Wirtschaft
Wirtschaft und Umwelt sind kein Widerspruch
In Österreich braucht es diesbezüglich Geld für Forschungen und zusätzliche Ausbildungsstätten. Neue Zweige in Fachhochschulen und zusätzliche Forschungsstandorte sind in den letzten Jahrzehnten entstanden. Die Verzahnung von Forschungseinrichtungen, Universitäten und Wirtschaftsbetrieben findet bereits statt – was früher selbständige Unternehmungsgründungen waren, sind heute oftmals start-ups, die sich von Ein-Personen-Unternehmen zu größere Unternehmen entwickeln. Der Einsatz neuer Technologien spielt hier eine große Rolle. Die Umstellung – sprich Transformation von Betrieben und Wirtschaftszweigen - auf „nachhaltig“, “enkeltauglich“ und „klimafit“ braucht Zeit. Schlagwörter dazu sind Kreislaufwirtschaft, Biodiversität, nachhaltige Veranlagungen und Gemeinwohlbilanzen.
Klimaschutz als Wirtschaftsmotor
Im Jahr 2021 waren laut Umweltministerium der Ausbau der erneuerbaren Energie, die Dekarbonisierung (Vermeidung von CO2-Ausstoss) der Industrie und die Finanzierung von Projekten, die zu einer klimafreundlichen Mobilität beitragen, die Schwerpunkte der Förderung aus dem Klima- und Energiefonds. Zahlreiche neue Initiativen konnten entwickelt werden. Jeder Fördereuro löst laut Umweltministerin Gewessler im Schnitt das Sechsfache an Investitionen aus (Quelle: OÖ-Nachrichten vom 24.12.2021) aus. Vor allem im Bereich E-Mobilität, Ausbau erneuerbarer Energien und Innovationen wurden tausende Projekte angestoßen, die den Wirtschaftsmotor am Laufen halten.
E-Mobilität Foto: Pixabay
Demografische Entwicklungen bringen Wirtschaft unter Druck
Zusehens besteht in den westeuropäischen Ländern ein Abwerben gut qualifizierter Arbeitskräfte. Ein Wettbewerb zwischen Staaten um qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland entstehen. Der Fachkräftemangel in Österreich ist immer wieder ein Thema. Ausbildungsstätten werden benötigt und Weiterbildungsangebote müssen stets den Qualifikationsanforderungen angepasst werden. Die Lösung kann nicht der Zuzug von Arbeitskräften aus anderen Ländern sein - Abwerben von Personen mit speziellen Kenntnisse heisst in der Fachsprache braindrain (Wissensraub)oder Abfluss von Humankaptial. Im Betreuungsbereich alter und unterstützenswürdiger Menschen sind wir in Österreich seit Jahren auf Arbeitskräfte aus Südosteuropa angewiesen.
Fairer Handel – ein Handel auf Augenhöhe
Die KMB ist als Miteigentümerin und Gründerin von der EZA-Handelsgesellschaft (EZA=Entwicklungszusammenarbeit), seit mehr als 40 Jahren an einem partnerschaftlichen Verhältnis zwischen KonsumentInnen und ProduzentInnen interessiert. Eine Handelsbeziehung unter Rücksichtnahme auf soziale, kulturelle und geografische Eigenheiten sind die Grundphilosophie des Miteinanders. So heißt es im aktuellen Geschäftsbericht (Dez. 2021): „Aktuell stehen hinter den 141 EZA Produkten 141 HandeslpartnerInnen aus Lateinamerika, Afrika, Asien und dem Nahen Osten. ...davon sind 67 Fairtrade-zertifiziert“. Die Zertifizierung bezieht sich auf 10 Prinzipien wie etwa Transparenz und Rechenschaftspflicht, Faire Handelspraktiken und Beziehungen, keine ausbeuterische Kinderarbeit, keine Zwangsarbeit, etc.
Hören Sie ein Interview mit dem Einkäufer und Qualitätssicherer bei der EZA.
Ein Gespräch mit Franz Denk
Gerechte Lieferketten als ein wichtiger Beitrag für die Einhaltung von Umwelt- und Menschenrechte
Ab 2023 soll es in der EU ein Lieferkettengesetz geben, das nachvollziehbar macht, wie der Weg einzelner Produkte bzw. Produktgruppen ist. Auch entsprechende Sanktionen bei Nichteinhaltung der Richtlinien sind festgeschrieben.
„Ein Lieferkettengesetzt soll einen rechtlichen Rahmen schaffen, um den Schutz der Umwelt, Menschen- und Kinderrechte entlang der globalen Lieferketten zu verbessern. Unternehmen, die im Ausland Vorleistungen oder Fertigerzeugnisse beschaffen, müssen Verantwortung übernehmen für Produktionsverfahren und Arbeitsbedingungen bei Zulieferern, Missstände zurückverfolgen und diese von vornherein oder ab Kenntniserlangung vermeiden oder abstellen. Bei Verstößen gegen diese Rechtspflicht droht ein Bußgeld oder Schadenersatz der Mitbewerber“. (Lieferkettengesetzt, Quelle: Wikipedia)
Grüne Banken braucht das Land
Seit einigen Jahren hat sich eine neue Entwicklung auch im Bankensektor ergeben. War früher das Sparbuch und ein Bausparvertrag gang und gebe, so sind heute mehr denn je Fonds und Anlageformen gefragt, die den Fokus auch auf Nachhaltigkeit legen. Es gibt keine Bank die nicht ein „grünes Anlageportfolio“ anbietet, so ein Wirtschaftsjournalist. Gerade hier ist ein Umdenken in Gange: nicht allen das reine Zinsertrag steht im Vordergrund, sondern auch wie dieser Ertrag entsteht, welcher Einsatz von Produktionsmitteln verwendet wird, wie die Arbeits- und Sozialbedingungen sind. Diese Verantwortung gegenüber den ArbeitnehmerInnen und der Natur sind ausschlaggebend für Kunden, um sich für dieses Produkt in Sachen Geldanlage zu entscheiden.
Die größte Herausforderung für den Arbeitsmarkt für 2022
Bundesminister Kocher: „Heuer war es, die Folgen der Pandemie einzudämmen. Das wird weiter der Fall sein, zumindest im ersten Quartal 2022. Dann gibt es zwei Punkte, die uns beschäftigen werden. Das Erste ist die Reform der Arbeitslosenversicherung, was im ersten Halbjahr passieren soll. Der zweite Punkt ist die Problematik durch Arbeitskräfte- und Fachkräftemangel. Die Steuerung also des Umbaus, der sich ergibt aus Digitalisierung, aus der grünen Transformation der Wirtschaft und der Demografie, die dazu führt, dass wir das Arbeitskräftepotenzial im Land besser nutzen müssen. Wir müssen das Arbeitskräftepotenzial in Österreich besser aktivieren. Da geht es um Menschen, die eine Höherqualifizierung bräuchten, weil sie sonst nach einem Jobverlust lange arbeitslos bleiben könnten. Da tun wir schon sehr viel, aber wir müssen vielleicht noch mehr tun. Zweiter Punkt: Wenn alle Frauen, die Teilzeit beschäftigt sind, nur ein paar Stunden mehr arbeiten würden, hätten wir kein Arbeitskräfteproblem mehr. Der dritte Punkt ist die Erwerbsquote im Alter: Wir haben hier zwar einen Anstieg, auf über 50 Prozent bei den über 60-jährigen Männern etwa. Aber es gibt Potenzial, dass mehr Menschen bis zum Regelpensionsantrittsalter im Job bleiben." (Der Standard, 27.12.2021):
Geben Sie uns bitte zu diesem Thema eine Rückmeldung! Hier über die Online-Umfrage!
Quellen:
Der Standart; Interview mit Bundesminister Martin Kocher, 27.12.2021
Geschäftsbericht 2020/2021 der EZA-Fair Handel GmbH; 22.12.2021
https://de.wikipedia.org/wiki/Lieferkettengesetz, Abfrage Jänner 2022
OÖ-Nachrichten vom 24.12.2021 (Wirtschaft)