Modelle der Erstkommunion-Vorbereitung
Die Erstkommunionvorbereitung geschieht im Religionsunterricht und in der Pfarrgemeinde. Bei den Modellen der Vorbereitung sind die Eltern der Erstkommunion-Kinder wichtige Akteur*innen.
Tischelternmodell
Beteiligung aller Eltern
Familienkatechese
Differenzierte Erstkommunion-Vorbereitung
Weggottesdienste
Tischelternmodell
Einzelne Eltern der Erstkommunionkinder übernehmen stellvertretend für alle Eltern die Gestaltung der Vorbereitungstreffen. Die Kinder treffen sich in Kleingruppen in den Wohnungen dieser Eltern oder im Pfarrheim.
Die Auswahl der sogenannten „Tischeltern“ erfolgt meist bei Elternabenden bzw. durch die für die Erstkommunion verantwortliche Person in der Pfarre. Diese stellt auch Materialien und Behelfe zur Verfügung und begleitet die Eltern in ihrem Tun. Die Tischeltern besprechen die Inhalte, Abläufe, Besonderheiten und benötigten Materialien der einzelnen Stunden mit der/dem Erstkommunion-Verantwortlichen.
Alle anderen Eltern sollen durch die Übernahme anderer Aufgaben (musikalische Gestaltung, Blumenschmuck, Agape, …) in die Vorbereitung einbezogen werden.
Das Tischelternmodell entlastet die Eltern, die es sich nicht zutrauen Gruppenstunden mit kleinen Gruppen von Kindern zu gestalten. Wichtig ist dabei, dass nicht die gesamte Vorbereitung auf diesen Eltern lastet, sondern dass alle Eltern je nach ihren Kompetenzen und Möglichkeiten beteiligt sind.
Beteiligung aller Eltern bei der Erstkommunion-Vorbereitung
Soweit dies für die Eltern möglich ist, werden alle in die Vorbereitung einbezogen. Vor Beginn der Vorbereitung wird das in einem Gespräch geklärt. Die Kinder treffen sich in Kleingruppen. Grundsätzlich ist daran gedacht, dass die Eltern jedes Kindes einmal ein Vorbereitungstreffen übernehmen, also in jedem Haus einmal eine Gruppenstunde stattfindet.
Grundgedanke ist, dass jede/r einen wichtigen Baustein bereithält, für den wir dankbar sind.
Wenn persönliche Gründe dagegen sprechen (wenn die familiäre Situation es nicht erlaubt, Sprachprobleme, wenn Eltern aus der Kirche ausgetreten sind, …), können die Eltern selbst vorschlagen, wer für sie einspringen kann in diesem Dienst (z. B. Oma, Taufpat*in, …) oder innerhalb der Gruppe wird eine Lösung gesucht (z. B. eine Mutter hält zwei Stunden).
Die Anteilnahme der Eltern ist ungleich höher als bei Tischelternmodellen, auch wenn es für viele Eltern eine Herausforderung ist, eine solche Stunde zu gestalten. Für die Kinder ist es eine einmalige Erfahrung, wenn Eltern, diesonst eher nie über religiöse Themen mit ihnen reden, sich dazu bereitfinden.
Familienkatechese - „Biesinger-Modell“
Familienkatechese bedeutet, dass die Eltern die ersten Glaubenszeugen für ihre Kinder sind. Als Mutter und Vater mit dem Kind Wege in die Beziehung mit Gott zu suchen und zu gehen, ist Anliegen der Familienkatechese. Sowohl die Erwachsenen als auch die Kinder setzen sich mit ihrem Leben und ihrem Glauben auseinander.
Das Modell des deutschen Religionspädagogen Albert Biesinger setzt auf die Einbindung in die Pfarre und auf das verstärkte Engagement der Eltern.
Bei der EK-Vorbereitung als Familienkatechese sind verschiedene Gruppen beteiligt und aufeinander bezogen: die Familie (Eltern und Kommunionkind im Familiengespräch), Elterngruppe, Kindergruppe und ihre jeweiligen Begleiter*innen. Keine dieser Gruppen ist auf sich selbst gestellt, sondern jede Gruppe wird begleitet. Eltern begleiten ihr Kind und in der Elterngruppe werden sie selbst von hauptamtlichen Mitarbeiter*innen der Gemeinde begleitet.
Wenn Eltern und Kinder sich in den Gruppen treffen, können Begegnungsräume mit Gott und den Menschen entstehen. Familien öffnen sich füreinander und sind Teil der Gemeinde. Diese Erstkommunion-Vorbereitung dauert meist eineinhalb Jahre und setzt ein hohes Maß an Überzeugungsarbeit und Optimismus voraus.
„Familienkatechetische Modelle haben dort ihre Grenze, wo Eltern mehr und mehr in Distanz zum Glauben leben und keine Verantwortung für den Glauben ihrer Kinder übernehmen können/wollen. … Zudem gehen diese Modelle sehr oft von einem Idealbild der Familie aus – Vater, Mutter, Kinder. (…) Das Biesinger-Modell zeichnet sich durch eine gute theologische Basis aus.“ (Martina Kraml)
Das Familienbuch ist aber nichts desto trotz eine gute Grundlage für Erstkommunion-Eltern, die den Weg der Vorbereitung intensiver mit ihrem Kind gehen wollen:
- Biesinger, Albert/Bendel, Herbert/Biesinger, David: Gott mit neuen Augen sehen. Wege zur Erstkommunion, Familienbuch, München 19994.
Differenzierte Erstkommunion-Vorbereitung
Differenzierte Erstkommunion-Vorbereitung meint, die Situation der Kinder und Eltern und der Pfarre gut in den Blick zu nehmen und eine Modell zu finden, dass für alle angemessen ist. Die Voraussetzungen und Erwartungen an die Erstkommunion-Vorbereitung gehen bei Kindern, Eltern und Pfarre immer weiter auseinander. Die Eltern nach ihren Erwartungen gefragt, antworten: Sie wollen ein schönes Fest feiern, die Termine sollen überschaubar bleiben, andere äußern den Wunsch, selbst wieder Zugang zum Glauben zu bekommen. Das heißt, es braucht differenzierte Angebote, um den Menschen gerecht zu werden. Für die EK-Vorbereitung könnte das heißen, einen verpflichtenden Grundstock an Gruppenstunden oder Feiern anzubieten und darüber hinaus für Kinder und Eltern zusätzliche, freiwillige Angebote zu machen (Bibelnachmittag, Kinderkirchenführung,…)
Pfarrübergreifende Erstkommunion-Vorbereitung: Manche Angebote lassen sich gut auch im Seelsorgeraum anbieten: Elternabende, vertiefende Glaubensgespräche, Kinderbibelnachmittage.
Stationenbetrieb: Die Vorbereitung der Kinder geschieht an mehreren Nachmittag (3 Halbtage) durch ein Erstkommunion-Team aus Hauptamtlichen der Pfarre + Ehrenamtlichen (ev. einzelnen Elternteilen); die Treffen werden mit Wort-Gottes-Feier abgeschlossen.
Weggottesdienste
Kinder kommen zusammen und feiern Gottesdienst, meist eine Wort-Gottes-Feier, bei der einzelne Teile des Gottesdienstes besonders hervorgehoben und geübt werden; meist in Verbindung mit einem Treffen / einer Katechese im Pfarrheim.