„Danke, dass ihr den Weg mitgeht und ihm ein Gesicht gebt“
Der Diözesanbischof zu den unterschiedlichen Erfahrungen auf dem Zukunftsweg: „Wir spüren bei unserem Prozess in der Diözese etwas von der Schwerkraft, der Gravitation und von der Gnade, vom offenen Himmel. Bei der Unterscheidung der Geister gilt es zu erspüren: Was zieht hinunter? Was macht müde? Was lässt die Leute emigrieren? Was lähmt? Und: Was führt zu einem Zuwachs an Glaube, Hoffnung und Liebe? Was richtet auf, was baut auf? Wo öffnet sich der Himmel? Wo wird die Leichtigkeit des Lebens und des Glaubens spürbar? Wo wird Gott als Freund des Lebens erfahren? Wie gelingt es, für Menschen Heimat, Beheimatung, Wertschätzung erfahrbar zu machen im Sinne eines ‚Du gehörst dazu?‘“
Ausgehend vom Bild der Orchesterprobe, wie sie in Federico Fellinis Film dargestellt wird – lauter hervorragende Solisten, die aber trotz des massiven Bemühens des Dirigenten kein gemeinsames Spiel zustande bringen, weil jeder mit sich selbst beschäftigt ist – fragte Scheuer zum Zukunftsweg: „Wie bringen wir die unterschiedlichen Begabungen, Stimmen und Stimmungen so zusammen, dass daraus ein Mehr an Glaube, Hoffnung und Liebe, ein Zuwachs an Solidarität und Gemeinschaft entsteht?
Die Fragen, denen die Kirche sich zu stellen habe, seien komplex und oft lähmend, so Scheuer: „Manchmal kommt man sich tatsächlich regelrecht dumm vor, wenn sich die eine richtige Lösung nicht herauskristallisiert, wenn verschiedene Sichtweisen aufeinanderprallen, wenn es Konflikte gibt.“ Man dürfe jedoch darauf vertrauen, dass nach dem Heute ein Morgen komme, was auch eine gewisse Gelassenheit mit sich bringen. Scheuer wörtlich: „Was gestern noch verkorkst war, das kann heute schon in einem anderen Blickwinkel erscheinen, neue Sichtweisen kommen hinzu, Emotionen kühlen ab.“
Der Zukunftsweg sei nicht die Gerade einer Autobahn, betonte der Bischof. Schwierigkeiten würden im Rückblick meist nicht als „schön“ erfahren, seien aber unverzichtbarer Teil dessen, was schließlich wurde: etwas Gefestigtes, Starkes und Gutes, so Scheuer.
Erste Maßnahmen seien auf den Weg gebracht worden, in denen vielfach eingebrachte Anliegen aufgegriffen wurden, betonte der Bischof. Sie seien auch Ausdruck dafür, dass der Zukunftsweg nicht bei der Analyse stehenbleibe, sondern weitblickendes Handeln und Veränderung brauche – und dies in einer Grundhaltung der Hoffnung. Bischof Scheuer zu den Anwesenden: „Ich danke euch, dass ihr engagiert dabei seid, den Weg mitgeht und ihm ein Gesicht gebt. Danke dafür, dass ihr Zukunft gestalten wollt und offen seid für Veränderungen. Lasst euch nicht die Hoffnung nehmen, wenn so manche Erwartung sich nicht erfüllt. Lasst euch beflügeln von der Zuversicht, dass es letztlich Gott ist, der für das erfüllte Leben sorgt.“
Predigtgedanken von Bischof Manfred Scheuer zum Zukunftsweg zum Nachlesen