Termine statt.
Termine statt.
Das Cursillofest 2019 am Pfingstmontag in Ottensheim stand unter dem Zeichen des Zukunftsweges der Dioezese Oberösterreich mit dem Thema "Kirche weit denken"
Schon im Festgottesdienst am Vormittag mit der Pfarrgemeinde, gab uns Pater Arno Jungreitmayr vom Stift Kremsmünster "weite Worte" mit.
Unter nachfolgendem Link, können sie sich die Predigt nochmals anhören. Predigt zum Nachhören
Auch der Vortrag am Nachmittag von der Pastoralamtsdirektorin Gabriele Eder-Cakl behandelte dieses Thema.
Nachfolgend finden sie den Beitrag, der auch in der Juni Ausgabe des 4 Tages veröffentlicht wurde.
es ist wieder Zeit...
...Kirche weit zu denken. - „Denn der Heilige Geist und
wir haben beschlossen…“ (Apg 15)
Umfassender Wandel, das ist das markanteste Kennzeichen unserer Zeit.
Und wie groß und markant dieser Wandel ist, möchte ich beschreiben mit einem Blick in die Quantenphysik:
Seit 120 Jahren müht sich die Wissenschaft mit der Quantentheorie ab. Max Planck nannte es einen „ein Akt der Verzweiflung“, als er die These aufstellte, dass Strahlung nicht in beliebig kleinen Mengen, sondern nur in Paketen (Quanten) abgegeben werden könne. Die Quantentheorie stellt viele bisherige Erkenntnisse nach wie vor auf den Kopf. So haben die Quantenteilchen die irritierende Angewohnheit, dass ihr Ort unbestimmt ist, wenn sie nicht gemessen werden. Solange man sie nicht festnagelt, befinden sie sich quasi hier und dort. Oder es gibt eine geisterhafte Verbindung zwischen zwei Teilchen, die dazu führt, dass, sobald man den Zustand eines Teilchens verändert, das Partnerteilchen eine korrespondierende Veränderung exakt im selben Moment erfährt.
Warum ich das alles erzähle?
Ich versuche, das Denken weit aufzumachen, Dinge zusammenzudenken, die wir normalerweise nicht im Entferntesten verbinden; Zusammenhänge erkennen, die wir erst am zweiten Blick sehen. Alle nehmen wahr, dass sich die Gesellschaft mitten in einem Transformationsprozess befindet und somit auch Religion und Kirche. Bereits vor 50 Jahren – nach dem 2. Vat. Konzil – hat Kardinal Hermann Volk gesagt: „Wir starren in eine Richtung aus der Gott kommen muss, in der Zwischenzeit steht er allerdings hinter uns und sagt: Dreh dich um, ich bin schon da.“ Dieser Ausspruch scheint mir aktueller denn je. Wir sprechen heute davon, dass Menschen säkular und religiös zugleich leben können. Das hätte vor einigen Jahren niemand zu sagen gewagt.
Unsere Erfahrungen, gedeckt durch religionssoziologische Analysen, zeigen, dass Menschen ihr Leben selbstverantwortet gestalten und auch das religiöse Leben und die Form der Gemeinschaft als Glaubende individuell bestimmen wollen. Die Herausforderung besteht für Kirche darin, Freiräume im Glauben wertzuschätzen und zugleich neue Formen institutioneller Bindung zu entwickeln. Gott eben nicht nur aus einer Richtung zu erwarten! Dies haben wir in der Diözese Linz in den Pastoralen Leitlinien formuliert und dazu werden uns zwölf Leitbegriffe in die Zukunft begleiten. Die Katholische Kirche OÖ geht im synodalen Prozess „Kirche weit denken“ in ihre Zukunft – auf den Spuren der vielen Konzile und des Ringens von der Urkirche bis heute. Die heutige Zivilgesellschaft bedarf Glaubens- und Wertegemeinschaften wie der Kirche, die ihre Sinnangebote, ihre Vorstellungen guten Lebens, ihre Motivation für Verteilungsgerechtigkeit in der Gesellschaft einbringt – sowie wertvolle Beiträge für Solidarität, sozialen Zusammenhalt und Nachhaltigkeit. Eine „Bürgerinitiative des Hl. Geistes“ zu sein, das ist uns heute aufgetragen.
Informieren Sie sich zum Zukunftsweg unter
http://www.dioezese-linz.at/zukunftsweg
Mag.a Gabriele Eder-Cakl
Text & Bilder: Andreas Überwimmer