Dekanat Linz-Süd ins Vorbereitungsjahr gestartet
Dekanat Linz-Süd: Altes loslassen und Neues erkennen
Das Dekanat Linz-Süd startete im Pfarrheim Ebelsberg am 25. Oktober 2024 den Umsetzungsprozess. Zum Dekanat Linz-Süd gehören die Pfarren Linz-Ebelsberg, Linz-Guter Hirte, Linz-Heiligste Dreifaltigkeit, Linz-Herz Jesu, Linz-Marcel Callo (Auwiesen), Linz-St. Antonius, Linz-St. Franziskus, Linz-St. Michael, Linz-St. Paul zu Pichling, Linz-St. Peter, Linz-St. Quirinus, Linz-St. Theresia und Linz-Solarcity.
Zum Kernteam, das den Prozess leitet, gehören Thomas Schawinski (Dechant, Marcel Callo, St. Quirinus), Elisabeth Greil (Dekanatsassistentin, Seelsorgestelle Elia, Sekretärinnen), Dietmar Neubauer (Herz Jesu), Franz Zeiger (St. Peter, St. Antonius), Alexander Steininger (Ebelsberg), Peter Fleming (St. Paul), Ilse Polleichtner (St. Michael), Sabine Stumpf (Hlgst. Dreifaltigkeit), Josef Danner (St. Theresia, Franziskusschwestern), Maya Bürk (RegionalCaritas), Martina Voraberger und Sophie Mayr (Jugendbeauftragte, Turbine), Eva Wagner (Öffentlichkeitsarbeit, Guter Hirte + St. Franziskus), Tanja Wolf (Finanzen, St. Michael + St. Franziskus) und Silvia Aichmayr (TMA voest).
Die Begleitung des Dekanates übernehmen Susanne Lammer und Tobias Renoldner (Prozessbegleitung) sowie Maria Eichinger (inhaltliche Begleitung).
An der Startveranstaltung des Dekanates Linz-Süd nahmen Martin Schachinger, Leiter der Stabstelle Pfarrstruktur, sowie Reinhard Wimmer, Leiter des Fachbereichs „Ehrenamt und Pfarrgemeinde“, als Vertreter der Diözese Linz teil.
Voller Interesse lauschten die Pfarrgemeinderät:innen und Interessierten aus Linz-Süd den Schilderungen von Sonja Sommergruber, die aus ihrem reichen Erfahrungsschatz aus der neuen Pfarre Urfahr-St. Junia im Norden von Linz erzählte. Außerdem betonte sie die Notwendigkeit, den Wandel in Kirche und Gesellschaft anzunehmen und mit Mut, Offenheit und Vernetzung zu gestalten. Dabei soll ein Rahmen geschaffen werden, der die Vielfalt wahrt und eine ansprechende Spiritualität für die Zukunft sichert. „Sonja Sommergruber war ein Highlight“, erklärte eine Teilnehmende, da man zusätzlich zur Theorie nun Einblicke in eine mögliche Praxis habe und dadurch das Neue besser vorstellbar sei.
Maria von Magdala und ihre Begegnung mit dem auferstandenen Jesus stellten Dechant Thomas Schawinski und Dekanatsassistentin Elisabeth Greil als spirituelles Leitbild an den Anfang, um zum gemeinsamen Aufbruch in das Neue zu ermutigen. Mit Maria Magdalena verdeutlichten sie wie wichtig es ist, zuerst das Alte zu betrauern und loszulassen, um das Gerufen sein in das Neue erkennen zu können. Sie ermutigten mit dem Blick auf Christus gemeinsam Schritt für Schritt den Zukunftsweg zu gehen. Dazu wurden 21 Kerzen angezündet als Zeichen für die 13 Pfarrgemeinden und die weiteren pastoralen Orte (Kindergärten, Schulen, Senorenzentren, TMA voest…) im Dekanat. Sie sind Zeichen dafür, dass auch in Zukunft jede Pfarrgemeinde und jeder pastoraler Ort wichtig sein wird – wenn auch vielleicht anders als bisher.
Der Zukunftsweg soll die Zukunft der Pfarrgemeinden und pastoralen Orte sichern und die Zusammenarbeit im Süden von Linz intensivieren. Dadurch können Ressourcen gebündelt und nachhaltig gesichert werden. „Wir sind auf einem guten Weg“, erklärt Elisabeth Greil. „Wir haben in acht der dreizehn Pfarrgemeinden bereits bestehende Seelsorgeteams. Zudem gibt es bereits Kooperationen in der Erstkommunions- und Firmvorbereitung verschiedener Pfarrgemeinden, sowie gemeinsame Veranstaltungen in der Vergangenheit. Nun werden wir daran weiter bauen!“
„Der Abend war als Informationsabend und damit auch als Start für Zukunftsweg geplant und damit ein voller Erfolg. Wer eine große Reise wagt, muss sich vorher gut informieren“, schildert Elisabeth Greil. „Es war viel wichtige Information und zugleich die Möglichkeit auf viele Fragen Antworten zu erhalten für die Teilnehmenden. Ich gehe vorsichtig und optimistisch in die Zukunft. Für Linz-Süd sind diese Veränderungen wichtig!“
Hoffnung und Zuversicht für den gemeinsamen Weg, wollen Thomas Schawinski und Elisabeth Greil den Menschen in Linz-Süd mitgeben. Sie bilden gemeinsam mit der erweiterten Dekanatsleitung die bunt zusammengesetzte Steuerungsgruppe des Zukunftsweges für Linz-Süd. Thomas Schawinski bringt als Neuer im Dekanat (seit 1.9.24) seinen fragend-interessierten Blick ein. Elisabeth Greil kennt viele der engagierten Menschen und ihre Verwurzelungen in Pfarrgemeinden sowie pastoralen Orte in Linz-Süd. „Beide Blicke zusammenzulegen bereichert in der Leitung des Dekanates enorm,“ freut sich Elisabeth Greil.
Martin Schachinger, Leiter der Stabsstelle Territorialreform der Diözese Linz, betonte, man wolle die Grundfunktionen von Kirche (Verkündigung, Liturgie, Caritas und Gemeinschaft) sicherstellen. Dazu brauche es die Solidarität über die bisherigen Pfarrgrenzen hinaus. Die Neustrukturierung wurde erforderlich durch die vielen gesellschaftlichen Veränderungen und durch die geänderten Rahmenbedingungen in und außerhalb der Kirche. Personelle, finanzielle und inhaltliche Faktoren bräuchten neue Strukturierungen, um in Zukunft den Auftrag der Kirche für diese Welt wahrzunehmen. Schachinger bedankte sich für all das, was bisher geleistet wurde, und für das vielfältige Engagement vor allem der unzähligen Ehrenamtlichen.
Reinhard Wimmer, Leiter des Bereichs „Ehrenamt und Pfarrgemeinde“ begrüßte alle Anwesenden und gab einen Ausblick auf den kommenden Strukturprozess. Die katholische Kirche und so auch das Dekanat Linz-Süd müsse sich nicht völlig neu gründen, sondern nur so ändern, um auch in Zukunft lebensfähig zu sein. Die neue Pfarre baue dabei auf einem gemeinschaftlichen Leitungsmodell auf – sowohl auf der Pfarrebene im Pfarrvorstand als auch auf der Pfarrgemeindeebene mit der Leitung durch Seelsorgeteams. Auch die Rollen der Haupt- und Ehrenamtlichen würden sich verändern, so Wimmer. Die Pfarrgemeinden seien weiterhin Orte, an denen sich Christ:innen versammeln, Liturgie feiern, den Glauben verkünden, Nächstenhilfe leisten und eine Gemeinschaft bilden. Damit dies gelingen könne, sei ein wertschätzender Umgang miteinander notwendig. Man müsse solidarisch miteinander umgehen und gemeinsam an einem Strang ziehen, denn gemeinsam könne man mehr erreichen, so Wimmer.
Zweijähriger begleiteter Übergangsprozess
Wie kann man sich nun den Weg der sieben Dekanate vorstellen, die als „vierte Gruppe“ im Herbst in einen zweijährigen begleiteten Übergangsprozess starten? Im ersten Jahr geht es im Wesentlichen darum, dass die Pfarrteilgemeinden innerhalb einer Pfarre „Kirche weit denken“, dass alle Gläubigen ein motivierendes „Wir-Gefühl“ im kirchlichen Miteinander entwickeln und zusammen vereinbarte Ziele unter Beachtung der örtlichen Vielfalt und Gegebenheiten im pastoralen Raum angehen.
In jeder Pfarre wird daher ein gemeinsames Pastoralkonzept erarbeitet, in dem Ziele und Schwerpunkte für das künftige seelsorgliche Handeln festgelegt werden. In dieser Zeit werden der Pfarrer sowie die Pastoral- und Verwaltungsvorständ:innen bestimmt. Diese arbeiten mit den vorhandenen Priestern, Diakonen, Seelsorger:innen, Sekretär:innen und Ehrenamtlichen zusammen. Außerdem werden Mitglieder für die Seelsorgeteams in den Pfarrteilgemeinden und für den Pfarrlichen Pastoralrat (aus den Pfarrgemeinderäten) gesucht.
Die Seelsorgeteams werden nach dem Vorbereitungsjahr mit Beginn des zweiten Jahres beauftragt, um in Begleitung und Zusammenarbeit die Verantwortung für ihren Bereich in der Pfarrgemeinde zu übernehmen. Die Grundfunktionen der Kirche (Liturgie, Verkündigung, Diakonie und Gemeinschaft) sind allen Getauften aufgetragen, es braucht dazu aber auch Verantwortliche für Koordination, Organisation, Umsetzung und Initiativen. Geplant ist, dass etwa ein Jahr später die Dekanate rechtlich als neue Pfarren errichtet werden und – soweit nötig mit Unterstützung – in der neuen Struktur zu arbeiten beginnen.
Mit diesem Weg sollen in den kommenden Jahren jeweils im Herbst 6 bzw. 7 Dekanate beginnen, sodass bis 2028 alle Dekanate bzw. Pfarren den Umstellungsprozess durchlaufen haben.
Die sieben Dekanate, die im Herbst 2024 den Umsetzungsprozess starten, sind:
- Dekanat Schwanenstadt
mit den Pfarren Ampflwang, Attnang, Atzbach, Bach, Bruckmühl, Desselbrunn, Maria Puchheim, Niederthalheim, Ottnang, Puchkirchen, Regau, Rüstorf, Schwanenstadt, Ungenach, Vöcklabruck, Wolfsegg und Zell am Pettenfirst.
- Dekanat Pettenbach
mit den Pfarren Fischlham, Steinerkirchen an der Traun, Eberstallzell, Vorchdorf, Pettenbach, Kirchham, Magdalenaberg, St. Konrad, Viechtwang, Scharnstein und Grünau im Almtal.
- Dekanat Ottensheim
mit den Pfarren Eidenberg, Feldkirchen an der Donau, Goldwörth, Gramastetten, Ottensheim, Puchenau, St. Gotthard, Walding und Wilhering.
- Dekanat Gaspoltshofen
mit den Pfarren Aichkirchen, Aistersheim, Altenhof im Hausruck, Bachmanning, Gaspoltshofen, Geboltskirchen, Haag am Hausruck, Lambach, Meggenhofen, Neukirchen bei Lambach, Offenhausen, Pennewang, Stadl-Paura, Steinerkirchen am Innbach und Weibern.
- Mattighofen
mit den Pfarren Auerbach, Feldkirchen bei Mattighofen, Friedburg, Jeging, Kirchberg bei Mattighofen, Lengau, Lochen, Mattighofen, Munderfing, Palting, Perwang, Pfaffstätt, Pischelsdorf, Schalchen, Schneegattern und Uttendorf-Helpfau.
- Dekanat Freistadt
mit den Pfarren Freistadt, Grünbach, Gutau, Hirschbach, Kefermarkt, Lasberg, Leopoldschlag, Neumarkt im Mühlkreis, Rainbach im Mühlkreis, Reichenthal, St. Oswald bei Freistadt, Sandl, Schenkenfelden, Waldburg und Windhaag bei Freistadt.
- Dekanat Linz-Süd
mit den Pfarren Linz -Ebelsberg, Linz-Guter Hirte, Linz-Heiligste Dreifaltigkeit, Linz-Herz Jesu, Linz-Marcel Callo (Auwiesen), Linz-St. Antonius, Linz-St. Franziskus, Linz-St. Michael, Linz-St. Paul zu Pichling, Linz-St. Peter, Linz-St. Quirinus, Linz-St. Theresia und Linz-Solarcity.
Die Pfarrstrukturreform
Zur Erinnerung: Das Umsetzungskonzept der Pfarrstrukturreform sieht 39 „Pfarren“ vor, die aus mehreren Pfarrteilgemeinden (kurz „Pfarrgemeinden“) mit ihren historischen lokalen Rechtsträgern „Pfarrkirche“ und „Pfarrpfründe“ bestehen. Damit soll sowohl die Zusammengehörigkeit innerhalb des pastoralen Raumes einer Pfarre bewusst gemacht als auch die konkrete Beheimatung und Verantwortung in einer konkreten Gemeinschaft vor Ort zum Ausdruck gebracht werden. Die Pfarrgemeinden werden daher zwar eine weitgehende Selbstständigkeit (auch finanzieller Art) für ihren Bereich bewahren können, zugleich profitieren sie vom größeren Ganzen der Pfarre und der Zusammenarbeit der Seelsorgeverantwortlichen. Zu diesem Beziehungsnetz gehören auch alle vorhandenen pastoralen Orte, speziell jene der kategorialen Pastoral, wie zum Beispiel im Krankenhaus, in Bildungs- oder Jugendzentren und in der Betriebsseelsorge. Innovative Projekte und pastorale Initiativen sollen fixer Bestandteil des gemeinsamen Pfarrlebens sein. Geleitet werden die Pfarren von jeweils einem Pfarrer in Zusammenarbeit mit zwei Vorständen für pastorale und wirtschaftliche Angelegenheiten. Wesentlich bleibt dabei weiterhin die Mithilfe und Leitungsverantwortung in unterschiedlichen Aufgabenbereichen von Priestern, Ständigen Diakonen sowie haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort in den Pfarrgemeinden bzw. im pastoralen Handlungsraum der Pfarre. Erreichbarkeit, Seelsorge, Glaubenszeugnis und sozialer Einsatz sollen durch eine bessere Koordination und Aufgabenbeschreibung langfristig für alle Pfarrteilgemeinden sichergestellt werden.
Ziel der neuen Struktur ist es vor allem, einen unterstützenden Rahmen für eine inhaltliche, an der Botschaft Jesu orientierte Neuausrichtung der Christinnen und Christen zu schaffen, damit Kirche im Sinne des Evangeliums auch weiterhin nah bei den Menschen und wirksam in der Gesellschaft ist. Bischof Manfred Scheuer im Diözesanblatt vom Mai 2021: „Kirchliche Strukturen sollen gute Rahmenbedingungen schaffen, damit Kirche als offene und positive Kraft in unserer Gesellschaft erlebbar ist.“