Arbeitspapier für nächste Phase der Weltsynode veröffentlicht
Das Arbeitsdokument für die zweite Phase der Weltsynode fasst auf 45 Seiten Sorgen und Nöte in katholischen Diözesen weltweit zusammen. Dabei stehen vor allem besseres gegenseitiges Zuhören und Beteiligung aller im Fokus. Hervorgehoben werden Frauen, gesellschaftliche Randgruppen und Minderheiten. Das Ergebnis sei eine "wahre Reflexion" dessen, was die Bischofskonferenzen eingereicht hätten, sagte der Luxemburger Kardinal Jean-Claude Hollerich als "Generalrelator" der Synode bei der Vorstellung des Papiers am 27. Oktober 2022.
Die Erfahrung erstmals echter Beteiligung wird als positiv bewertet. Nichtsdestoweniger nennt das Papier eine Vielzahl an Herausforderungen. Diese reichen von Verständnisproblemen und geringen bis keinen Erwartungen an die Synode oder den Veränderungswillen der Kirche, bis hin zu vielen inhaltlichen Fragen.
Als große "offene Wunde" hält das Papier Missbrauch durch Kleriker fest, vorrangig sexueller Missbrauch insbesondere von Kindern. Nahezu weltweit geht es um die Rolle von Frauen, ihren großen Einsatz und ihre mangelhafte Teilhabe. Ebenfalls thematisiert wird ein distanziertes Verhältnis von Gläubigen und Geistlichen, auch wenn es keine Anti-Priester-Haltung gebe.
Darüber hinaus geht es etwa um die gesellschaftliche Rolle und Verantwortung der Kirche, mit Blick auf Konflikte, den Klimawandel oder Ungleichheiten. Angesprochen werden zudem die Einheit der Christen und der Dialog mit allen Religionen.
Status quo und Ausblick
Untergliedert ist das Dokument in vier Kapitel. Das erste mit dem Titel "Die Erfahrung des synodalen Prozesses" bietet einen Überblick über gelebte Erfahrung der Synodalität weltweit und benennt dabei auch die auftretenden Schwierigkeiten. Der zweite Teil ("Auf die Schrift hören") enthält eine Meditation zum biblischen Bild des Zeltes als "Raum der Gemeinschaft".
In Abschnitt drei ("Auf dem Weg zu einer missionarischen synodalen Kirche") geht es um die Schlüsselbegriffe Gemeinschaft, Partizipation und Mission sowie um "schöpferische Spannungen" wie etwa das Zuhören, die Mitverantwortung aller Getauften für die Mission, "lebendige Spiritualität" sowie die Liturgie. Das Schlusskapitel "Nächste Schritte" bezeichnet Synodalität langfristig als "immerwährenden Aufruf zur persönlichen Umkehr und zur Reform der Kirche" und gibt Ausblick auf die nun begonnene kontinentale Phase der Synoden-Vorbereitung.
Eingaben der Kirche aus aller Welt
Für die Ausarbeitung des Arbeitsdokuments hatten sich rund 50 Fachleute aus aller Welt – darunter aus Österreich Kardinal Christoph Schönborn – zwölf Tage lang zu Beratungen in Frascati unweit Rom getroffen. Jeder vorab eingereichte Bericht von Bischofskonferenzen, Orden und anderen sei dabei von je drei Experten gründlich studiert worden, erklärte Kardinal Hollerich.
Neben den Synthesen der 112 von 114 nationalen Bischofskonferenzen, schickten die orientalischen katholischen Kirchen, Ordensgemeinschaften, die Mehrheit der Vatikanbehörden sowie rund 1.000 Privatpersonen und Gruppierungen ihre Anliegen nach Rom.
Nächstes Arbeitspapier im Juni 2023
Auf Grundlage des Papiers sollen die sieben kontinentalen Bischofsversammlungen – Afrika, Ozeanien, Asien, Naher Osten, Europa, Lateinamerika sowie USA/Kanada – bis März 2023 je ein eigenes Dokument erstellen. Diese sieben Texte wiederum fließen in ein zweites Arbeitsdokument der Weltsynode ein, das im Juni nächsten Jahres erscheinen soll. Auf dessen Grundlage berät dann die Weltbischofs-Synode in Rom.
Ursprünglich sollte die Synode abschließend im Herbst 2023 tagen. Jüngst hatte der Papst überraschend erklärt, dass der Prozess um ein Jahr verlängert werde. So wollen die Bischöfe vom 4. bis 29. Oktober 2023 erstmals und im Oktober 2024 erneut über die Ergebnisse des weltweiten Synodalen Prozesses beraten.
Quelle: Kathpress