Neue Strukturen für ein starkes Netzwerk Kirche
Dadas visualisierte und erklärte dabei Themen wie pastorale Knotenpunkte, Personal auf Pfarr- und Pfarrgemeindeebene, Möglichkeiten für die Feier von Gottesdiensten, Aufgaben der Gremien etc. beispielhaft an der fiktiven „Pfarre Freistadt“ – als weitere Version einer Konkretisierung des theoretischen Modells und als „kreativen Versuch ohne Anspruch auf Vollständigkeit und ohne Verpflichtung für das derzeitige Dekanat Freistadt“, wie er meinte.
Er wiederholte den Grundsatzgedanken hinter dem derzeit diskutierten Strukturmodell: Neue Strukturen seien notwendig, weil die Kirche in den alten Strukturen ihrem Auftrag, in der Spur Jesu zu gehen, immer weniger gerecht werden könne. Die neuen Strukturen sollten einen Rahmen bilden, damit Kirche für die Menschen von heute einladend erfahrbar sein könne, einen guten Rahmen für Spiritualität und Sakramentalität biete und in der Gesellschaft Präsenz zeigen könne, so Dadas. Daraus ergäben sich folgende Grundaussagen: Kirche ist ein starkes Netzwerk, gibt Freiraum für Eigeninitiative, hat einen realistischen Blick auf Ressourcen und klare Strukturen. Dadas unterstrich, dass es gemessen an der bisherigen Vorgehensweise für zukünftige Pfarrgemeinden innerhalb einer Pfarre finanziell zu keiner Besser- oder Schlechterstellung kommen werde.
Im Anschluss wurde im Plenum dazu intensiv diskutiert. Detailfragen, die an die Mitglieder der Steuerungsgruppe gerichtet wurden, betrafen vor allem die Anstellungsbedingungen für SeelsorgerInnen, neue Gremien wie den Pfarrlichen Pastoralrat, die Seelsorgeteams, Aufgaben und Anstellungsausmaß von Pfarrsekretärinnen und die Frage der Leitung von Pfarren, Pfarrgemeinden und Seelsorgeteams. Manches konnte vor Ort geklärt werden, anderes wurde zur Weiterbearbeitung mitgenommen.
Generaldechant Dr. Slawomir Dadas. © Diözese Linz / Peter Christian Mayr
Mag.a Gabriele Eder-Cakl zur Besonderheit des Strukturmodells: „Das Attraktive an diesem Modell ist für mich, dass es das Kleine und das Große zusammendenkt: Einerseits werden die Gemeinden am Ort gestärkt, andererseits wird ermöglicht, dass wir als Kirche dort sind, wo Menschen Anknüpfungspunkte haben.“
Wie geht es weiter?
- Noch bis 30. November unter zukunftsweg@dioezese-linz.at noch Rückmeldungen zum Handbuch über das derzeit diskutierte Strukturmodel möglich.
- Bei einem 4. Diözesanforum am 25. Jänner 2020 wird von den Delegierten ein Votum abgegeben. Danach wird sich der Bischof mit dem Konsistorium beraten und bis Ende Februar 2020 eine Entscheidung darüber treffen, ob das Modell umgesetzt wird.
- Vorausgesetzt, dass Bischof Manfred Scheuer bis Ende Februar 2020 eine Entscheidung für die weitere Ausfaltung des Modells und seine Übernahme in die territoriale Pastoral trifft, wird von März bis September 2020 in den einzelnen Dekanaten diskutiert, ob sie sich als „Pionierpfarren“ zur Verfügung stellen möchten.
- Beginnend mit ca. fünf „Pionierpfarren“, könnte die Umsetzung des Modells nach ersten Überlegungen in zwei Phasen erfolgen, die jeweils ein Jahr dauern: Im ersten Jahr (September 2020 – September 2021) ist eine Sensibilisierungs- und Konzeptphase geplant: ein Jahr der Vorbereitung und der Beschäftigung mit Veränderung, Entwicklung von Zukunftsbildern für die Pfarre, Bewerbungen für die Stelle des Pfarrers und die weiteren Pfarrvorstände, Suche nach den Seelsorgeteams, Finden des Pfarrnamens, Teambuilding-Prozesse etc. Darauf folgt im zweiten Jahr die Umsetzungsphase mit kirchenrechtlicher Pfarrgründung, Installierung der Leitungsteams, Begleitung und Schulung. Ein Vorschlag ist, dass 8 bis 14 Pfarren den Umsetzungsprozess pro Jahr starten könnten. Damit wäre ein Ende der Strukturumsetzung frühestens bis 2024 und spätestens bis 2026 erreicht.
- Parallel dazu soll auch eine Strukturreform der diözesanen Ämter und Einrichtungen vorgenommen werden. Dazu wird eine Projektgruppe unter der Leitung von Generalvikar DDr. Severin Lederhilger eingerichtet.