Sternsingen 2024: Königliches Jubiläum zur 70. Sternsingeraktion
Die Sternsinger:innen sind aus der Weihnachtszeit nicht wegzudenken. Sie ziehen in den Wochen nach den Weihnachtsfeiertagen in Stadt und Land von Haus zu Haus, überbringen musikalische Segenswünsche für das neue Jahr und sammeln für Menschen in den Armutsregionen der Welt. So schenken sie doppelt Freude – und haben auch selbst große Freude an ihrem ehrenamtlichen Engagement.
Auch heuer werden im Zeitraum von 27. Dezember 2023 bis zum 7. Jänner 2024 österreichweit wieder ca. 85.000 Sternsinger:innen aus etwa 3.000 Pfarren singend unterwegs sein. „Das Besondere ist, dass sich vor allem Kinder und Jugendliche für die Sternsingeraktion einsetzen und engagieren. In Oberösterreich sind 16.000 Kinder und Jugendliche mit ihren Begleitpersonen unterwegs“, erklärt Jana Hofer von der Katholischen Jungschar der Diözese Linz. Im Vorjahr wurden in ganz Österreich mehr als 19 Millionen Euro gespendet. Oberösterreich war Spitzenreiter mit vier Millionen Euro. Dieses Geld wird von der Dreikönigsaktion, dem Hilfswerk der Katholischen Jungschar, jährlich in mehr als 500 Projekte investiert. Das Ziel: Hilfe zur Selbsthilfe.
So hilft Sternsingen: Einsatz für Kinder und Jugendliche in Guatemala
Kinder und Jugendliche sind in Guatemala von Armut und Ausbeutung besonders betroffen: Jedes zweite Baby in Guatemala ist chronisch unterernährt, deshalb entwicklungsverzögert und oft krank. Die gesundheitlichen Schäden beeinträchtigen sie ihr Leben lang. Viele Kinder sind Übergriffen und sexualisierter Gewalt ausgesetzt, was zu schwerer Traumatisierung führt. Wegen der hohen Straflosigkeit im Land bleiben Anzeigen wirkungslos.
„Wir haben mehrere Projektpartnerinnen und Projektpartner, mit denen wir in Guatemala zusammenarbeiten“, erklärt Ludwig „Luggi“ Frauenberger, Bildungsreferent der Dreikönigsaktion Linz. Die Organisationen FTN (Fundación Tierra Nuestra) und ODHAG (Oficina de Derechos Humanos del Arzobispado de Guatemala) sind zwei von ihnen. Beide setzen sich tatkräftig für Kinder und Jugendliche ein, so Frauenberger. Kinder und Jugendliche werden ermächtigt, ihre speziellen Rechte aktiv einzufordern. Unterstützt werden auch Familien, Schulen und kirchliche Einrichtungen, die zu sicheren Räumen werden, in denen Kinder und Jugendliche vor Gewalt geschützt sind. Kinder, die Opfer von Gewalt geworden sind, werden zudem psychologisch betreut.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Bildung. Berufliche Ausbildung und wirtschaftliche Projekte von Jugendlichen schaffen Einkommen und ermöglichen eine gesicherte Zukunft. So können die Jugendlichen in ihrer Region leben und müssen nicht in die gefährliche Migration aufbrechen. Die Unterstützung erfolgt mit berufsbildenden Kursen und mit Starthilfe für die engagierten Kleinprojekte der Jugendlichen – für das Züchten von Nutztieren (Hühner, Fische oder Schweine), für das Herstellen von Lebensmitteln (Brot, Kuchen, Marmeladen, eingelegte Chili …) oder für die Reparatur von Elektrogeräten.
Vom Projekt FTN sind zwei Mitglieder aus Guatemala nach Oberösterreich gereist. Dina Marielita López Velásquez ist Mitglied einer Jugendgruppe von FTN. Sie ist seit drei Jahren bei der Organisation und hat mit der Unterstützung von FTN eine Fischzucht gegründet, die sie mit ihrer Familie betreibt. Anfangs verkaufte sie die gezüchteten Fische lediglich – mittlerweile züchtet sie Fische, um ihren Bestand auch vergrößern zu können. Ander José Díaz Len arbeitet als Jugendleiter bei FTN. Er ist eine wichtige Schnittstelle zwischen den Jugendlichen und der Organisation. Bei der Pressekonferenz erzählte Ander von seiner Tätigkeit in seiner Heimat und den Erfahrungen und Eindrücken, die er in Österreich sammeln konnte. Bei einem Besuch in einer österreichischen Schule hat er die großen Unterschiede zu den Schulen in Guatemala festgestellt: „In den Schulen in Österreich gibt es in jedem Klassenzimmer Strom und Wasser. In meiner Heimat müssen sich die Kinder das Wasser selbst in die Schule mitnehmen.“ Zusammen mit FTN versucht Ander die Jugendlichen vor allem in drei Bereichen zu unterstützen: in der (Politischen) Bildung, in der landwirtschaftlichen Ausbildung und bei der politischen Partizipation.
70 Jahre Sternsingen: Eine Erfolgsgeschichte von 1954 bis 2024
Die Sternsingeraktion der Katholischen Jungschar findet heuer zum 70. Mal statt und bleibt doch dynamisch wie eh und je. Das hat sie den vielen Generationen von Kindern zu verdanken, die sich jedes Jahr neu für die gute Sache einsetzen. Die „Heiligen Drei Könige“ leben einerseits den alpenländischen Brauch des Sternsingens und setzen sich andererseits für Mitmenschen im globalen Süden ein. Die Erfolgsgeschichte hat 1954 klein begonnen und ist über die Jahre zu einem solidarischen Marathon der Nächstenliebe gewachsen.
Heute setzen sich österreichweit 85.000 Kinder und Jugendliche mit Unterstützung von 30.000 Erwachsenen für ein würdiges Leben im globalen Süden ein – mit Nahrungssicherheit und sauberem Trinkwasser, Schulbildung und Betreuung für Straßenkinder, Schutz der Menschenrechte und der Natur. Schwerpunkt der Sternsingeraktion 2024 sind Kinderschutz und Ausbildung für Jugendliche in Guatemala.
Jeder Schritt von Caspar, Melchior und Balthasar ist ein kleiner Baustein, um unsere Welt zu einem besseren Ort für alle Menschen zu machen. Das Besondere an der Sternsingeraktion ist, dass Kinder und Jugendliche das Fundament der größten entwicklungspolitischen Spendenaktion Österreichs bilden. Mit den Spenden leisten die vielen Menschen in Österreich einen großartigen Beitrag zu einer gerechten Welt. Diese wichtige Unterstützung kann gerne auch über das Spendenkonto der Dreikönigsaktion (IBAN: AT23 6000 0000 9300 0330) oder online auf www.sternsingen.at/spenden erfolgen.
Allgemeine Infos zum Sternsingen, zum Hilfsprojekt in Guatemala und zu den Projektpartner:innen: siehe Unterlage (Pressemappe Sternsingen 2024) anbei.
Hintergrundinfos und Downloads von Pressefotos, Projektinfos, Zahlen und Grafiken unter www.sternsingen.at/presse.