe, die auf der Grundlage von biblischen Texten im Frühling und Sommer 2024 für die größte Kirche Österreichs entstehen, werden im Rahmen eines Präsentationskonzerts am 17. Oktober 2024 vom renommierten Vokalensemble Cantando Admont unter der Leitung von Cordula Bürgi im Mariendom ihre Uraufführung erleben – gewiss ein Höhepunkt in der noch jungen musikalischen Laufbahn der sieben Komponierenden. Auch Domkapellmeister Andreas Peterl blickt den Werken schon voll Vorfreude entgegen: „Ich bin schon gespannt, zu welchen Kompositionen der Klangraum Mariendom die jungen Komponist:innen inspirieren wird.“
Das explizit für nach dem 31. Dezember 1997 geborene Komponierende ausgeschriebene Projekt überzeugte mit seinem Fokus auf der Förderung junger Komponierender einerseits und der zeitgenössischen Musik andererseits auch beim 2023 durchgeführten Projekt-Call zum Bruckner-Jahr 2024, sodass die Kompositionswerkstatt: Komponieren in HIMMLISCHER HÖHE als eine der 18 Eigenproduktionen der OÖ KulturEXPO 2024 eine wichtige Säule in deren Programm bildet.