"Viele Wege führen zu Gott, einer geht über die Tonleiter..."
Kein Orgelspiel, kein Chorgesang, kein "Stille Nacht, heilige Nacht" zu Weihnachten, kein "Der Heiland ist erstanden" zu Ostern, kein "Großer Gott, wir loben Dich", keine Musik bei Hochzeiten und Begräbnissen.
Die Musik ist sozusagen eine Schwester der Theologie. Sie vermag das Herz zu bewegen und die Seele zu heilen. In ihrem Ausdruck von Freude und Dank, Vertrauen und Bitte geht sie über das gesprochene Wort hinaus und kennzeichnet die Liturgie als Feier des gemeinsamen Glaubens. "Wer das Evangelium begriffen hat, der muss davon singen", soll der Reformator Martin Luther gesagt haben.
Wenn wir den Ausspruch des heiligen Augustinus "Cantare amantis est" ("Singen ist den Liebenden zu eigen") in unser Leben übertragen, dann heißt es, dass wir mit unseren Liedern Antwort geben auf Gottes Erlösungswerk und seine grenzenlose Gnade. Gottes Liebe bringt in uns ein Lied der Freude, der Hoffnung und des Trostes zum Klingen.
Die Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils versteht die gottesdienstliche Musik als einen notwendigen und unverzichtbaren Bestandteil der feierlichen Liturgie. Musik im Gottesdienst hat nicht die Funktion eines Pausenfüllers, sie dient nicht einer klingenden Verschönerung. Im Antwortpsalm und im Halleluja, im Dankgesang, dem Gloria- und Sanctuslied hat der Gesang keine geringere Bedeutung als die Lesungen und Gebete. Aus dieser Aufwertung ergibt sich eine große Verantwortung in der Vorbereitung und der Ausführung der musikalischen Teile der Liturgie.
Quellenangabe:
Kircher, Armin: Viele Wege führen zu Gott, einer geht über die Tonleiter... In: Erzdiözese Salzburg. URL: www.kirchen.net/portal/page.asp?id=3144#txt98 [Stand: 06/2014]