Mag.a Gabriele Eder-Cakl
Danke, Bischof Manfred, für die klaren und wegweisenden Worte!
Dann gehen wir miteinander in die Zukunft unserer Diözese und leben Kirche in dieser heutigen Welt!
Ich bin dabei!
Ich habe vor Kurzem im Fernsehen einen ca. 40-jährigen Tiroler Bergbauern gehört, er hat gesagt: „Wir Bergbauern sind wahrscheinlich wegen unserer Verbindung zur Natur und zur Tierwelt ein bisserl tiefer verwurzelt – wir sind Tiefwurzler!“
„Kirche weit denken“ ist das Motto unseres Zukunftsweges: Die Weite hat uns über unsere Grenzen hinausschauen lassen. Das Tief-Denken ist immer wieder dazugekommen. Kirche tief und weit!
Ja, unsere Verwurzelung in Gott und unserer Gemeinschaft hilft beim Weitergehen.
Andererseits werden wir auch das Sprichwort aus Peru bedenken müssen: „Geht nur so schnell, dass ihr immer noch durch die Nase atmen könnt.“
Was heißt ChristIn-Sein in der Welt heute?
Die Etappe des Zukunftsweges von 2017 bis 2020 hatte das Sehen der Zeichen der Zeit und das Hinhören auf das, was Menschen bewegt, zum Inhalt. Dies haben wir mit unserem Grundverständnis – dem Evangelium – zusammengebracht.
Wir haben Leitlinien für unser seelsorgliches Handeln formuliert. Wir haben viele Rückmeldungen von KatholikInnen bekommen. In acht Themenfelder haben wir uns überlegt, wie heute Christsein konkret gelebt werden kann.
Wir haben Perspektivenwechsel und Neues ausprobiert.
Wir haben Antworten gesucht auf folgende Fragen:
- Was bedeutet heute Christsein? Wie zeigt es sich heute, in der Spur Jesu zu gehen?
- Wer sind wir für die Welt? Was ist unser Auftrag als ChristIn und Kirche?
- Wie leben und organisieren wir Kirche als Gemeinschaft? Welches Profil können wir durch gelebten Glauben gewinnen?
All diese Vorschläge sind nun in drei Schwerpunkten und Haltungen formuliert worden: Spiritualität, Solidarität und Qualität.
Wir haben uns geeinigt: Wir pflegen unsere Glaubensquellen und entdecken sie neu! Aus diesem Grund ist es auch Auftrag, die Menschen in den Ortskirchen zu unterstützen, die geistlichen Wurzeln zu nähren.
Wir richten unser seelsorgliches und kirchliches Handeln an den Menschen und ihren Bedürfnissen aus und setzen konkrete Schritte der Solidarität.
Wir feiern, handeln und leben als Gemeinschaft gut miteinander. Wir orientieren uns beim Aufbau der pastoralen Räume und der Weiterentwicklung der diözesanen Ämter und Einrichtungen und in der Administration von Personal und Ressourcen an festgesetzten Kriterien der Qualität, Partizipation und Innovation.
Daran arbeiten wir in der gesamten Diözese!
Die neuen pastoralen Räume
Diese inhaltlichen Schwerpunktsetzungen sind in der künftigen Pfarrstruktur abgebildet.
Wir haben uns konkret überlegt: Wie kann Kirche heute am Ort, in der Region, in den Pfarren aussehen? Wir haben ein Modell entwickelt, das einen größeren pastoralen Raum im Blick hat mit allen Menschen dort sowie mit gesellschaftlichen Hotspots und vernetzt mit allen pastoralen Knotenpunkten.
Alle SeelsorgerInnen und Ehrenamtlichen sollen bestmöglich ihre Fähigkeiten und Talente dort einbringen können.
Partizipation – Einbeziehung des ganzen Gottesvolkes (wahrnehmen, aushalten und einbeziehen auch unterschiedlicher Standpunkte),
Subsidiarität – Balance zwischen Selbstverantwortung und Hilfe zur Selbsthilfe (professionelle Unterstützung und Begleitung)
und Servant Leadership – Leitung in einer Haltung des Dienstes an-, für- und miteinander – haben uns geleitet.
Dies haben wir ausführlich beraten, strukturelle Voraussetzungen dafür vorgeschlagen, viele 1.000 Menschen eingebunden, reflektiert und vor einem Jahr zum Votum gebracht.
Umsetzung: Die nächste Etappe im Zukunftsweg
Wir wollen die traditionellen Strukturen an die Veränderungen in Gesellschaft und Kirche anpassen und tun dies nun in der nächsten Etappe des Zukunftsweges. Dafür gibt es ein weiterführendes Projekt, nämlich: „Umsetzung der Pfarrstruktur“.
Dafür übergebe ich meinen Staffelstab demnächst an unseren Generalvikar DDr. Severin Lederhilger, der diese Etappe des Zukunftsweges leiten wird.
In den Zusammenkünften der diözesanen Räte und Gremien im März wird Generalvikar Lederhilger ausführlich über die Grundlagentexte (Handbuch, Gesetzestext), über die inhaltliche Verankerung der Struktur sowie über die konkreten nächsten Schritte der Umsetzung informieren.
Wir sind gerade dabei, eine Stabsstelle für dieses sehr große Pfarrstruktur-Umsetzungsprojekt einzurichten. Diese wird dann auch die ersten Pionierpfarren – die hoffentlich im Herbst bereits mit der Vorbereitungsphase beginnen könnten – betreuen.
Grundsätzlich ist gedacht, dass künftige Pfarrangehörige in einem Vorbereitungsjahr den gesamten pastoralen Raum ihrer Pfarre gut wahrnehmen und daraus konkrete pastorale Ziele in einem Pastoralkonzept festlegen. Dazu sollen bereits wesentliche Verantwortliche – Pfarrer, Pastoralvorstand, Verwaltungsvorstand – gefunden werden sowie Mitglieder für den Pfarrlichen Pastoralrat und für die Seelsorgeteams in den Pfarrteilgemeinden gesucht werden. Begleitet wird eine Pionierpfarre von einem Team aus GemeindeberaterInnen und inhaltlichen ExpertInnen für bestimmte kirchliche Wirkungsbereiche.
Im Verlauf des zweiten Jahres könnte dann die neue Pfarre rechtlich gegründet werden.
In den ersten Grobplanungen der Umsetzung wird deutlich, wie komplex ein solcher Prozess ist. Neben den seelsorglichen Zielen und der Bildung der beteiligten Personen braucht es auch eine gute Planung der Verwaltungsstruktur. Auf jeden Fall wird aus den Erfahrungen der fünf bis sieben Pionierpfarren viel gelernt werden können. Lernbereitschaft und Fehlerfreundlichkeit wird dabei allseits nötig sein.
Die Umsetzung der Pfarrstruktur in der gesamten Diözese Linz soll nach vier bis sechs Jahren abgeschlossen sein.
Auch der Strukturprozess der Ämter und Einrichtungen wird stark mit der Pfarrstruktur verzahnt sein und dient einer guten Unterstützung der Gläubigen sowie der AmtsträgerInnen in den Pfarren.
Wenn Sie jetzt fragen: Warum wisst ihr noch nicht ganz genau jedes einzelne Detail der Umsetzung?
Wir haben viel vorbereiten können, aber erst jetzt, wo wir wissen: JA wir machen das, können wir die Details festlegen und planen. Und die neuen Pfarren entstehen nicht am Reißbrett, sondern werden im Miteinander gestaltet.
Gehen wir tief verwurzelt und so, dass wir noch durch die Nase atmen können!