Elternarbeit für Jungschar- und Minigruppen
Elternarbeit - Wozu?
Wann immer mit Kindern gearbeitet wird, ist es wichtig, auch die Eltern ins Boot zu holen. Das beginnt bei der Bewerbung des Angebotes und bleibt dann eine regelmäßige Aufgabe, damit die Kinder gut an euren Aktivitäten teilnehmen können.
Für dich als Gruppenleiter*in oder Team-Verantwortliche ist es wichtig, das Gespräch und die Zusammenarbeit mit den Eltern zu suchen und zu fördern.
Hier findest du einige Gründe, warum Elternarbeit ein wesentliches Element in der Gesamtkonzeption der Jungschararbeit sein soll:
Die Welt des Kindes verstehen! |
Um das mir anvertraute Kind am besten fördern und verstehen zu können, muss ich seine Welt und die ihm wichtigen Menschen (Eltern, Geschwister, Großeltern, Erziehungsberechtigte, …) besser kennen. |
Die Arbeit muss durchschaubar sein! |
Für die Eltern muss die Arbeit der Gruppenleitenden durchschaubar sein, denn so kann sinnvoll aufgebaut und ergänzt werden. Das Kind kann beide Umfelder besser miteinander in Einklang bringen. |
Gute Beziehungen schaffen! |
Die guten Beziehungen zwischen Erziehungsberechtigten und Gruppenleitenden ergeben ein harmonisches Gefüge, in dem sich das Kind besser entfalten kann. Das Kind überwindet Schwierigkeiten leichter und gewinnt Sicherheit. |
In der Gemeinde zu Hause sein! |
Die Kinder und ihre Gruppen brauchen eine Kirche, eine Pfarrgemeinde, die ihnen Lebensraum sein kann. In der Elternarbeit muss es darum gehen, dass Kinder die Eltern auch als Teile dieses Lebensraumes erleben. |
Tipps und Tricks
Elternarbeit sieht in jeder Pfarrgemeinde und auch in jeder Gruppe anders aus. Welche Ziele in der Elternarbeit angestrebt und verwirklicht werden sollen und können, hängt entscheidend von der pfarrlichen Situation, von den Möglichkeiten, Fähigkeiten und der Bereitschaft von den Gruppenleitenden und Eltern ab.
Vereinbart einen Kommunikationskanal |
Überlegt euch, wie ihr mit den Eltern kommunizieren wollt. Sicherlich sind viele Eltern über einen Messangerdienst schnell erreichbar - dabei sind „Gruppen“ praktisch (holt euch dazu das Einverständnis, dass ihr die Telefonnummer in die Gruppe hinzufügen dürft). Es wird aber auch Eltern geben, die eher über persönlichen Kontakt oder Anrufe erreichbar sind. Es ist sicher sinnvoll, einmal im Jahr die Eltern persönlich einzuladen, um ein Gesicht zu ihnen zu bekommen und ihnen die Möglichkeit zu geben, einen Einblick in euer Tun mit den Kindern zu erlangen. Bei diesen Treffen könnt ihr euch auch auf einen Kommunikationskanal für Infos unterm Jahr einigen.
Nutzt die Erstkommunionsvorbereitung, um die Eltern möglicher zukünftiger Ministrant*innen und Jungscharkinder persönlich kennenzulernen. Über den persönlichen Kontakt gelingt die Einladung zur Mini- und Jungscharstunde oft leichter als über unpersönlichere Wege. |
Haltet die Eltern auf dem Laufenden |
Regelmäßige und rechtzeitige Informationen über geplante Aktivitäten sind wichtig, damit die Eltern die Termine der Kinder in ihre Familientermine aufnehmen können. Dafür ist eine Jahresplanung hilfreich, in der alle Aktivitäten des Jahres festgelegt werden. Zu kurzfristige Einladungen zu Gruppenstunden oder Ausflügen bringen die Kinder schnell in einen Entscheidungsdruck oder sie bekommen erst gar nicht die Möglichkeit, an den Gruppenaktivitäten teilzunehmen. Weitere „Grundinformationen“ sind z.B.:
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Bindet die Eltern ein |
Überlegt euch, ob es Aktivtäten gibt, wo ihr die Eltern bewusst einladet oder wo euch ihre Unterstützung helfen könnte. Manche Eltern freuen sich, wenn sie helfen können und sie mehr sehen als nur den Dienst am Altar und die Fotos von Ausflügen. Je mehr man die Eltern der Kinder bei einzelnen Events teilhaben lässt, umso mehr Einblicke bekommen diese in euer Tun für und mit den Kindern.
Meistens sind die Jungschar- und Ministunden allerdings auch "elternfreie Zone", die man in jedem Fall den Kindern zur Verfügung stellen soll. Beispiele für das Einbinden der Eltern und Geschwister: Pfarrkaffee, Verkauf von Osterkerzen, Begleitung bei Ausflügen/Ministrant*innen-Tag, Betreuung von Stationen bei einem Spielefest, Besuch am Sommerlager (mit Kuchen ?) |
Klärt über die wertvolle Gemeinschaft auf |
Ladet die Kinder zu regelmäßigen Jungschar- und Mini-Gruppenstunden ein. Bittet die Eltern, euch darin zu unterstützen, dass die Kinder regelmäßig an den Treffen teilnehmen können.
Klärt die Eltern auf, dass diese Treffen wertvoll sind, weil ihr Kind dort soziale Kontakte pflegt und einen Raum vorfindet, wo keine Leistung von ihm verlangt wird. Diese Phasen sind wichtig, da hier Persönlichkeitsentwicklung stattfinden kann. Im Spiel können Kinder sich in verschiedenen Rollen ausprobieren und über ihre Grenzen gehen, ohne eine Beschämung riskieren zu müssen. Dabei lernen sie viel über sich selbst. In der Gruppe erleben sie, wie sie für eine Gemeinschaft wirksam werden und welche wertvolle Position sie dort innehaben.
Diese Aspekte der Entwicklung kommen im Bildungssystem leider oft zu kurz und können in Gruppen mit einem Leistungsziel nicht so vorbehaltlos ausprobiert werden. Kinder passen ihr Verhalten in diesen Gruppen schnell den Zielen an und probieren sich nicht neu aus. |
Informiert über mögliche Herausforderungen beim Ministrieren |
Ihr könnt einen Brief für die Eltern neuer Minis vorbereiten, in dem ihr Eltern auf mögliche zukünftige Aufgaben hinweist. Manche Kinder werden ihre Eltern vielleicht brauchen, um ihre Termine im Blick zu behalten und rechtzeitig vor Ort zu sein. Es kann sein, dass sie rituelle Gebete oder Abläufe mit den Eltern üben wollen, bevor sie diese im Gottesdienst umsetzen müssen.
Außerdem begeben sich die Kinder mit dem Ministrant*innendienst auf einen Weg der eigenen Glaubensfindung. In diesem Zusammenhang können nach den Treffen und Gottesdiensten, aber auch im Alltag religiöse Fragen auftauchen. Ermutigt die Eltern gemeinsam mit ihren Kindern auf Antwortsuche zu gehen und weist darauf hin, dass manche Fragen keine eindeutigen Antworten haben und Kinder eingeladen sind, ihre Antworten auf große Fragen des Lebens selbst zu finden. |
Einladung zum Gottesdienst |
Ladet die Eltern immer wieder dazu ein, bei den Gottesdiensten dabei zu sein. Ihre Kinder freuen sich, wenn die Eltern sehen, wie sie ihren Dienst meistern und sind stolz, wenn sie von ihnen Feedback bekommen.
Wenn manche Eltern kaum oder nie im Gottesdienst präsent sind, könnt ihr ihnen auch einmal ein Foto von den Kindern beim Ministrieren schicken und sie über das tolle Engagement ihrer Kinder informieren. Das bringt eine persönliche Komponente in eure Beziehung und die Eltern können das Lob an ihr Kind weitergeben, obwohl sie nicht am Gottesdienst teilnehmen. Zusätzlich vermittelt ihr damit den Eltern auch eine Akzeptanz dafür, dass sie nicht oder nur selten am Gottesdienst teilnehmen. |
Woran ihr noch denken könnt |
Für Eltern mit mehreren Kindern oder ganz kleinen Kindern ist es vielleicht sehr aufwendig, den Bring- und Abholdienst zu den Gruppenstunden und Gottesdiensten zu übernehmen. Ermutigt die Eltern, sich zu vernetzen und sich bei den Fahrdiensten abzusprechen.
Kinder von getrenntlebenden Eltern verbringen häufig ihre Wochenenden abwechselnd beim einen und beim anderen Elternteil. Versucht die Termine so zu legen, dass sie regelmäßig an euren Aktivitäten teilnehmen können, wenn ein Elternteil weiter weg wohnt.
Geschwisterkinder wollen oft schon früher mit dem Ministrant*innendienst oder der Jungschar beginnen als üblich. Nutzt die Motivation des Kindes und klärt mit den Eltern ab, was ihr braucht, damit das Kind dabei sein kann. Die Eltern werden wahrscheinlich froh sein, wenn der Wunsch des Kindes umsetzbar wird. Sprecht das auch mit der Pfarrgemeinde ab - z.B.: sollte dann der Pfarrer auch wissen, dass das Kind noch keine Kommunion bekommt. |
Vorlagen zum Downloaden
Vorlage Einverständniserklärung Bildmaterial
Weiterführende Informationen zur Elternarbeit
Zusammenarbeit mit den Eltern Kath. Jungschar Südtirol
Elternarbeit Kath. Jungschar ED Wien