Der Tag „dazwischen“
Ein Tag und zwei Nächte der Trauer.
Die Trauer des Karfreitags ist spürbar. Am Altar stehen keine Kerzen. Kein Blumenschmuck. Das eucharistische Mahl wird nicht gefeiert, denn: Christus ist (noch) nicht auferstanden.
Ein Tag und zwei Nächte der Ungewissheit.
Ob die Jünger Jesu wohl beisammensaßen? Haben sie einander getröstet? Hatten sie Angst? Vielleicht haben sie sich gefragt: Haben wir dem Falschen geglaubt? Starb mit dem Boten die heilbringende Botschaft? Wie kann derjenige sterben der uns vom ewigen Leben erzählt hat?
Ein Tag und zwei Nächte ohne Antworten.
Ein Jünger Jesu, Josef von Arimathäa, lässt den Leichnam Jesu vom Kreuz nehmen. Nikodemus bringt Myrrhe und Aloe. Die Frauen stellen daraus Salben her, die mit Leinbinden um den toten Körper gewickelt werden. So will es der jüdische Ritus. Jesus wird in ein Felsengrab gelegt. Vor dem Eingang: ein großer Stein.
Ein Tag und zwei Nächte der Finsternis.
Viele haben die Kreuzigung und Jesu Tod mit angesehen. Sie waren dabei. Haben es mit eigenen Augen gesehen. Er ist tot! Sie erinnern sich an Jesu Worte: Am dritten Tag werde ich auferstehen ...
Ein Tag und zwei Nächte der Hoffnung.
Text: Isabella Unfried