Dienstag 16. Juli 2024

Musik als Verbindung über konfessionelle Grenzen...

Diözesankantorin Franziska Leuschner

Franziska Leuschner arbeitet nicht nur in Ihrer evangelischen Pfarrgemeinde Linz-Innere Stadt (Martin Luther-Kirche Linz) als Kirchenmusikerin, sondern ist als Diözesankantorin der evangelischen Kirche Oberösterreich auch im gesamten Bundesland aktiv.

Diözesankantorin der evangelischen Kirche Oberösterreich Franziska Leuschner

 

Im Interview erzählt die junge Kirchenmusikerin mehr über ihre Aufgaben, ihren Weg und ihren Zugang zur Kirchenmusik und verrät, was sie an der ökumenischen Zusammenarbeit im Bereich Kirchenmusik besonders schätzt.

 

Über ihre Arbeit als Kirchenmusikerin und Diözesankantorin...

 

Meine diözesanen Aufgaben sind die Unterstützung, Aus- und Fortbildung nebenamtlicher Kirchenmusiker (zum Beispiel durch Orgel- und Chorleitungsseminare, Schnupperkurse, Chorabende, Chortreffen, Unterricht, Mitarbeit auf der Werkwoche für evangelische Kirchenmusik, Beratung), die Planung und Ausgestaltung der Musik bei diözesanen Großveranstaltungen (zum Beispiel den oberösterreichischen evangelischen Kirchentag zum Reformationsjubiläum am 15. Juni 2017 in Linz), die Mitarbeit in übergeordneten Gremien (z.B. Beirat für Kirchenmusik), sowie die Unterstützung der Gemeinden bei Orgelbaufragen (als erster  Ansprechpartner, als Orgelbausachverständiger ist aber Landeskantor Matthias Krampe für den gesamten österreichischen evangelischen Raum tätig). Zusätzlich werde ich für konkrete Veranstaltungen wie Orgelspiel bei Festgottesdiensten, Orgelkonzerte, besondere Chorproben, Vorträge usw. angefragt. 


In der Pfarrgemeinde Linz-Innere Stadt leite in die Evangelische Kantorei, Kinder- und Jugendchor, spiele die Orgel in Gottesdiensten und teilweise bei Kasualien, organisiere Konzerte sowie die wöchentliche Orgelvesper und bin somit für die gesamte Kirchenmusik zuständig. 

 

Über Musik als Verkündigung...

 

Das eigene Singen und Musizieren ebenso wie das Hören von Musik vermittelt die christliche Botschaft auf einer anderen, oft viel unmittelbareren Ebene als das gesprochene Wort. Kirchenmusik kann uns Freude, Trost und Hoffnung bringen oder uns zum Nachdenken anregen und ist somit unverzichtbarer Bestandteil des kirchlichen Lebens. 

 

Über Akzente für die (evangelische) Kirchenmusik...

 

Ich wünsche mir, dass wieder mehr Menschen entdecken, wie viel das Mitsingen in einem Chor für einen selber und für die Zuhörer bedeuten kann. Dafür sehe ich noch viele Reserven im Bereich der Kinderchorarbeit! Wenn die Kinder nicht zumindest projektweise zur Kirchenmusik hingeführt werden, wird es auch später schwerer, sie zum Mitsingen in einem Chor zu bewegen. Mein Ziel ist es außerdem, auch weiterhin ChorsängerInnen und ChorleiterInnen durch Chortreffen und Chorabende zu unterstützen und zu motivieren.

 
Ich möchte noch mehr Menschen finden, die entdecken, wie viel Freude es macht, Orgel zu spielen. Die Orgel soll nicht als verstaubtes Kircheninventar sondern als Instrument mit einer wunderbaren Bandbreite an klanglichen Möglichkeiten wahrgenommen werden. Dazu müssen natürlich auch die Orgeln entsprechend gepflegt oder restauriert sowie Neubauprojekte gut angegangen werden. Die derzeit positive Entwicklung eines verstärkten Austauschs unter den OrganistInnen möchte ich weiter fördern.


Sehr wichtig ist mir, dass die Kirchenmusik nicht auf ein bestimmtes Repertoire eingeschränkt und die klassische Kirchenmusik komplett verdrängt wird, sondern in ihrer ganzen Vielfalt Teil der Verkündigung und eines lebendigen Pfarrgemeindelebens ist. 

 

Franziska Leuschner bei der Matthäuspassion in der Martin-Luther-Kirche 2017

 

Über die Begeisterung von Menschen für Kirchenmusik...

 

Die meisten Menschen sind in irgendeiner Form für Kirchenmusik zu begeistern. Neben aktiven ChorsängerInnen, MitspielerInnen in Posaunenchören oder Jugendbands, OrganistInnen, im Gottesdienst aktiven PianistInnen oder GitaristInnen gibt es viele, die gern zuhören oder in Gottesdiensten das Mitsingen der Lieder schätzen. Kirchenkonzerte oder musikalisch besonders gestaltete Gottesdienste sind anziehend gerade auch für Menschen, die der Kirche sonst nicht nahe stehen. Je mehr Aufwand mit dem eigenen Wirken für die Kirchenmusik verbunden ist, desto schwieriger wird es natürlich: gerade die Arbeit als ChorleiterIn oder OrganistIn erfordert sehr viel Vorbereitung und eigenes Üben zusätzlich zu den dann stattfindenden Chorproben oder dem Ausgestalten und Begleiten eines Gottesdienstes. 


Das Wichtigste für das Gewinnen von aktiv kirchenmusikalisch Tätigen ist, dass ihnen für ihre Arbeit in ihren Pfarrgemeinden auch die nötige Wertschätzung entgegengebracht wird. In den evangelischen Pfarrgemeinden ist die Wertschätzung der Kirchenmusik insgesamt erfreulich hoch.

 

Über ihren eigenen Weg zur Kirchenmusik...

 

Zur Kirchenmusik gekommen bin ich über meine Heimatgemeinde Dresden-Klotzsche, wo ich von klein auf in den diversen Kinderchorgruppen, im Jugendgospelkreis und schließlich der Kantorei mitgesungen habe. Zusätzlich hatte ich Blockflöten-, Klavier- und Orgelunterricht und besuchte mit meiner Familie viele Konzerte. So wuchs in mir recht früh der Wunsch, Kirchenmusik zu studieren. Ich bin dankbar, dass ich als Kirchenmusikerin mit und für Menschen aus allen Altersgruppen in vielfältigster Weise Musik zum Lob Gottes machen kann.

 

Franziska Leuschner an der Rudigierorgel im Linzer Mariendom

 

Über ökumenische Zusammenarbeit im Bereich Kirchenmusik...

 

Viele nebenamtliche OrganistInnen spielen bereits sowohl in evangelischen wie auch katholischen Gottesdiensten und sind darum für gemeinsame Fortbildungsangebote umso dankbarer. Das gemeinsame Singen und Musizieren schafft eine gute Verbindung über konfessionelle Grenzen hinweg. 

 

Ich möchte darum auf jeden Fall sehr gern die gute ökumenische Zusammenarbeit mit dem Referat für Kirchenmusik der Diözese Linz, dem Orgel- und Glockenreferat der Diözese Linz sowie dem Konservatorium für Kirchenmusik der Diözese Linz fortsetzen! Ökumenische Orgelseminare in Schwanenstadt und Eferding, bereits zwei OrganistInnentreffen 2015 und 2016, der erste Aktionstag Chorleitung (2016), zwei Schnupperkurse Chorleitung, ein Kinderchorleitungsseminar und die gemeinsame musikalische Ausgestaltung des ökumenischen Fernsehgottesdienstes im Advent 2016 waren eine große Bereicherung des kirchenmusikalischen Lebens von Oberösterreich. 2017 gibt es das nächste ökumenische Orgelseminar in Vöcklabruck, den zweiten Aktionstag Chorleitung in Schloss Puchberg und im Herbst erstmals Kinderorgeltage in Kooperation mit Orgellehrern vom Landesmusikschulwerk. Auch für das nächste Jahr haben wir u.a. mit Orgelschnupperkursen schon neue Ideen.

 

Zur Person:

Franziska Leuschner M. mus. wurde in Dresden geboren und erhielt ihre erste musikalische Ausbildung am Heinrich-Schütz-Konservatorium Dresden. Nach dem Studienabschluss an der Hochschule für Kirchenmusik Dresden 2011 folgten Aufbaustudiengänge in Chorleitung und Orgel (u.a. bei Kreuzorganist Holger Gehring). Schließlich studierte sie von 2012 bis 2014 im Masterstudiengang Kirchenmusik A an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg (Chorleitung bei Hannelotte Pardall, Orgel bei Wolfgang Zerer). Neben ihrem Studium arbeitete sie vertretungsweise als Chorleiterin und Organistin bei verschiedenen Gemeinden in Hamburg und Dresden. Seit Herbst 2014 ist Franziska Leuschner Kirchenmusikerin an der Martin-Luther-Kirche in Linz und Diözesankantorin der evangelischen Diözese Oberösterreich.

Musik-Gedanken

Denn was wär Musik

wenn sie nicht ging

weit hinüber über jedes Ding

(Rainer Maria Rilke)

Johann Sebastian Bach: Matthäuspassion (BWV 244)
Johann Sebastian Bach: Matthäuspassion (BWV 244)
Josef Rheinberger: Abendlied
Josef Rheinberger: Abendlied
Johann Sebastian Bach: "Der Himmel lacht! Die Erde jubilieret" (BWV 31)
Johann Sebastian Bach: "Der Himmel lacht! Die Erde jubilieret" (BWV 31)
Johann Sebastian Bach: O Mensch, bewein Dein Sünde groß (BWV 622)
Johann Sebastian Bach: O Mensch, bewein Dein Sünde groß (BWV 622)
Victimae Paschali Laudes
Victimae Paschali Laudes
Musik-Wissen
Wissen ist gefragt!

Wussten Sie, dass...

... rund um Kirchenmusik in Oberösterreich!

Buntes Papier

Wussten Sie, dass...

... rund um Frauen und Musik!

Schubertiade - Ein Schubert-Abend bei Joseph von Spaun (Sepia-Zeichnung, 1868)

Wussten Sie, dass...

... rund um Schubert und Oberösterreich!
Kirchenmusik & Dienste
Kantorin in der Pfarre Linz-St. Konrad.

Kantor / Kantorin

Begrifflich vom lateinischen Wort„cantare / cantor” (zu deutsch:„singen / Sänger”) abstammend übernimmt der Kantor...

Organist Heinz Reknagel an der Rudigierorgel im Linzer Mariendom.

Organist / Organistin

Selten sichtbar, aber immer hörbar - und meist erst bemerkt, wenn er oder sie fehlt: der Organist oder die Organistin.
Kirchenmusik & Gedanken
Grundmelodie

"Melodie unseres Lebens"

Der Grundmelodie unseres Lebens spürt Kirchenmusiker, Komponist und Wissenschaftler Markus Eham in seinen Gedanken rund um's Singen nach.

GRUNDcharakter

"Gib deinen Liedern neuen Klang" – Musik und Spiritualität

Über Musik und Spiritualität hat sich der Freiburger Theologe und Musikwissenschaftler Meinrad Walter Gedanken gemacht und verraten, was es mit dem „neuen Klang“ auf sich hat...

Stille-Nacht-Gedächtniskapelle in Oberndorf.

„Stille Nacht, heilige Nacht”

Am Heiligen Abend des Jahres 1818 erklang das Lied zum ersten Mal, das heute das bekannteste Weihnachtslied der Welt...

Im Himmel.

"Confitemini domino" (Ps 63) (GL 618,2-3)

Der Psalm spricht von der tiefen Sehnsucht nach Gott... Michal Kucharko mit Gedanken zu Psalm 63 und zum "Confitemini...

Bunter Blumenstrauß.

"Herr, dich loben die Geschöpfe" (GL 466)

Es ist wohl nicht allein musikalisch motiviert, dass der Sonnengesang mehrmals vertont wurde – liegt es vielleicht an...

Tonharmonie in Farben.

"Ich sing dir mein Lied" (GL 867)

"Nehmt Gottes Melodie in euch auf", sagt der heilige Ignatius von Antiochien im dritten Jahrhundert. Das vorliegende...

Wege zu Gott über die Tonleiter.

"Viele Wege führen zu Gott, einer geht über die Tonleiter..."

Denken Sie sich einmal jede Musik aus dem Gottesdienst weg... der inzwischen verstorbene Kirchenmusikreferent der...

Detailaufnahme einer Violine.

"Wir brauchen Musik..."

Domkapellmeister Josef Habringer über die Bedeutung von Musik und Literatur.
Kirchenmusik & Ökumene
Franziska Leuschner und Wolfgang Kreuzhuber mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des ökumenischen Orgelseminars in Ungenach

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Am 11. Mai 2019 machten Wolfgang Kreuzhuber und Franziska Leuschner mit dem ökumenischen Orgelseminar in der...

Ökumenisches Orgelseminar 2018 in Wels

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Das vierte ökumenische Orgelseminar mit Wolfgang Kreuzhuber und Franziska Leuschner machte am 14. April 2018 Station...

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Zumökumenischen Orgelseminar luden Wolfgang Kreuzhuber und Franziska Leuschner am 23. April 2016 nach Eferding –...

Gruppenarbeit beim ökumenischen OrganistInnentreffen in Linz

Ökumenisches OrganistInnentreffen

Erstmals fand ein ökumenisches OrganistInnentreffen in Oberösterreich statt: rund 50 Teilnehmende durften sich über...

Ökumenisches Orgelseminar in Schwanenstadt

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Wolfgang Kreuzhuber und Franziska Leuschner öffneten beim „ökumenischen Orgelseminar” in Schwanenstadt das...
Katholische Kirche in Oberösterreich
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