Termine statt.
Termine statt.
Heilige Josefine Bakhita
Heilige Bakhita wurde 1869 in der Provinz Darfur im Sudan geboren. Im Alter von 7 Jahren wurde sie von Sklavenjägern verschleppt und insgesamt fünfmal verkauft, bis sie ihren Namen vergessen hatte.
Die Sklavenjäger hatten sie ironisch „Bakhitha – du hast Glück gehabt“ gerufen – dieser Name blieb ihr. Mit etwa 14 Jahren kam sie in den Besitz eines türkischen Offiziers, der ihr am ganzen Körper zahllose Narben zum Nachweis seines Eigentums anbringen ließ. Ihr letzter Besitzer war der italienische Konsul in Khartum, der sie eigentlich freilassen und zu ihrer Familie zurückschicken wollte, was sich aber wegen der fehlenden Erinnerungen und Traumatisierungen Bakhitas als unmöglich erwies. Er übergab die junge Frau der befreundeten Familie Michieli, die in das heimatliche Genua zurückkehrte.
Bakhita wurde gemeinsam mit der Tochter der Michielis in die Obhut der Canossa-Schwestern in Venedig gegeben, wo sie den katholischen Glauben kennenlernte und Heimat in der Gemeinschaft fand. Als die Signora Michieli nach Jahren die Oberin aufforderte, ihre Sklavin wieder herauszugeben, weigerte sich diese standhaft. Die Michielis schalteten Justiz und Klerus ein, doch ein Gericht entschied die Besitzansprüche für nichtig, da in Italien keine Sklaverei erlaubt sei. Am 29. November 1889 wurde Bakhita offiziell für frei erklärt.
Vier Wochen später wurde sie durch Taufe, Firmung und Erstkommunion vom Patriarchen von Venedig Domenico Agostini höchstpersönlich in die Kirche aufgenommen und erhielt den Namen Giuseppina Margherita Fortunata Bakhita Maria. Josefina wollte gerne auch Ordensschwester werden, doch die Canossa-Schwestern lehnten sie wegen ihrer dunklen Hautfarbe ab, bis Kardinal Agostini sich einschaltete und sie am 7. Dezember 1893 in die Ordensgemeinschaft eintreten konnte. Am 8. Dezember 1895 legte sie ihre Gelübde ab und nahm den Ordensnamen Josefina an.
1902 wechselte sie in den Konvent von Schio über, wo sie bis zu ihrem Lebensende blieb und ab 1922 als Pförtnerin tätig war, wodurch sie vielen Kontakt zur Bevölkerung hatte. Das Städtchen verehrte bald die immer freundliche und lächelnde Ordensschwester unter dem Namen „La nostra Madre Moréta – unsere kaffeebraune Mutter“, und bald interessierte sich auch die Ordensleitung für sie. Schwester Josefina ging in ganz Italien zu Missionszwecken auf Tournee, wobei sie sich mit Worten sehr zurückhielt: Sie war vor Publikum sehr schüchtern und sprach nur venezianischen Dialekt.
1939 zeichneten sich schwere gesundheitliche Probleme ab. Sie starb am 8. Februar 1947 nach langer und schmerzhafter Krankheit, die sie in Geduld ertrug.
Verehrung: Bereits 1959 wurde der Seligsprechungsprozess eingeleitet. 1992 wurde die „Santa Madre Moréta“ selig- und im Jahr 2000 heiliggesprochen. Papst Johannes Paul II. schenkte sie ihren verfolgten Landsleuten im Sudan als Fürsprecherin. Papst Benedikt XVI. widmete ihr 2007 eine Passage in seiner Enzyklika „Spe salvi“, wo er ihr Leben als Beispiel der christlichen Hoffnung schildert.
Immer wieder berichten Menschen vom wundervollen Wirken Bakhitas.
Interview von Pfarrer Heinz Purrer mit Schwester Laura aus Schio zum Interview