... da kann ich fröhlich sein!
Baumfreundsuche
Mit großer Freude erzähle ich den Kindern: Wenn wir heute in den Wald gehen, wollen wir uns einen Freund suchen! Lukas weiß sofort, das kann nur ein Baum sein. Jedes Kind sucht sich zwei gleiche Stoffbänder aus – eines für sich – eines für seinen Freund, den Baum. Voller Erwartung marschieren wir los. Im Wald angekommen, gehen die Kinder auf Baumfreundsuche.
Ausgewählt wird nach den verschiedensten Kriterien:
Peter meint: "Ich schenke mein Band dem Baum mit dem geknickten Ast, weil er mir leid tut. Vielleicht kann mein Band ihm helfen!"
Alois sagt: "Dieser große, starke Baum kann mich bestimmt beschützen. Er kriegt mein Band!"
Wir beginnen unseren Freund mit allen Sinnen wahrzunehmen. Mit beiden Armen wird er umfasst, um zu spüren, wie dick er ist. Wir bestaunen seine Höhe, betasten und riechen die Rinde, horchen auf das Rauschen der Blätter.
Bevor wir nach Hause gehen verabschieden wir uns in verschiedenster Weise von unserem Baum.
Paul sagt: "Ich habe meinem Baum ein Bussi gegeben!"
Alois: "Pfiat di, und schau, dass'd recht viel Saft kriegst, dass deine Blätter schön wachsen!"
Matthias: "Ich sage meinem Papa, er soll sich in unserem Wald auch einen Freund suchen!"
Bei den nächsten Besuchen im Wald sind die Kinder gleich zu ihrem "Freund" gelaufen, haben ihn begrüßt und ihm von ihren Erlebnissen und Sorgen berichtet. Auch den Eltern haben die Kinder von ihrem Freund erzählt, manche schauten sich diesen Freund auch an.
Dieser Platz, an dem sich die Baumfreunde befanden, wurde das ganze Jahr über aufgesucht und mit Zelten aus Baumstämmen erweitert. Die Kinder konnten das Verfärben der Blätter, das Verlieren der Blätter sowie das erneute Austreiben bei ihrem Freund intensiv beobachten und erleben.
Umwelt als Bewegungswelt
Der Mensch braucht Freunde, nämlich Tiere, elementares wie Wasser, Matsch, Gebüsch und Spielraum. Man kann ihn auch anders aufwachsen lassen, mit Teppichen, Stofftieren oder auf asphaltierten Straßen und Höfen. Er überlebt es, doch soll man sich dann nicht wundern, wenn er später bestimmte soziale Grundleistungen nie mehr erlernt.
Zum Beispiel einen schweren Ast kann ich nicht alleine tragen, da brauch' ich viele Helfer dazu.
Umwelt = Bewegungswelt: Kinder nehmen ihre Umwelt als Bewegungswelt wahr, und nicht immer stoßen sie dabei bei den Erwachsenen auf Verständnis.
In keiner anderen Lebensstufe spielt Bewegung eine so große Rolle wie in der Kindheit. Jeder Tag enthält neue Herausforderungen, Aufgaben und entdeckenswerte Dinge für die Kinder: Treppen hochsteigen, Mauern erklettern, einen Zaun überwinden, Pfützen überspringen, rennen, toben, spielen.
In dieses umfassende Naturleben und Naturerleben ist es ein Leichtes, den Umweltschutz unseren Kindern nahezubringen. Wenn wir durch die Au marschieren, heißt es häufig: "Also, die Flasche gehört wirklich nicht da her. Warum wissen denn das Soviele nicht?"
Verwerten von Essbarem
Der Aufenthalt in der Natur, im Wald und in unserer Au ist uns sehr wichtig. So kann das Kind in allen Bereichen gefördert werden und es ist nur ein kleiner Schritt z.B. vom „Unkraut Brennnessel“ zur „Delikatesse Brennnesselsuppe“. Damit erreichen wir einen weiteren Schwerpunkt in unserer Kindergartenarbeit, nämlich das Verwerten von Essbarem in unserer Umgebung der Jahreszeit entsprechend sowie das Kochen mit unseren Kindern.
Brotbacken: Das vom Kind selbstgemahlene Getreide wird z.B. zu Brötchen verarbeitet. Gebacken wird mit dem "Haubenkoch" Manfred.
Natürlich gibt es da noch vieles mehr: Unser Speiseplan reicht von Löwenzahnhonig, Löwenzahnsalat, Hollerküchlein, Gemüsesuppe, Bärlauchsuppe,… bis zu Erdbeerroulade und „Nervenkeksen“ nach einem Rezept von Hildegard von Bingen.